Geheimnis meines Erfolgs (III) Wilhelm Josten - Herr der Kaffeetassen

Standardisierte Filialen, permanent neue Produkte, Mitarbeiter als Mini-Unternehmer. Mit diesen Rezepten machte Wilhelm Josten die Wohnbedarfskette Butlers auf. Mickey und Donald helfen mit.

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Butlers-Gründer Wilhelm Josten Quelle: David Klammer für WirtschaftsWoche

Erst nimmt er die Gläser mit Gesichtern von Donald aus dem Schrank, dann Notizbücher, auf denen dem berühmtesten Bewohner Entenhausens ein Pinselstrich durchs Gesicht gezogen ist, bis er ganz hinten findet, was er gesucht hat: ein Set aus zwei Tassen, die eine bedruckt mit Donald, der mit seiner Kamera nach links auf eine zweite Tasse zielt, auf der seine Neffen Tick, Trick und Track posieren. Der Preis für das Tassen-Set: knapp sechs Euro. "Ein Motiv mit Pfiff und Witz, gute Haptik, gute Optik attraktiver Preis. – das ist Butlers-Style", fasst Gründer Wilhelm Josten die Philosophie seiner Filialkette zusammen. "Das wird der Verkaufsschlager dieser Kollektion."

Neuland für Disney und Butlers

Die heißt "Butlers loves Disney" und wird ab Februar mit 200 neuen Produkten exklusiv in allen Butlers-Filialen zu haben sein: Ob Kaffeetasse oder Wasserglas, Frühstücksbrettchen oder Tischset, Waschmitteldosen oder Strandtaschen – alle sind sie bedruckt mit Motiven der weltberühmten Disney-Charaktere. Nach den 150 Micky-Maus-Produkten, die seit vergangenem September bei Butlers angeboten werden, ist die neue Kollektion mit Motiven von Donald Duck und seinen Freunden schon der zweite Streich einer exklusiven Vereinbarung, die die Wohnaccessoires- und Möbelkette aus Köln mit dem Unterhaltungskonzern aus Kalifornien geschlossen hat.

Neuland – auch für Disney: Nie zuvor ist das Zeichentrick-Imperium im Bereich Wohnaccessoires eine so umfassende Kooperation eingegangen, in der es dem Partner derart freie Hand in der Gestaltung der Produkte lässt. Die entwirft Butlers in Zusammenarbeit mit ehemaligen Disney-Designern in Eigenregie und vertreibt sie in Lizenz.

Mehr als 150 Filialen in Europa

Offenbar ganz im Sinne der Amerikaner, die Butlers vergangenes Jahr nicht nur den Preis als bester unter ihren rund 100 Lizenznehmern weltweit verliehen, sondern sie auch mit einer europaweiten Großhandelslizenz ausgestattet haben. So findet Butlers bald den Weg in Top-Kaufhäuser wie Harrods in London – auch mithilfe eines Vertriebsspezialisten, den Josten gerade übernommen hat. "Mit der Disney-Großhandelslizenz und unserem neuen Vertriebspartner können wir jede Menge Neuland erschließen", sagt Josten. "Wenn wir glauben, dass ein Schritt richtig ist, tun wir alles, um ihn möglich zu machen. Vorn ist da, wo sich keiner auskennt."

Sei experimentierfreudig, teile und wachse: Zwei der Erfolgsrezepte, mit denen Josten innerhalb von rund 15 Jahren aus dem Nichts ein Unternehmen für "Lebensart zur Selbstbedienung" aufgebaut hat, mit inzwischen mehr als 150 Filialen in zehn europäischen Ländern, davon mehr als 100 in Deutschland. Ob München oder Madrid, Leipzig oder London: Zur Auswahl stehen jeweils rund 3000 Wohnaccessoires und Möbel, die zu zwei Drittel in Asien und einem Drittel in Europa produziert werden. Das Angebot reicht vom klassischen Kaffeebecher für knapp zwei Euro, über Kissen in Wolfsfelloptik für knapp 20 Euro bis zum handbemalten Sideboard mit Reliefstruktur und indischen Traditionsmotiven für 899 Euro. Was nicht in der Filiale steht, kann man im Katalog ("Wohnstücke") beäugen und online bestellen. Die Pakete werden vom 25 000 Quadratmeter großen Lager in Neuss in die Welt geschickt.

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