Jürgen Gosch Vom Maurerlehrling zum Krabbenkönig

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Fatale Preisschlacht

Das muss auch ein alteingesessener Fischer feststellen, der mit „fangfrischen Krabben vom eigenen Kutter“ eigentlich die bessere Ware hat, die er von einem modernen Verkaufsstand unters Volk bringt. Sich dennoch auf eine fatale Preisschlacht mit Gosch einlässt. Und nicht merkt, dass der freche Newcomer seine Kunden bittet, dem Platzhirsch alle Krabben zum angebotenen Dumpingpreis abzukaufen und sie ihm zu bringen.

Ist der Konkurrent auf diese Weise seine Ware los, erhöht Gosch die Preise wieder auf Normalniveau. Und luchst dem eigentlich verkaufsunwilligen Nachbarn schließlich den ganzen Laden ab – Goschs Köder: ein Koffer voller Geld, den er über Nacht in dessen Obhut gibt.

„Konkurrenz belebt nicht das Geschäft, Konkurrenz kann ich nicht leiden“, sagt Gosch. „Ich verdiene gerne Geld, gute Unternehmer sind gierig.“

Neun Schritte zum perfekten Businessplan
Wie an kaum einer anderen Hochschule werden Studenten in Stanford angehalten, Startups zu gründen. Quelle: Fotolia
Erledigte Aufgaben abhakenDieser Trick stammt aus dem Bereich des Zeitmanagements und der Selbstorganisation. Selbst kleine und scheinbar ganz banale Aufgaben können Spaß machen, wenn Sie diese auf einer To-Do-Liste aufschreiben und dann Stück für Stück abhaken. Das geht am besten ganz altmodisch mit Stift und Papier. Bereits der Vorgang des Aufschreibens und dann das Gefühl beim Durchstreichen oder abhaken einer Aufgabe kann Ihre Stimmung enorm steigern. Quelle: Fotolia
4. Beschreibung des Produkts / der DienstleistungWährend die ersten beiden Abschnitte knapp gehalten werden sollten, dürfen jetzt Details folgen. Wenn Sie ein Produkt vertreiben wollen, muss der Businessplan den aktuellen technischen Entwicklungsstand beinhalten sowie Informationen über bestehende Patente oder Lizenzen. Handelt es sich dagegen um eine Dienstleistung, sollten Sie vor allem Alleinstellungsmerkmale betonen. Was macht Ihr Angebot anders als das des Wettbewerbers? Quelle: dpa
5. MarktanalyseKeine Firmengründung ohne Kenntnisse des Markts und der Branche! Dazu lohnt eine genaue Zielgruppendefinition inklusive Einkommen und Zahlungsmoral der möglichen Kunden. Dabei sollten Sie im Blick behalten, ob Sie das Produkt nur regional oder auch bundesweit oder sogar international anbieten wollen. Auch ein Blick auf den Wettbewerber ist wichtig: Wer kann Ihnen Konkurrenz machen und welche Strategien verfolgen andere Unternehmen? Das kann auch dabei helfen, Produkte mit Alleinstellungsmerkmal zu entwickeln. Quelle: dpa
Laut der Studie wollen 30,3 Prozent der Befragten ihren Job kündigen. 58,7 Prozent davon haben sogar ganz konkrete Pläne, ihren Arbeitgeber in naher Zukunft zu wechseln. Insgesamt hat ein Fünftel der Befragten in den ersten drei Monaten des Jahres das Unternehmen gewechselt, 10,3 Prozent haben aktuell ihren Arbeitsvertrag gekündigt.Die gute Nachricht ist: An den Kollegen, der Abteilung oder den Vorgesetzten liegt es nicht. Mit der menschlichen Komponente sind die deutschen Arbeitnehmer in der Regel sehr zufrieden. Auch fühlen sich drei von vier Befragten ihrem Arbeitgeber verbunden und zwei Drittel sind sogar bereit, sich mehr als nötig für ihr Unternehmen zu engagieren. Quelle: Fotolia
Das Centre of Human Resources Information Systems der Universitäten Bamberg und Frankfurt hat sich zum zehnten Mal mit der Sicht von Jobwechslern auf den aktuellen und den zukünftigen Arbeitgeber befasst. Für die Studie "Bewerbungspraxis 2013 " sind mehr als 6.000 Menschen befragt worden, was einen attraktiven Arbeitgeber ausmacht, womit sie in ihrem Job zufrieden oder unzufrieden sind und auf welchem Weg sie nach einem neuen Job suchen. Die Teilnehmer sind im Schnitt 38,7 Jahre alt und haben mehr als zehn Jahre Berufserfahrung. Quelle: Fotolia
Tipp 10: Prioritäten setzenWer sich zu viel vornimmt, ist leicht überfordert. Ein Fünf-Punkte-Plan kann dabei helfen, alles zu schaffen, was Sie im Laufe des Tages erledigen wollen. Die Idee: Schreiben Sie sich abends oder früh am Morgen fünf konkrete Punkte in den Kalender, die Sie erledigen wollen. Sobald Sie eine Aufgabe erledigt haben, können Sie einen Haken auf der To-Do Liste setzen. Das fühlt sich gut an und strukturiert außerdem Ihren Tag.    Quelle: dpa-tmn

Nordfriesisches Schlitzohr

Gosch verachtfacht seine Verkaufsfläche im Lister Hafen – sein Mutterschiff, wie Gosch die Bude nennt, entwickelt sich dank guter Küche zu bezahlbaren Preisen und seiner Sprüche binnen kurzer Zeit zur Goldgrube.

Und ist bald nicht mehr sein einzige Standort auf Sylt: Mit Unterstützung seiner Mutter und seiner zweiten Frau, die sich bis heute um die Zahlen im Unternehmen kümmert, eröffnet er eine Filiale in Westerland und baut eine abbruchreife Bootshalle mit maritimem Flair zu einem der beliebtesten Treffpunkte auf der Insel aus. Tausende Gäste gehen schon Anfang der Neunzigerjahre täglich bei Gosch ein und aus, spülen Millionen in seine Kassen.

Warum ausgerechnet Gosch in dieser Zeit so unaufhaltsam wächst?

Auch weil das nordfriesische Schlitzohr auf der Insel die richtigen Kontakte geknüpft hatte: Die Gemeinde List kommt ihrem größten Steuerzahler bei Immobiliengeschäften entgegen.

Die Beschwerde einer Konkurrentin beim Bauamt in Husum versandet, der zuständige Beamte ist ein Schulfreund Goschs. Dem Chef des Lister Ordnungsamts, einem Hobbymusiker, sponsert Gosch die Produktion einer CD „mit einer kleinen Summe“.

Auch weil er scharf kalkuliert: An der Fischbörse jagt er den besten Preisen hinterher, die Scampi lässt er aus Asien kommen, die Krabben in Polen pulen, das Personal führt er mit strenger Hand.

Auch weil er Fehler schnell korrigiert: Ob Mitarbeiter, Lieferanten oder Restaurantkonzepte – Goschs Devise lautet stets: „Was nicht läuft, kommt weg.“ Etwa ein reines Pasta-Lokal, das er mangels Erfolg schnell wieder zumacht. Oder „die sündigste Fischbude der Welt“, wie Gosch die vor anderthalb Jahren im Café Keese auf der Hamburger Reeperbahn eröffnete Filiale nannte – bis er sie im Herbst 2014 wegen zu hoher Kosten wieder schloss. Aber auch die erste Ehe, die Gosch nach wenigen Jahren beendet. Oder eine Steueraffäre, unter die er per Selbstanzeige und einer Zahlung beim Finanzamt einen Strich zieht.

Erfolg aber hat Gosch vor allem, weil die Kunden die Atmosphäre vor und in seinen Buden lieben: „Von klassischem Marketing halte ich nicht viel“, sagt Gosch, der jahrelang eine gebrauchte, nach seinen Plänen für einen sechsstelligen Betrag zur Bar auf Rädern umgebaute, acht Meter lange US-Stretch-Limousine mit Gosch-Logo durch Deutschland touren ließ. „Die beste Werbung ist der Dienst am Kunden.“

Manager verraten ihr Erfolgsgeheimnis
James Dyson, Designer, Erfinder und Gründer des Unternehmens Dyson"Ich liebe Fehlschläge. Aufgegeben habe ich nie. In den 1980er Jahren habe ich in meiner Werkstatt an 5126 Staubsauger-Prototypen getüftelt, die alle nicht funktionierten. Aber Nummer 5127 tat, was er sollte. Der Erfolg von Dyson geht zurück auf den einzigartigen Pioniergeist und außergewöhnlichen Einsatz aller meiner Ingenieure."
Simone Frömming, Deutschland-Chefin von VMware, einem der Top-Ten-Softwareproduzenten"Über Nacht zur Führungskraft? Bei mir war das genau der Fall! Bei einem Vortrag zum Thema "Go-To-Market im Softwarevertrieb" konnte ich meinen damaligen Geschäftsführer derart überzeugen, dass er mich von heute auf morgen befördert hat. Alle meine Ideen waren recht unpolitisch und leidenschaftlich - aber dafür stets zielorientiert. Als Account Managerin hätte ich damals nie gedacht, dass ein einzelner Vortrag der Wendepunkt meiner ganzen Karriere sein kann. Nach einem ersten sprachlosen Moment hat mich dieses Angebot aber darin bestätigt, Dinge auch entgegen der gängigen Meinung anzusprechen und verändern zu wollen. Eine wichtige Eigenschaft in der IT-Branche, in der jeden Tag aufs Neue ein Wettrennen um aufregende Ideen ausgetragen wird. Und letztlich auch eine Eigenschaft, die mich dahin gebracht hat, wo ich heute stehe."
Eckart von Hirschhausen, Moderator und Kabarettist, gelernter Mediziner"1997 wurde ich von einem Radiosender engagiert für eine Tour durch Kinderkrankenhäuser. In der Kinderpsychiatrie in München machte ich eine Zaubershow. Alle Kinder wurden involviert, mussten laut zählen, pusten und mitmachen. Nach der Show kam ein Arzt auf mich zu und erzählte von einem kleinen „Wunder“. Ein Junge war seit Wochen schon in Behandlung wegen „Mutismus“, einer seelischen Störung bei der Kinder aufhören zu sprechen. Der Junge „vergaß“ während der Show seine Störung und machte munter mit. Seitdem nehme ich die Rolle von positiven Gemeinschaftserlebnissen, von Humor, Musik, Kunst und anderen Wegen uns zu „verzaubern“ viel ernster, seit 2006 auch mit meiner Stiftung Humor hilft heilen."
Richard Quest, Chef der Wirtschaftsredaktion und Anchorman bei CNN Gibt es einen Moment, an den ich zurückdenke und sagen kann „Heureka!“, das war der Moment, an dem ich es geschafft hatte? Nein. Es gab viele Momente, an denen eine Geschichte Aufmerksamkeit für mein Schaffen erzeugt hat. Jeden dieser Momente habe ich dann genutzt, um mich auf meiner rutschigen Karriereleiter eine Sprosse weiter nach oben zu hangeln. Dazu gehören mein erster Hurricane-Bericht über Hurricane Gilbert im Jahr 1988, meine erste Berichterstattung zu einer US-Präsidentschaftswahl, mein Bericht von Queen Mums Beerdigung, die Berichterstattung zu Queen Elizabeths Kronjubiläum und meine Arbeit zur Einführung des Euro. Wenn ich wählen müsste, was DIE Story gewesen ist, dann wäre das der Schwarze Montag, der 19. Oktober 1987. Ich war ganz neu als Finanzreporter in London. Der Abwärtstrend an der New Yorker Börse hatte begonnen. Und bevor der Tag vorbei war, hatte der Dow Jones mehr als 500 Punkte (= 25 Prozent) verloren. Dies gilt nach wie vor als der anteilsmäßig stärkste Tagesverlust in der Geschichte des Dow Jones. Ich war im Dienst. Ich habe dabei zugesehen, wie der Markt sich in den Sekunden nach Börsenschluss um 100 Punkte verschlechtert hat und berichtete während der nächsten paar Tage morgens, mittags und abends – auf allen Programmen. Ich wurde dann eilig weggeschickt, um die Berichterstattung in New York aufzunehmen. Die Arbeit, der ich damals nachging, brachte mir die Aufmerksamkeit des Chefredakteurs ein, ich hatte mich als Finanzreporter etabliert. Ich werde den Schwarzen Montag nie vergessen. Als der Vorsitzende der New Yorker Börse sagte, dieser Tag sei am nächsten an einen Zusammenbruch der Finanzmärkte herangekommen, als alles, was wir uns hätten vorstellen können. Dies galt natürlich nur bis zum nächsten Finanzcrash. Zum letzteren Zeitpunkt war ich älter und weiser – aber interessanterweise war ich genauso erschrocken.
Karsten Eichmann, CEO des Gothaer-Konzerns"Aha- da gibt es ja noch so viel Spannendes" – für die entscheidenden Karriereschritte war meine Neugierde ein wesentliches Momentum. So auch als ich mit 43 Jahren meine berufliche Komfortzone aus Erfolg und Sicherheit verlassen und von München nach Hamburg gegangen bin, um als Vorstandschef der Advocard eine neue, spannende Herausforderung anzupacken. Nur durch das "Loslassen" von Gewohntem war der Weg bis zum CEO des Gothaer-Konzerns möglich - und diese Neugierde auf die Zukunft werde ich mir bewahren."
Uwe Schuricht, Geschäftsführer der Personalberatung Change Group"Mein Lebensweg hat entscheidende Weichenstellungen auf dem Tennisplatz bekommen: Mit Tennisunterricht habe ich mein Jura-Studium finanziert und schon damals davon geträumt, Headhunter zu werden. Dank Tennis habe ich einen Förderer gefunden, der mich bei der Promotion unterstützt hat. Die Promotion hat mich zu einer amerikanischen Kanzlei nach Paris geführt. Dort wurde ich als Manager entdeckt und danach war es nur noch ein kleiner Schritt zu meinem Traumberuf."
Sven Eggert, Eggert Group Werbeagentur"Nach einem Studium im Ausland (Oxford und Paris) nahm ich eine Stellung als Vorstandsassistent an. Mein Chef öffnete mir schnell die Augen, dass ich mit dem Europa-Hintergrund nicht so international aufgestellt war, wie uns im Studium suggeriert wurde. Die Entscheidung, daraufhin noch für vier Jahre in den USA zu arbeiten, war goldrichtig."

Ob einer nur ein Matjesbrötchen auf die Hand mitnimmt oder ein Promi drei Pullen Champagner ordert – Gosch hat für jeden Gast einen munteren Spruch auf den Lippen. Ein Wirt zum Anfassen, der zur rechten Zeit eine Flasche Wein ausgibt – weil er weiß, dass das die Runde zum Bleiben und Bestellen animiert („Solange einer bei mir sitzt, kauft er nicht bei der Konkurrenz“).

Der die Gäste fragt, ob die Suppe auch heiß und der Fisch gut gewürzt war. Der sich nicht zu schade ist, hinterm Tresen ein Filet in die Pfanne zu hauen, Geschirr abzuräumen oder einen Tisch abzuwischen. Der stets Zeit hat für ein Erinnerungsfoto oder ein Autogramm. Der schon mal eine Magnumflasche Schampus mit dem Säbel köpft. Und viele Jahre trotz mäßiger Stimme fast jeden Abend zum Mikrofon greift, ein paar Liedchen trällert und auf CD pressen lässt.

Simple Songs wie „Ein Matjes passt in jedes Portemonnaie“, mit dem er es 1994 gar bis auf Platz zwei der Norddeutschen Hitparade schafft. Und im selben Jahr mit einer skurrilen Wette – das Errichten eines Torbogens – bei „Wetten, dass...?“ – einem Millionenpublikum bundesweit bekannt wird.

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