Interim Manager Mieten Sie sich einen Chef auf Zeit

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Fehler, die Unternehmen machen


Damit ein Interim Manager erfolgreich sein kann, darf der Fokus aber nicht nur auf dem Kandidaten liegen. Auch das Unternehmen muss offen sein für das, was der Externe an Ideen mitbringt. Und ihm dürfen keine Steine in den Weg gelegt werden, was offenbar noch nicht überall selbstverständlich ist. So zeigt die Befragung von EO, dass viele Unternehmen ihre Externen nicht aussagekräftig briefen, so dass diese den Kern der zu besetzenden Position nicht erfassen können.

Anders ausgedrückt: Was die Unternehmen in Auftrag geben, ist gar nicht das, was der Interimer eigentlich tun soll. Andere sagten, dass Mitarbeiter und Manager, die Interimer als überbezahlt und unnötig einschätzen und um ihren eigenen Job fürchten, zu den größten Herausforderungen ihres Berufes gehören. Und in Frankreich scheinen besonders viele Unternehmen das Interim Management als eine Variante der Festanstellung zu missverstehen.

Intransparente Informationen

Auch bei der Verfügbarkeit der vorhandenen Informationen könnte es manchmal besser laufen, wie Daniel Fallmann, Gründer und Geschäftsführer des Big Data-Spezialisten Mindbreeze, weiß. Sein Unternehmen hat sich auf Enterprise Search spezialisiert und stellt so unter anderem Interim Managern die im Unternehmen vorhandenen Daten zur Verfügung. „Interim Manager haben schon qua Jobbeschreibung spannende und oft nicht einfache Herausforderungen“, sagt er. Wer sich dann noch die für sein Projekt nötigen Informationen aus E-Mail-Korrespondenzen, Word-, Excel- oder PowerPoint-Dateien, Clouds und Aktenordnern zusammen suchen muss, wird in der Zeit seines Mandats alles, nur nicht mit der Arbeit fertig.

„Das initiale Thema der Interim Manager ist Wissensarbeit, deswegen ist das explorative Navigieren in den Daten des Unternehmens so wichtig“, sagt er. Seine Kunden seien vor allem faktenorientierte Manager, die ihre Entscheidungen datenbasiert treffen müssen, weil sie sich nicht auf ihr Bauchgefühl verlassen können und wollen. „Nur mit dem Bauchgefühl alleine ist man in einem Unternehmen fehl am Platze. Da die Einsätze dieser Manager zeitlich enorm begrenzt sind, bleibt keine Zeit, beispielsweise 20 Terabyte Daten manuell zu analysieren“, sagt er. Wer einen Interimer an Board holt, muss also die für ihn notwendigen Informationen transparent machen.

Und: Unternehmen müssen sich bewusst machen, dass ein Interim Manager nicht billig ist. Die von der DDIM befragten Interim Manager rechneten für dieses Jahr mit Tagessätzen zwischen 1000 und 1300 Euro, die von EO befragten Manager verdienen im Mittel 949 Euro am Tag. Die Tagessätze variieren im Interim Management allgemein sehr stark und sind von vielen Faktoren wie Aufgabenstellung, Funktion, Einsatzdauer und Unternehmensgröße sowie vielen weiteren abhängig, wie es bei der DDIM heißt. In schwierigen Mandaten werden auch Honorare von 2500 Euro und mehr pro Tag gezahlt.

Geld ist immer Thema

Den Erfahrungen der von EO Befragten zufolge gehören regelmäßige Diskussionen, ob diese Preise angemessen sind, allerdings zum Alltag. Natürlich seien die Sätze für sich genommen eine Hausnummer, wie Doerfler einräumt. Dem gegenüber stünden aber immer sehr konkrete erzielte Ergebnisse. „Kein Unternehmer trennt sich gerne von Geld, aber ich kenne zig Beispiele wie das Photovoltaikunternehmen, wo sich die Kosten sehr schnell amortisiert haben“, sagt er. Und auf Senior Level-Ebene sei ein Interim Manager nicht viel teurer, als ein festangestellter Manager. „Dafür ist das Unternehmen deutlich flexibler.“

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