Karriere mit Kind Heißt die Kinder willkommen

ACHTUNG! SPERRFRIST 26. August 21.00 Uhr - ARCHIV - Eine junge Frau hält am 08.07.2012 in Düsseldorf ihren Babybauch. Ob Sprache, Musik oder Lärm: Babys nehmen ihr Umfeld im Bauch der Mutter hörend wahr. Wie eine Studie zeigt, lassen sich in diesem Stadium durch Audio-Training Grundlagen für das spätere Lernen legen. Foto: Maurizio Gambarini dpa (zu dpa

Zahlenmäßig sind Frauen unterlegen: beim Gehalt und in Führungspositionen. Das ließe sich ändern. Wenn die Unternehmen nicht mehr so tun, als seien Frauen im gebärfähigen Alter ein Risiko – oder Kinder Privatsache.

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In den Vorständen börsennotierter Unternehmen sind Frauen in Deutschland noch immer unterrepräsentiert. Das zeigt eine Studie der Beratungsgesellschaft EY. Nach dem Gleichstellungsbericht des Weltwirtschaftsforums (WEF) hat sich die ökonomische Kluft zwischen den Geschlechtern zuletzt sogar wieder weiter geöffnet. Die Experten gehen davon aus, dass es - rein theoretisch - noch 170 Jahre dauern wird, bis Männer und Frauen ökonomisch gleichgestellt sind.

Dafür gibt es viele Gründe. Wenn es um den Job geht, treten vor allem Frauen kürzer, sobald es um das Thema Kinder geht - und nehmen so schon früh in ihrer Karriere Einbußen hin, die sie später am beruflichen Fortkommen hindern können. Daten des Statistischen Bundesamts zeigen, dass Frauen nach der Geburt eher Abstriche beim Thema Karriere machen als Männer - viel mehr Mütter als Väter entscheiden sich dann für Teilzeit. So arbeiten nur 27 Prozent der Frauen mit einem Kind unter sechs Jahren in Vollzeit, aber 94 Prozent der Männer.

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Das Klischee von der Rabenmutter hält sich

Dabei signalisiert die Politik: „Alles kein Problem, Mädels! Vereinbarkeit von Beruf und Familie bekommt ihr schon hin, wir unterstützen euch mit Kitaplätzen.“

Das soziale Umfeld meint hingegen: „Wieso denn so schnell nach der Geburt wieder arbeiten, du wirst doch dein Kind nicht in diese furchtbare Krippe abschieben?“

Dann gibt es jene Frauen, die sagen: „Wir haben ein Recht auf Mutterglück, muss doch nicht jeder Karriere machen!“

Und was sagt der Mann? „Ach Schätzchen, wir kommen mit meinen Einkommen aus, schönes Häuschen, zwei nette Kinder, Teilzeitstelle reicht doch...“

Die Unternehmen lassen verlauten: „Wir bemühen uns um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Schade nur, dass unser weiblicher Führungsnachwuchs schwanger wird. Wenn wir Toppositionen besetzen wollen, sind keine Frauen da.“

Und die karriereambitionierten Frauen klagen: „Wir wollen ja, aber man lässt uns nicht.“

Hinterfragen Sie sich selbst: Stimmen diese Klischees über Frauen und Männer im Job?

Frauen gehen vor allem auf Teilzeitstellen oder bleiben zu Hause, weil sie immer noch mit einem uralten Rollenmodell, nämlich dem der guten Mutter, identifiziert werden. Eine gute Mutter schiebt ihr Kind nicht ab, der Begriff der Rabenmutter hält sich zäh wie Kaugummi. Man fragt sich nur, warum man bei diesem Begriff die Väter vergisst.

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