Frauen im Management Das sind Deutschlands heimliche Herrscherinnen

Seite 5/6

Antje Schubert, Katja Pampus, Stacey Kennedy

Iglo: Antje Schubert

Die erfolgreichste Personalentscheidung, die Antje Schubert seit ihrem Amtsantritt 2015 als Iglo-Deutschlandchefin getroffen hat, wirkt sich direkt auf den Umsatz aus. Denn seitdem die jahrelang verschollene Werbeikone Käpt’n Iglo wieder im Fernsehen zu sehen ist, ist der Fischstäbchenabsatz gestiegen – im laufenden Jahr um 26 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Die studierte Betriebswirtin hat zu Beginn ihrer Laufbahn einige Marketingpositionen verantwortet, war unter anderem beim Lebensmittelkonzern Kraft Foods und Konsumgüterhersteller Reckitt Benckiser für Marken und Werbung verantwortlich. Ihren Blick für gelungene Werbeaktionen, aber auch regionale Besonderheiten hat sie sich bewahrt – denn außerhalb Deutschlands ist Käpt’n Iglo weitgehend unbekannt.

Schubert arbeitete in ihrer Karriere schon in Polen, Spanien, den Niederlanden und Großbritannien und weiß, wie groß die kulturellen Unterschiede in Europa sind. Um künftig besser auf die Bedürfnisse der deutschen Konsumenten einzugehen, lädt sie regelmäßig Verbraucher in die Hamburger Zentrale ein und spricht mit ihnen über ihre Wünsche und Essgewohnheiten. Diese regionale Ausrichtung empfindet sie als zentral für ihren Erfolg. Ebenfalls in ihrer Verantwortung stehen die beiden deutschen Produktionsstätten, in denen Iglo-Klassiker wie Fischstäbchen oder Rahmspinat für den europäischen Markt produziert werden.

WDI: Katja Pampus

Katja Pampus ist begeistert von ihrem Produkt – das ist für viele zunächst wenig verständlich. Sie leitet den WDI – Westfälische Drahtindustrie, einen der größten Drahtproduzenten Europas. Doch Draht ist ein erstaunlich vielfältiges Produkt, zu den Anwendungsfeldern zählen etwa die Automobil- und Luftfahrtforschung, die fossile Energiegewinnung und Medizinprodukte. Rund 1400 Mitarbeiter arbeiten für WDI, im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Unternehmen 574 Millionen Euro.

Katja Pampus übernahm das Unternehmen 2009 von ihrem Vater. Von ihm habe sie vor allem „ein Lebensgefühl“ vermittelt bekommen, dass die Arbeit Spaß machen sollte. Wichtig sei auch, sich immer in die Lage des Gegenübers hineinzuversetzen. Bevor sie zur Geschäftsführerin ernannt wurde, arbeitete sie zehn Jahre lang als Prokuristin im Einkauf. Sie kennt das Unternehmen also gut, ist sich der langen Historie bewusst – WDI gibt es seit 1856.

„Ich bin charakterstark, dabei immer auf mein Ziel fokussiert“, sagt Pampus, „bei Rückschlägen ändere ich eventuell den Weg, verliere aber nie mein Ziel aus den Augen.“ Gegenwärtig will Pampus vor allem den drohenden Wegfall einiger Produkte für die Autoindustrie durch zukunftsweisende Geschäftsfelder wie den 3-D-Druck mit Draht kompensieren. Um das zu schaffen, will sie noch in diesem Jahr umfinanzieren und Standorte zusammenführen.

Philip Morris: Stacey Kennedy

Während die Deutschen 2002 jeden Tag noch knapp 400 Millionen Zigaretten rauchten, waren es 2016 nur noch etwa halb so viele. Gut für die Gesundheit, schlecht für Stacey Kennedy.

Denn die US-Amerikanerin ist seit Juli 2015 Deutschlandchefin des Tabakproduzenten Philip Morris und muss die gedämpfte Rauchfreude der Deutschen kompensieren. Was ihr zuletzt gut gelang. Den Marktanteil von Marlboro, Chesterfield und Co. konnte die studierte Soziologin bei 37 Prozent stabilisieren.

Doch ohne neue Geschäftsfelder wird es auf Dauer nicht gehen, das weiß auch Kennedy. Deshalb ist ihre größte Herausforderung in diesem Jahr die flächendeckende Einführung von Iqos, einer Mischung aus herkömmlichem Glimmstängel und E-Zigarette. Hierbei dürfte der Managerin ihre jahrelange Erfahrung helfen. Schließlich arbeitet Kennedy schon seit über 20 Jahren für Philip Morris und hatte bis 2012 vor allem Aufgaben im Vertrieb übernommen.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%