Jürgen Gosch Vom Maurerlehrling zum Krabbenkönig

Der gelernte Maurer Jürgen Gosch wurde vom Aalverkäufer in den Sylter Dünen zu einem der erfolgreichsten Gastronomen Deutschlands. Wie hat er das geschafft?

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Jürgen Gosch, 73, vor seinem neuesten Lokal am Roten Kliff auf Sylt. Quelle: Arne Weychardt für WirtschaftsWoche

Neue Tresen für Lachs, Krabben und Matjes, eine kleine Bäckerei und eine Probierstube zur Häppchen-Verkostung: Alles muss raus, alles muss neu bei Goschs Fischmarkt am Lister Hafen. Die Kernsanierung des 250 Quadratmeter großen Ladens hat gerade begonnen, die Wiedereröffnung ist für Mitte März geplant.

„Wir müssen umdenken, bevor es zu spät ist“, sagt Jürgen Gosch. Der, so schätzt er, für die Umbausumme „auch zwei Eigenheime auf dem Festland“ kaufen könnte. Warum er das Geld nicht lieber in ein neues Restaurant oder einen Imbiss steckt?

„Die Urlauber wollen immer häufiger in ihren Ferienapartments statt im Restaurant essen“, hat Gosch beobachtet. Also müssen sie einkaufen – und sich in Ruhe umgucken, mit dem Personal schnacken und gute Qualität zu passablen Preisen kaufen können.

„Das ist unsere Zukunft“, sagt Gosch. „Höchste Zeit, dass wir zur Sache gehen – wenn wir es nicht machen, macht es ein anderer.“

Goschs Gesetze

Seine Chancen wittern und konsequent nutzen, sich zur rechten Zeit weiterentwickeln, statt stur am immer Gleichen festzuhalten, das Angebot am Interesse der Kunden ausrichten, „denn der hat immer recht“.

So wie der Gründer und Eigner der Gastronomiekette Gosch gerade die nächste Entwicklungsstufe seines Unternehmens plant, hat er es immer wieder gehalten in seinem Leben. Und sich so im Laufe von fast fünf Jahrzehnten hochgearbeitet vom klammen Maurergesellen, der nebenbei in der Mittagspause und nach Feierabend Aale an Sylt-Touristen verkaufte, zum millionenschweren Alleineigentümer der Gastronomie- und Fischhandelskette Gosch Sylt.

Die ist längst weit über die Grenzen von Deutschlands nördlichster Insel hinaus bekannt und erfolgreich: Zu Gosch gehören heute 34 Imbissbuden und Restaurants zwischen dem Lister Hafen auf Sylt und dem Münchner Hauptbahnhof.

Beliefert werden sie mit täglich rund fünf Tonnen Lachs und Matjes, Seezungen und Krabben, Kabeljau und Heringen aus der eigenen Fischfabrik. Das Unternehmen mit dem roten Hummer im Logo gilt laut Verlag Deutsche Standards seit 2010 als „Inbegriff von Genuss und Atmosphäre“ und zählt zu den 100 bekanntesten Marken Deutschlands – die Gosch mit Dutzenden Produkten konsequent versilbert.

Mit 900 Mitarbeitern setzte Gosch 2013 über alle Kanäle laut der Fachzeitschrift „food-service“ gut 68 Millionen Euro um, nach Unternehmensangaben waren es 2014 fünf Prozent mehr als 2013.

Zehn Karrieretipps, die Sie 2015 weiterbringen
Setzen Sie sich realistische ZieleDie Personalberatung Page Personnel rät Arbeitnehmern, die Tage zwischen den Jahren für eine sachliche Bestandsaufnahme zu nutzen: Was haben Sie in den vergangenen Jahren erreicht? Wo möchten Sie sich hin entwickeln? Und wie viele Schritte können Sie 2015 realistisch schaffen auf dem Weg zu Ihrer Wunschposition? Überlassen Sie Ihre Karriere nicht dem Zufall, sondern setzen Sie sich klare Ziele für 2015. Notieren Sie, was Ihnen im Berufsleben wichtig ist. So haben Sie den Blick auf das Wesentliche gerichtet und lassen sich nicht aus der Spur bringen. Quelle: Fotolia
Suchen Sie sich neue PerspektivenManchmal ist die Zeit reif für einen Jobwechsel. Nutzen Sie die Chance, um in alle Richtungen zu denken. Wollen Sie in Ihrem jetzigen Arbeitsfeld bleiben? Möchten Sie vielleicht in einer anderen Branche arbeiten? Oder gar ins Ausland gehen? Überlegen Sie, auf welche Branche sich Ihre Kompetenzen und Erfahrungen übertragen lassen. In ähnlichen Marktsegmenten stehen Ihre Chancen gut, eine neue Herausforderung zu finden. Oder vielleicht reizt Sie der Wechsel von Kunden auf Lieferantenseite? Egal wie Ihr Weg aussieht, jede Karriere hat ihr eigenes Profil. Quelle: Fotolia
Bringen Sie Ihren Lebenslauf auf VordermannBevor Sie sich jedoch irgendwo bewerben, bringen Sie erst einmal Ihren Lebenslauf auf den neuesten Stand: Was haben Sie geleistet, was waren Ihre größten Erfolge, was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Da die Jobsuche - wie alles andere auch - zunehmend mobiler wird, sollten auch die Lebensläufe auf die Smartphone-Bewerbung umgestellt werden. Was früher im Anschreiben erklärt wurde, geht verkürzt in den Lebenslauf über. Bewerber sollten unter den einzelnen Karrierestationen beschreiben, was sie dort gemacht haben und Erfolge hervorheben. Wichtig ist, dass der Lebenslauf dabei nicht ausartet – die Punkte sollten kurz, klar und übersichtlich aufgeführt werden. Quelle: Blumenbüro Holland/dpa/gms
Suchen Sie sich einen MentorViele Firmen bieten heute bereits Mentorenprogramme für Berufseinsteiger an. Aber auch auf dem weiteren beruflichen Weg ist es wertvoll, einen Karrierecoach im Unternehmen zu haben. Gehen Sie aktiv auf Ihren Wunschmentor zu, zum Beispiel mit konkreten Handlungsvorschlägen. Viele Manager nehmen solche Kontaktangebote dankbar an, um ihre Verbindung zur Belegschaft zu stärken. Überlegen Sie, wie Ihr Mentor von Ihnen profitieren kann und was Sie ihm anbieten können. Im Gegenzug wird er Sie bei Ihrer Karriereplanung unterstützen. Quelle: dpa Picture-Alliance
Bilden Sie sich weiterIn der heutigen Arbeitswelt ist kontinuierliches Lernen Pflicht. Hier gilt der Grundsatz: Wer rastet, der rostet. Selbst erfahrene Fach- und Führungskräfte bilden sich permanent weiter. Dabei kann eine richtig ausgewählte Weiterbildung den nächsten Schritt auf der Karriereleiter bedeuten: Sie signalisiert dem Arbeitgeber Leistungsbereitschaft und Erfolgswillen und kann je nach Branche neue Beschäftigungsmöglichkeiten oder ein höheres Gehalt eröffnen. Bei Ingenieuren beispielsweise profitieren diejenigen, die gleichzeitig technisches und betriebswirtschaftliches Know-how mitbringen. Für viele Ingenieure werden daher berufsbegleitende IHK- oder MBA-Lehrgänge immer interessanter, die in Rechnungswesen und Controlling, Management und Marketing schulen und gezielt auf Führungsaufgaben vorbereiten. Quelle: Fotolia
Verhandeln Sie Ihr Gehalt neuBereiten Sie das Gehaltsgespräch mit Ihrem Vorgesetzten fundiert vor. Arbeiten Sie im Vorfeld klar heraus, welchen Beitrag Sie zum Erfolg des Unternehmens leisten. Welche Argumente rechtfertigen Ihren Gehaltswunsch: Haben Sie mehr Personalverantwortung übernommen? Ihren Aufgabenbereich erweitert? Umsatzziele übertroffen oder Projekte erfolgreich abgeschlossen? Vor dem Gespräch sollte Sie für sich die Höhe Ihres Gehaltswunsches definieren. Bedenken Sie, dass die Zahl, die Sie nennen von Ihrem Gegenüber als Verhandlungsbasis aufgefasst wird. Prinzipiell gilt: je besser Sie vorbereitet sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass Ihr Vorgesetzter Ihnen eine Gehaltserhöhung bewilligt. Quelle: Fotolia
Bauen Sie Ihr Netzwerk ausMachen Sie sich zunächst Ihr vorhandenes Netzwerk bewusst. Dann überlegen Sie, wie und in welche Richtung Sie es ausbauen wollen. Networking ist allerdings deutlich mehr, als wahllos Kontakte zu horten. Richtiges Netzwerken ist ein konstantes Geben und Nehmen. Werden Sie sich daher über Ihre Stärken klar und vermarkten Sie diese gewinnbringend. Quelle: Fotolia

„Ich bin kein Verlierertyp, wer nichts wagt, ist feige“, sagt Gosch. „Ein Unternehmer muss seine Chancen erkennen und nutzen.“

Gosch hatte eigentlich keine – genutzt hat er sie trotzdem, von frühester Kindheit an: Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen ohne Vater im nordfriesischen Küstenörtchen Tönning, muss Klein-Jünne schon mit vier Jahren mit Krabbenpulen das kärgliche Familieneinkommen aufbessern helfen.

Bis zu 20 Pfund der Schalentiere putzt er täglich, bis zu 40 Mark landen so Woche für Woche in der Familienkasse. Manchmal übernimmt er auch die Ration seiner Schwestern, die nicht so fingerfertig sind wie der Bruder, der es gut 40 Jahre später gar zum offiziellen Krabbenpul-Weltmeister bringen sollte.

Start in den Dünen. Mit einem Korb voller Aale zog Jürgen Gosch (rechts) ab 1967 über Sylt. Quelle: PR

Herrscher des Müllbergs

„Ich war so flink, weil ich schnell auf den Fußballplatz wollte“, erinnert sich Linksaußen Gosch, mit zwölf Jahren in Nordfriesland „Talent des Jahres“. Noch besser als kicken kann er etwas anderes: „Ich wusste immer, wie ich Geld verdienen kann.“

Zum Beispiel beim Murmelspielen gegen die Mitschüler. Auch beim Sammeln von Altmetall ist er so geschickt, dass er im Dorf bald als „Schietbargkönig“ gilt – der Herrscher des Müllbergs. Goschs Trick: Statt auf der Müllkippe sucht er schon am Straßenrand nach Wiederverwertbarem, bevor die Müllabfuhr den Abfall einsammelt und zur Deponie bringt. Oft hilft Gosch junior auch den Fischern beim Ausladen des Fangs.

Erst etwas Vernünftiges lernen

Am liebsten möchte auch er zur See fahren. Weil aber seine Mutter will, „dass der Junge erst mal was Vernünftiges lernt“, wird Jünne nach Abschluss der Hauptschule Maurer. Weil „jede Mark zählt“, arbeitet er schon während der Lehre auch nach Feierabend und an den Wochenenden.

Als Geselle – Wochenlohn für eine Sechs-Tage-Woche 150 Mark – verschlagen ihn Aufträge nach St. Peter-Ording und Helgoland. Und, Mitte der Sechzigerjahre, auch nach Sylt, wo er Bauprojekte beaufsichtigen soll. Und in den Mittagspausen im Lister Hafen im Nordosten der Insel feststellt, dass die Fischer zwar frische Krabben im Angebot haben, die Touristen aber immer wieder vergeblich nach Räucheraal fragen.

„Klare Marktlücke“, denkt sich Gosch. Besorgt sich am nächsten Tag in einer Räucherei in Husum 50 Aale, investiert 20 Mark in einen Korb und Verpackungsmaterial und legt los: Verkauft Räucheraal in der Mittagspause am Lister Hafen und nach Feierabend in den Kneipen der Insel, für vier Mark pro Tier.

Die Rechnung geht auf: Schon am ersten Tag hat Gosch seine Investition drin, ist mit Mitte 20 „Jungunternehmer ohne Schulden, ohne Druck – aber mit jeder Menge Spaß“.

Die besten Restaurants Deutschlands 2014
SchwarzwaldstubeOrt: Baiersbronn Mehr geht nicht. Alle Punkte, Hauben, Sterne, Löffel, die man haben kann. Und die meisten davon seit 20 Jahren. Harald Wohlfahrt von der Schwarzwaldstube in der Traube Tonbach in Baiersbronn ist allein wegen der Dauer, mit der er erfolgreich alle Höchstauszeichungen jedes Jahr aufs Neue bestätigt bekommt der Primus inter Pares. Nicht wenige seiner ehemaligen Mitarbeiter, wie Klaus Erfort, sind heute selber ganz oben angekommen. Auch das unterstreicht Wohlfahrts Stellung und Verdienste.Schwarzwaldstube Quelle: Presse
VendômeOrt: Bergisch Gladbach Joachim Wissler hat ebenfalls von allen Testern die höchsten Noten erhalten – auch er kann nicht mehr erreichen bei deutschen Restaurantführern. Seine Küche im Vendome im Schlosshotel Bensberg bei Köln gilt aus ausgesprochen komplex und zählt zu den anspruchsvollsten der Welt.Vendôme Quelle: dpa
Victor's Gourmet-RestaurantOrt: Perl Christian Bau ist nicht unbescheiden. Bau-Stil nennt er sein jüngstes Kochbuch. Eine Wahl hat der Gast im Schloss Berg in Perl eigentlich nicht. Die Gäste müssen Bau die „Carte Blanche“ erteilen, um sich mit ihm auf eine „Voyage Culinaire“ zu begeben - der Gast wählt aus einem festen Menü die Anzahl der Gänge. Die Tester aller Restaurantführer haben die Bestnote vergeben.Victor's Gourmet-Restaurant Quelle: Victor's
La VieOrt: Osnabrück Thomas Bühner, Küchenchef des Restaurants La Vie in Osnabrück, wurde auch in diesem Jahr wieder Bestnoten ausgezeichnet. Im La Vie in Osnabrück, dessen Eigner Jürgen Großmann sicher mit Freude die Auszeichnung gefeiert hat, kocht Bühner seit Jahren erfolgreich.La Vie Quelle: dpa
Gourmetrestaurant ÜberfahrtOrt: Rottach-Egern Im Gourmetrestaurant Überfahrt kocht Christian Jürgens. Der Gault Millau hat den Koch des Überfahrthotels in Rottach-Egern im Vorjahr zu Deutschlands Küchenchef des Jahres gekürt. Christian Jürgens findet die Inspiration für die Kreation seiner Gerichte in der Natur des Tegernseer Tals. Einer seiner Klassiker sind beispielsweise die aus Kartoffel-Quark-Mousse geformten Tegernseer Kiesel, die der 44-jährige Westfale zusammen mit echten Kieseln als Amuse-Bouche serviert.Gourmetrestaurant Überfahrt Quelle: dpa
AquaOrt: Wolfsburg Wer zu einem Geschäftsessen nach Wolfsburg eingeladen wird und Glück hat, der kann im Ritz-Carlton in der Autostadt mit Sven Elverfeld einen der experimentierfreudigsten Köche erleben. Gerätschaften aus der Medizintechnik verwendet Elverfeld mit der gleichen Leichtigkeit wie die Grundlagen seines Metiers und mit einer fast kindischen Freude am Laborieren – bis es allen schmeckt. Altbekanntes präsentiert er in neuem Gewand und das ist inzwischen allen Führern bis auf einen die Höchstnote wert.Aqua Quelle: Deidi von Schaewen
SonnoraOrt: Dreis Der stille Star – Helmut Thieltges kocht. Ebenfalls mit allen Lorbeeren ausgezeichnet, die man als Koch erhalten kann. Darauf konzentriert er sich, dafür lebt er. Es gibt keine Fernsehshow, kein Kochbuch, keine ausgedehnten Kreuzfahrten mit ihm als Gastkoch. Thieltges steht im Sonnora in Dreis am Herd und beglückt seine Gäste.Sonnora Quelle: dpa

Aale für die Sylter Nackedeis

Und einträglichem Zusatzeinkommen: Mit seinen Aalen verdient Gosch so viel, dass er ein paar Monate später den Maurerjob aufgibt – was er bis heute „die beste Entscheidung meines Lebens“ nennt. Und künftig als Aal-Jürgen hauptberuflich mit Bauchladen über die Insel zieht.

Auch zu den Dünen der berühmten Buhne 16 vor Kampen, wo sich damals Promis wie Gunter Sachs oder Curd Jürgens am FKK-Strand aalen. Weil ihm das Stapfen durch den tiefen Sand mit den schweren Fischen bald zu mühselig wird, sucht sich Gosch ein günstiges Plätzchen, besorgt sich eine Bimmel, preist seine Ware in eigenwillig gereimtem Jodelsingsang an („frisch aus dem Rauch, schon in den Bauch“). Oder kurbelt den Verkauf mit einem Witzchen an: „Woran erkennt man, ob ein Aal männlich oder weiblich ist? Die weiblichen liegen auf dem Rücken, die männlichen erschöpft auf der Seite.“

Weil er vorab bewusst ein wenig aufschlägt, kann er sich von den Kunden, die schon mal nackt vor ihm stehen, immer ein bisschen runterhandeln lassen, ohne Geld zu verlieren – aber immer mehr Käufer gewinnen.

Bis zu 200 Kilo Aal verkauft er täglich, 17-Stunden-Tage sind in der Hochsaison keine Seltenheit, nachts schläft er in seinem Auto – die restlichen Aale verstaut er hinter sich, seine Einnahmen unterm Sitz, oft ein paar Tausend Mark.

Weil er das Geschäft als fliegender Aalhändler nach fünf Jahren dennoch für ausgereizt hält, lässt er sich 1972 mit einem improvisierten Verkaufsstand am Lister Hafen nieder: ein zwei mal zwei Meter großer Anhänger, mit Holz und bunten Blechschildern verkleidet.

Die besten Feinschmecker-Restaurants in Deutschland
Platz 10: Tim Raue, BerlinDer feine Gaumen findet in Deutschland reichlich Auswahl – natürlich auch in der Hauptstadt: Hier steht das „Tim Raue“ vom gleichnamigen Sternekoch auf der Liste der Feinschmecker ganz oben. 2012 erhielt das Restaurant zwei Sterne im Guide Michelin. Auf der Speisekarte: zum Beispiel Entenleber (Foto). Die Liste der zehn besten Restaurants Deutschlands basiert auf Bewertungen und Meinungen von Nutzern der Reise-Website TripAdvisor. Quelle: tripadvisor
Platz 9: Fischereihafen-Restaurant, HamburgFischliebhaber kommen im Fischereihafen-Restaurant unter Garantie auf ihre Kosten. Die Speisekarte bietet neben klassisch-regionalen Gerichten auch moderne und exotische Kreationen. Angetan sind Besucher nicht nur vom Essen, sondern auch vom Service. Quelle: tripadvisor
Platz 8: Facil, BerlinMichael Kempf, Küchenchef im Facil, ist vom Magazin „Feinschmecker“ erst kürzlich zum „Koch des Jahres 2014“ gekürt worden – für seine Gerichte, „die dynamisch und noch feiner in der Abstimmung geworden sind, mit fast japanisch anmutender Finesse“, wie die Jury urteilte. 2013 erkochte Kempf seinen zweiten Michelin-Stern. Sein Essen steht auch in der Gunst der TripAdvisor-Nutzer ganz oben. Quelle: tripadvisor
Platz 7: Wolfshöhle, FreiburgAuch in kleineren Städten wie Freiburg kann geschlemmt werden. In der Innenstadt serviert Spitzenkoch Sascha Weiss seinen Gäste eine „kreative Frischküche“. Besucher loben das Essen „auf höchstem Niveau“ sowie einen freundlichen Service. Quelle: tripadvisor
Platz 6: Im Schiffchen, DüsseldorfDas Restaurant „Im Schiffchen“ ist Düsseldorfs Nummer eins. In der Küche steht seit 1977 Jean-Claude Bourgueil, ein französischer Koch mit zwei Michelin-Sternen. Gäste loben die „Haute Cuisine auf höchstem Niveau“. Quelle: tripadvisor
Platz 5: Broeding, MünchenDas Broeding setzt auf traditionelle Gerichte, individuell verfeinert, und überzeugt viele Besucher auch dank der hervorragenden Weinbegleitung. Küchenchef ist Manuel Reheis. Quelle: tripadvisor
Platz 4: Shane's Restaurant, MünchenDas Shane's Restaurant hat sich unter Feinschmeckern aufgrund seiner modernen Fusionküche einen Namen gemacht. Gäste mögen die „Mischung aus Irisch und Österreichisch“, auch der Service und das Ambiente werden ausdrücklich gelobt. Quelle: tripadvisor

„Nördlichste Fischbude Deutschlands“ nennt Gosch seinen Stand – Beginn einer mehr als 40-jährigen Erfolgsgeschichte. Auch weil er seine Fischbrötchen zur Belustigung der Gäste wie ein anarchistischer Marktschreier anpreist – „das Wörtchen nein habe ich damals aus meinem Wortschatz gestrichen“. Weil er die Reichen und Schönen mit seinen flotten Sprüchen auf den Arm nimmt und sein Angebot stets findig improvisierend im Handumdrehen erweitert.

Ein Kunde will den Fisch im Brötchen? Erfindet Gosch eben kurzerhand das Matjes- und Krabbenbrötchen. Ein anderer wünscht ein Salatblättchen als Dreingabe? Kein Problem, Gosch fügt es hinzu.

Wieder ein anderer mag gar keinen Fisch? Schmiert er ihm eben ein Marmeladenbrot. Einer Kundin schmeckt die Kartoffelsuppe der Konkurrenz nicht? Holt sich Gosch eben unbemerkt eine Portion von eben jener Bude, verfeinert sie mit Krabben und Knoblauch, serviert sie in edlem Porzellan, verlangt 50 Pfennig mehr – schon gilt der Frau die Kartoffelsuppe als beste auf ganz Sylt.

So wie seine „wahre Fischsuppe, ohne Fisch und ohne Gräten“ – ein Mix aus Schnaps und Zitronenlimo, mit der Gosch die fehlende Alkohollizenz umgeht. Als die Hafenpolizei ihm mit Rauswurf droht, lädt ihn der Gemeinderat zur Verköstigung ins Rathaus ein – und erteilt Gosch nach diversen Probierrunden die Alkohollizenz. „Kleine Tricks“, sagt Gosch, „machen den Unterschied.“

Fatale Preisschlacht

Das muss auch ein alteingesessener Fischer feststellen, der mit „fangfrischen Krabben vom eigenen Kutter“ eigentlich die bessere Ware hat, die er von einem modernen Verkaufsstand unters Volk bringt. Sich dennoch auf eine fatale Preisschlacht mit Gosch einlässt. Und nicht merkt, dass der freche Newcomer seine Kunden bittet, dem Platzhirsch alle Krabben zum angebotenen Dumpingpreis abzukaufen und sie ihm zu bringen.

Ist der Konkurrent auf diese Weise seine Ware los, erhöht Gosch die Preise wieder auf Normalniveau. Und luchst dem eigentlich verkaufsunwilligen Nachbarn schließlich den ganzen Laden ab – Goschs Köder: ein Koffer voller Geld, den er über Nacht in dessen Obhut gibt.

„Konkurrenz belebt nicht das Geschäft, Konkurrenz kann ich nicht leiden“, sagt Gosch. „Ich verdiene gerne Geld, gute Unternehmer sind gierig.“

Neun Schritte zum perfekten Businessplan
Wie an kaum einer anderen Hochschule werden Studenten in Stanford angehalten, Startups zu gründen. Quelle: Fotolia
Erledigte Aufgaben abhakenDieser Trick stammt aus dem Bereich des Zeitmanagements und der Selbstorganisation. Selbst kleine und scheinbar ganz banale Aufgaben können Spaß machen, wenn Sie diese auf einer To-Do-Liste aufschreiben und dann Stück für Stück abhaken. Das geht am besten ganz altmodisch mit Stift und Papier. Bereits der Vorgang des Aufschreibens und dann das Gefühl beim Durchstreichen oder abhaken einer Aufgabe kann Ihre Stimmung enorm steigern. Quelle: Fotolia
4. Beschreibung des Produkts / der DienstleistungWährend die ersten beiden Abschnitte knapp gehalten werden sollten, dürfen jetzt Details folgen. Wenn Sie ein Produkt vertreiben wollen, muss der Businessplan den aktuellen technischen Entwicklungsstand beinhalten sowie Informationen über bestehende Patente oder Lizenzen. Handelt es sich dagegen um eine Dienstleistung, sollten Sie vor allem Alleinstellungsmerkmale betonen. Was macht Ihr Angebot anders als das des Wettbewerbers? Quelle: dpa
5. MarktanalyseKeine Firmengründung ohne Kenntnisse des Markts und der Branche! Dazu lohnt eine genaue Zielgruppendefinition inklusive Einkommen und Zahlungsmoral der möglichen Kunden. Dabei sollten Sie im Blick behalten, ob Sie das Produkt nur regional oder auch bundesweit oder sogar international anbieten wollen. Auch ein Blick auf den Wettbewerber ist wichtig: Wer kann Ihnen Konkurrenz machen und welche Strategien verfolgen andere Unternehmen? Das kann auch dabei helfen, Produkte mit Alleinstellungsmerkmal zu entwickeln. Quelle: dpa
Laut der Studie wollen 30,3 Prozent der Befragten ihren Job kündigen. 58,7 Prozent davon haben sogar ganz konkrete Pläne, ihren Arbeitgeber in naher Zukunft zu wechseln. Insgesamt hat ein Fünftel der Befragten in den ersten drei Monaten des Jahres das Unternehmen gewechselt, 10,3 Prozent haben aktuell ihren Arbeitsvertrag gekündigt.Die gute Nachricht ist: An den Kollegen, der Abteilung oder den Vorgesetzten liegt es nicht. Mit der menschlichen Komponente sind die deutschen Arbeitnehmer in der Regel sehr zufrieden. Auch fühlen sich drei von vier Befragten ihrem Arbeitgeber verbunden und zwei Drittel sind sogar bereit, sich mehr als nötig für ihr Unternehmen zu engagieren. Quelle: Fotolia
Das Centre of Human Resources Information Systems der Universitäten Bamberg und Frankfurt hat sich zum zehnten Mal mit der Sicht von Jobwechslern auf den aktuellen und den zukünftigen Arbeitgeber befasst. Für die Studie "Bewerbungspraxis 2013 " sind mehr als 6.000 Menschen befragt worden, was einen attraktiven Arbeitgeber ausmacht, womit sie in ihrem Job zufrieden oder unzufrieden sind und auf welchem Weg sie nach einem neuen Job suchen. Die Teilnehmer sind im Schnitt 38,7 Jahre alt und haben mehr als zehn Jahre Berufserfahrung. Quelle: Fotolia
Tipp 10: Prioritäten setzenWer sich zu viel vornimmt, ist leicht überfordert. Ein Fünf-Punkte-Plan kann dabei helfen, alles zu schaffen, was Sie im Laufe des Tages erledigen wollen. Die Idee: Schreiben Sie sich abends oder früh am Morgen fünf konkrete Punkte in den Kalender, die Sie erledigen wollen. Sobald Sie eine Aufgabe erledigt haben, können Sie einen Haken auf der To-Do Liste setzen. Das fühlt sich gut an und strukturiert außerdem Ihren Tag.    Quelle: dpa-tmn

Nordfriesisches Schlitzohr

Gosch verachtfacht seine Verkaufsfläche im Lister Hafen – sein Mutterschiff, wie Gosch die Bude nennt, entwickelt sich dank guter Küche zu bezahlbaren Preisen und seiner Sprüche binnen kurzer Zeit zur Goldgrube.

Und ist bald nicht mehr sein einzige Standort auf Sylt: Mit Unterstützung seiner Mutter und seiner zweiten Frau, die sich bis heute um die Zahlen im Unternehmen kümmert, eröffnet er eine Filiale in Westerland und baut eine abbruchreife Bootshalle mit maritimem Flair zu einem der beliebtesten Treffpunkte auf der Insel aus. Tausende Gäste gehen schon Anfang der Neunzigerjahre täglich bei Gosch ein und aus, spülen Millionen in seine Kassen.

Warum ausgerechnet Gosch in dieser Zeit so unaufhaltsam wächst?

Auch weil das nordfriesische Schlitzohr auf der Insel die richtigen Kontakte geknüpft hatte: Die Gemeinde List kommt ihrem größten Steuerzahler bei Immobiliengeschäften entgegen.

Die Beschwerde einer Konkurrentin beim Bauamt in Husum versandet, der zuständige Beamte ist ein Schulfreund Goschs. Dem Chef des Lister Ordnungsamts, einem Hobbymusiker, sponsert Gosch die Produktion einer CD „mit einer kleinen Summe“.

Auch weil er scharf kalkuliert: An der Fischbörse jagt er den besten Preisen hinterher, die Scampi lässt er aus Asien kommen, die Krabben in Polen pulen, das Personal führt er mit strenger Hand.

Auch weil er Fehler schnell korrigiert: Ob Mitarbeiter, Lieferanten oder Restaurantkonzepte – Goschs Devise lautet stets: „Was nicht läuft, kommt weg.“ Etwa ein reines Pasta-Lokal, das er mangels Erfolg schnell wieder zumacht. Oder „die sündigste Fischbude der Welt“, wie Gosch die vor anderthalb Jahren im Café Keese auf der Hamburger Reeperbahn eröffnete Filiale nannte – bis er sie im Herbst 2014 wegen zu hoher Kosten wieder schloss. Aber auch die erste Ehe, die Gosch nach wenigen Jahren beendet. Oder eine Steueraffäre, unter die er per Selbstanzeige und einer Zahlung beim Finanzamt einen Strich zieht.

Erfolg aber hat Gosch vor allem, weil die Kunden die Atmosphäre vor und in seinen Buden lieben: „Von klassischem Marketing halte ich nicht viel“, sagt Gosch, der jahrelang eine gebrauchte, nach seinen Plänen für einen sechsstelligen Betrag zur Bar auf Rädern umgebaute, acht Meter lange US-Stretch-Limousine mit Gosch-Logo durch Deutschland touren ließ. „Die beste Werbung ist der Dienst am Kunden.“

Manager verraten ihr Erfolgsgeheimnis
James Dyson, Designer, Erfinder und Gründer des Unternehmens Dyson"Ich liebe Fehlschläge. Aufgegeben habe ich nie. In den 1980er Jahren habe ich in meiner Werkstatt an 5126 Staubsauger-Prototypen getüftelt, die alle nicht funktionierten. Aber Nummer 5127 tat, was er sollte. Der Erfolg von Dyson geht zurück auf den einzigartigen Pioniergeist und außergewöhnlichen Einsatz aller meiner Ingenieure."
Simone Frömming, Deutschland-Chefin von VMware, einem der Top-Ten-Softwareproduzenten"Über Nacht zur Führungskraft? Bei mir war das genau der Fall! Bei einem Vortrag zum Thema "Go-To-Market im Softwarevertrieb" konnte ich meinen damaligen Geschäftsführer derart überzeugen, dass er mich von heute auf morgen befördert hat. Alle meine Ideen waren recht unpolitisch und leidenschaftlich - aber dafür stets zielorientiert. Als Account Managerin hätte ich damals nie gedacht, dass ein einzelner Vortrag der Wendepunkt meiner ganzen Karriere sein kann. Nach einem ersten sprachlosen Moment hat mich dieses Angebot aber darin bestätigt, Dinge auch entgegen der gängigen Meinung anzusprechen und verändern zu wollen. Eine wichtige Eigenschaft in der IT-Branche, in der jeden Tag aufs Neue ein Wettrennen um aufregende Ideen ausgetragen wird. Und letztlich auch eine Eigenschaft, die mich dahin gebracht hat, wo ich heute stehe."
Eckart von Hirschhausen, Moderator und Kabarettist, gelernter Mediziner"1997 wurde ich von einem Radiosender engagiert für eine Tour durch Kinderkrankenhäuser. In der Kinderpsychiatrie in München machte ich eine Zaubershow. Alle Kinder wurden involviert, mussten laut zählen, pusten und mitmachen. Nach der Show kam ein Arzt auf mich zu und erzählte von einem kleinen „Wunder“. Ein Junge war seit Wochen schon in Behandlung wegen „Mutismus“, einer seelischen Störung bei der Kinder aufhören zu sprechen. Der Junge „vergaß“ während der Show seine Störung und machte munter mit. Seitdem nehme ich die Rolle von positiven Gemeinschaftserlebnissen, von Humor, Musik, Kunst und anderen Wegen uns zu „verzaubern“ viel ernster, seit 2006 auch mit meiner Stiftung Humor hilft heilen."
Richard Quest, Chef der Wirtschaftsredaktion und Anchorman bei CNN Gibt es einen Moment, an den ich zurückdenke und sagen kann „Heureka!“, das war der Moment, an dem ich es geschafft hatte? Nein. Es gab viele Momente, an denen eine Geschichte Aufmerksamkeit für mein Schaffen erzeugt hat. Jeden dieser Momente habe ich dann genutzt, um mich auf meiner rutschigen Karriereleiter eine Sprosse weiter nach oben zu hangeln. Dazu gehören mein erster Hurricane-Bericht über Hurricane Gilbert im Jahr 1988, meine erste Berichterstattung zu einer US-Präsidentschaftswahl, mein Bericht von Queen Mums Beerdigung, die Berichterstattung zu Queen Elizabeths Kronjubiläum und meine Arbeit zur Einführung des Euro. Wenn ich wählen müsste, was DIE Story gewesen ist, dann wäre das der Schwarze Montag, der 19. Oktober 1987. Ich war ganz neu als Finanzreporter in London. Der Abwärtstrend an der New Yorker Börse hatte begonnen. Und bevor der Tag vorbei war, hatte der Dow Jones mehr als 500 Punkte (= 25 Prozent) verloren. Dies gilt nach wie vor als der anteilsmäßig stärkste Tagesverlust in der Geschichte des Dow Jones. Ich war im Dienst. Ich habe dabei zugesehen, wie der Markt sich in den Sekunden nach Börsenschluss um 100 Punkte verschlechtert hat und berichtete während der nächsten paar Tage morgens, mittags und abends – auf allen Programmen. Ich wurde dann eilig weggeschickt, um die Berichterstattung in New York aufzunehmen. Die Arbeit, der ich damals nachging, brachte mir die Aufmerksamkeit des Chefredakteurs ein, ich hatte mich als Finanzreporter etabliert. Ich werde den Schwarzen Montag nie vergessen. Als der Vorsitzende der New Yorker Börse sagte, dieser Tag sei am nächsten an einen Zusammenbruch der Finanzmärkte herangekommen, als alles, was wir uns hätten vorstellen können. Dies galt natürlich nur bis zum nächsten Finanzcrash. Zum letzteren Zeitpunkt war ich älter und weiser – aber interessanterweise war ich genauso erschrocken.
Karsten Eichmann, CEO des Gothaer-Konzerns"Aha- da gibt es ja noch so viel Spannendes" – für die entscheidenden Karriereschritte war meine Neugierde ein wesentliches Momentum. So auch als ich mit 43 Jahren meine berufliche Komfortzone aus Erfolg und Sicherheit verlassen und von München nach Hamburg gegangen bin, um als Vorstandschef der Advocard eine neue, spannende Herausforderung anzupacken. Nur durch das "Loslassen" von Gewohntem war der Weg bis zum CEO des Gothaer-Konzerns möglich - und diese Neugierde auf die Zukunft werde ich mir bewahren."
Uwe Schuricht, Geschäftsführer der Personalberatung Change Group"Mein Lebensweg hat entscheidende Weichenstellungen auf dem Tennisplatz bekommen: Mit Tennisunterricht habe ich mein Jura-Studium finanziert und schon damals davon geträumt, Headhunter zu werden. Dank Tennis habe ich einen Förderer gefunden, der mich bei der Promotion unterstützt hat. Die Promotion hat mich zu einer amerikanischen Kanzlei nach Paris geführt. Dort wurde ich als Manager entdeckt und danach war es nur noch ein kleiner Schritt zu meinem Traumberuf."
Sven Eggert, Eggert Group Werbeagentur"Nach einem Studium im Ausland (Oxford und Paris) nahm ich eine Stellung als Vorstandsassistent an. Mein Chef öffnete mir schnell die Augen, dass ich mit dem Europa-Hintergrund nicht so international aufgestellt war, wie uns im Studium suggeriert wurde. Die Entscheidung, daraufhin noch für vier Jahre in den USA zu arbeiten, war goldrichtig."

Ob einer nur ein Matjesbrötchen auf die Hand mitnimmt oder ein Promi drei Pullen Champagner ordert – Gosch hat für jeden Gast einen munteren Spruch auf den Lippen. Ein Wirt zum Anfassen, der zur rechten Zeit eine Flasche Wein ausgibt – weil er weiß, dass das die Runde zum Bleiben und Bestellen animiert („Solange einer bei mir sitzt, kauft er nicht bei der Konkurrenz“).

Der die Gäste fragt, ob die Suppe auch heiß und der Fisch gut gewürzt war. Der sich nicht zu schade ist, hinterm Tresen ein Filet in die Pfanne zu hauen, Geschirr abzuräumen oder einen Tisch abzuwischen. Der stets Zeit hat für ein Erinnerungsfoto oder ein Autogramm. Der schon mal eine Magnumflasche Schampus mit dem Säbel köpft. Und viele Jahre trotz mäßiger Stimme fast jeden Abend zum Mikrofon greift, ein paar Liedchen trällert und auf CD pressen lässt.

Simple Songs wie „Ein Matjes passt in jedes Portemonnaie“, mit dem er es 1994 gar bis auf Platz zwei der Norddeutschen Hitparade schafft. Und im selben Jahr mit einer skurrilen Wette – das Errichten eines Torbogens – bei „Wetten, dass...?“ – einem Millionenpublikum bundesweit bekannt wird.

Aale vor dem Kölner Dom

Zu diesem Zeitpunkt ist dem Maurer aus Tönning die Schickimicki-Insel Sylt längst nicht mehr genug: Nachdem er schon von 1976 bis 1982 im Herbst und Winter seine Aale etwa vor dem Kölner Dom und in der Düsseldorfer Altstadt feilgeboten hatte, um sich vom Sylter Sommertourismus unabhängiger zu machen, expandiert Gosch aufs Festland. Eröffnet 1988 eine erste Filiale am Hamburger Bahnhof, ein Jahr später eine weitere in Bremen.

Damals steigt Gosch auch in den Versandhandel ein, der heute als Online-Shop läuft. Über den bietet Gosch nicht nur Leckereien von der Fischsuppe für 6,90 Euro bis zum Festtagslachs für 70 Euro. Längst prangt der rote Hummer, seit 1989 offizielles Firmenlogo, auch auf Schlüsselanhängern (7,50 Euro), Smartphone-Hüllen („Haiphone“, für knapp 15 Euro) oder Weinkühlern (13,20 Euro).

Allein von seinem Maskottchen, ein roter Plüschhummer, den er stets werbewirksam aus der Brusttasche seines Kochkittels lugen lässt, hat Gosch nach eigenen Angaben bis heute mehr als 230 000 Stück verkauft – heutiger Preis: 3,20 Euro. Selbst einen von ihm entworfenen Strandkorb mit Bullaugen vertreibt Gosch, für 5900 Euro.

Diese Fehler verbauen Frauen die Karriere
1.  Frauen lassen sich von Stellenanzeigen einschüchternKeine Frage, Bewerber sollten Stellenanzeigen sorgfältig durchlesen. Aber zu viel Sorgfalt schadet eher. Ein Problem, das vor allem Frauen betrifft. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Online-Stellenbörse Jobware. 151 Männer und 79 Frauen lasen darin 150 Stellenanzeigen. Währenddessen wurden ihre Augenbewegungen aufgezeichnet, hinterher bewerteten die Studienleiter ihre Aussagen. Das Ergebnis: Frauen klickten im Schnitt nicht nur auf mehr Jobprofile, die sie auch länger durchlasen. Mehr noch: Sie ließen sich wesentlich stärker von vermeintlich männlichen Stellentiteln und Qualifikationen beeindrucken – und wollten sich gar nicht erst bewerben. Ein Indiz dafür, dass sich Frauen von manchen Anforderungen immer noch zu stark beeindrucken lassen. Ein Problem, das schon früh beginnt... Quelle: Fotolia
2. Schon Mädchen scheuen WettbewerbMatthias Sutter und Daniela Rützler von der Universität Innsbruck untersuchten in einer Studie das Verhalten von mehr als 1000 Kindern im Alter zwischen 3 und 18 Jahren. Sie sollten verschiedene Tests lösen, etwa Wettläufe oder Matheaufgaben. Als Belohnung erhielten sie kleine Geldbeträge. Im Verlauf des Spiels konnten die Kinder dann gegen Gleichaltrige antreten und dabei mehr verdienen. Bei den Jungen entschieden sich 40 Prozent für den Wettkampf unter Gleichaltrigen. Von den Mädchen wollten das nur 19 Prozent wagen. Quelle: Fotolia
3. Frauen unterschätzen ihre LeistungErnesto Reuben von der Columbia Business School gewann für sein Experiment (.pdf ) 134 Studenten. Alle hatten zwei Jahre zuvor verschiedene Aufgaben absolviert, jetzt sollten sie ihre damalige Leistung bewerten. Das Ergebnis: Die Männer überschätzen ihre tatsächliche Leistung um rund 30 Prozent überschätzt, die Frauen hingegen um weniger als 15 Prozent. Im zweiten Schritt teilte Reuben die Teilnehmer in Gruppen. Sie sollten einen Vertreter wählen, der für die Gruppe Geld gewinnen konnte. Das Ergebnis: Weil sie zu ehrlich waren, schafften es weibliche Teilnehmer drei Mal seltener als Männer, die Rolle des Anführers zu übernehmen. Quelle: Fotolia
4. Frauen lassen sich von Klischees beeinflussenMarina Pavlova vom Universitätsklinikum Tübingen reichte für ihre Studie im Jahr 2010 83 Medizinstudenten den Abschnitt eines Intelligenztests. Dabei sollten sie eine Reihe von Bildern in die richtige Reihenfolge zu bringen. Doch vorab gaukelte Pavlova der einen Hälfte der Teilnehmer vor, dass Frauen bei dieser Aufgabe generell besser abschneiden. Die andere Hälfte erfuhr, dass Männer darin bessere Ergebnisse erzielen. Ergebnis: Die Frauen ließen sich von negativen Aussagen viel stärker beeinflussen als Männer. Deren Leistung litt kaum unter der Vorab-Information. Quelle: Fotolia
5. Frauen sind schneller zufriedenDer Soziologe Stefan Liebig von der Universität Bielefeld analysierte für seine Studie (.pdf ) Daten des Sozio-oekonomischen Panels. In dieser Langzeitstudie machen 10.000 Deutsche regelmäßig Angaben zu Ihrem Beruf und Privatleben. Liebig wollte wissen, ob sie ihr aktuelles Einkommen als gerecht empfanden - und falls nein, welches Nettogehalt angemessen wäre. Wenig überraschend: Etwa jeder dritte Befragte fand sein Einkommen ungerecht. Doch das Einkommen, das Frauen als gerecht empfanden, lag noch unter dem tatsächlichen Gehalt von Männern. Egal ob Akademikerin oder Reinigungskräfte: Frauen hatten finanzielle geringere Ansprüche. Quelle: Fotolia
6. Frauen scheuen Jobs mit WettbewerbAndreas Leibbrandt und John List schalten für ihre Untersuchung Stellenanzeigen in neun US-Städten – in zwei verschiedenen Versionen. Die eine Ausschreibung suggerierte, dass das Gehalt nicht verhandelbar sei. Die andere behauptete, dass das Gehalt Verhandlungssache sei. Fazit: Bei letzterer Stelle bewarben sich wesentlich mehr Männer. Offenbar meiden viele Frauen Jobs mit starkem Konkurrenzdenken. Quelle: Fotolia
Ein Mann hält einen Zettel mit der Aufschrift "Job gefällig?" in der Hand Quelle: dpa

Seit 2012 beliefert er außerdem norddeutsche Supermärkte mit fertig gemischten Feinkostsalaten – schon im ersten Jahr verkaufte er davon anderthalb Millionen Portionen.

250 Tonnen Matjes pro Jahr

Um alle Verkaufsstätten auf Insel und Festland, die Supermärkte und den Versand in Eigenregie optimal mit Fischprodukten zu versorgen, baut Gosch 1994 in Ellingstedt bei Schleswig eine eigene Fischfabrik auf. 2014 wurden hier gut 1000 Tonnen Fisch verarbeitet, darunter 250 Tonnen Matjes in Salzlake eingelegt und mit einem Schuss Rote-Beete-Saft zartrosa eingefärbt, 250 Tonnen Lachs filetiert, geräuchert und gebeizt und 150 Tonnen Scampi verarbeitet. Auch Rezepte für Marinaden entwickelt Gosch hier – oft angeregt durch Tipps seiner Gäste.

Um finanzielles Risiko und organisatorischen Aufwand für den nächsten Expansionsschritt zu minimieren, vergibt Gosch 1992 erstmals und ab 2000 zunehmend neue Standorte in Franchise-Lizenz – derzeit sind es 25 Betriebe, darunter auch Restaurants auf drei TUI-Kreuzfahrtschiffen, dem 2015 ein viertes folgen soll. „Dann fährt Gosch über die ganze Welt.“

Die fünf Schritte zum Erfolg in digitalen Zeiten

Am liebsten aber ist ihm ein Laden direkt vor seiner Haustür in Wenningstedt-Braderup: „Jünnes Düne“, wie Goschs größtes Projekt im Sylter Volksmund heißt. Ein Restaurant mit Platz für bis zu 300 Gäste direkt am Sylter Roten Kliff, der gut 50 Meter hohen, unter Naturschutz stehenden Steilküste zwischen Kampen und Wenningstedt: Große Fensterfronten geben den Blick frei auf Strand und Meer, den auch Gosch fast täglich genießt.

Nach dem obligatorischen Frühstück mit seiner Frau, zu dem er oft schon die erste Portion kalten Fisch verspeist, einem ausführlichen Telefonat mit dem Leiter der Fischfabrik und dem Studium diverser Wetterberichte („der dänische ist oft am genauesten“) schaut er spätestens ab 11 Uhr in seinem Lieblingsladen nach dem Rechten. „Noch zwei, drei Jahre“ will der 73-Jährige das tun, dann das Unternehmen endgültig an Tochter Anja übergeben, die bereits vier Restaurants in Westerland führt.

„Die Arbeit macht mir zwar immer noch Spaß“, sagt Gosch, der immer wieder Verkaufsangebote abgelehnt hat, zuletzt von polnischen und arabischen Investoren. „Aber ich will aufhören, bevor ich mich vor den Leuten zum Kasper mache.“

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Und mehr Zeit für seine Reisen haben, die ihn schon in viele Ecken der Welt geführt haben: nach Australien, wo Sohn Björn gerade in Meeresbiologie promoviert. Zu Süd- und Nordpol, nach Indien zur Ayurveda-Kur oder in die Südsee. Dann fliegt er Businessclass, ordert Champagner, bucht noble Suiten in Hotels oder auf Kreuzfahrtschiffen.

Lenkrad voller Fischfett

„Reisen ist der einzige Luxus, den ich mir gönne“, sagt Gosch, der dienstlich stets Economy fliegt, für Übernachtungen selten mehr als 80 Euro ausgibt und bis heute statt mit seiner neuen Limousine aus Stuttgart („die ganzen Knöpfe überfordern mich“) lieber in seinem klapprigen Golf über die Insel fährt.

Eines der Vorgängermodelle hatte 16 Jahre auf dem Buckel, „das Lenkrad war wegen des Fischfetts an den Fingern frei von Kunststoffbeschichtung“, erinnert sich Gosch-Prokurist Michael Lorenzen, „die Fahrertür musste man unterwegs mit einer Hand festhalten.“

Lieber als in neue Autos investiert Gosch Geld ins Unternehmen, „ich will meinen Kindern ja keinen Schrotthaufen hinterlassen“. Wobei er seinen größten Wunsch für Geld gar nicht kaufen kann: „Wenn es nicht mehr Fisch-, sondern Goschbrötchen heißt – dann haben wir es geschafft.“

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