Konflikt zwischen Alt und Jung Ein Diskurs der Generationen ist nötig

Alle schwärmen von der anstehenden Demokratisierung in Unternehmen. Aber die heranwachsende Generation zeigt kein Interesse an dem, was zur Teilhabe dazugehört: Verantwortung.

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Christian Scholz Quelle: Presse

Die Forderung nach Demokratisierung und Partizipation in Unternehmen könnte sich zum medialen Lieblingskind entwickeln. Egal, ob auf Konferenzen oder in Interviews: Alles spricht – wie schon der amerikanische Managementtheoretiker Tom Peters vor mehr als 20 Jahren in seiner Publikation „Liberation Management“ – von dieser schönen neuen Welt, in die sich auch die jungen Menschen einbringen dürfen und die ein Stück besser wird.

Einem derartigen Hype kann man schwer widersprechen. Trotzdem: Was aber steckt eigentlich genau hinter dieser Forderung?

Zur Person

Zunächst ist bemerkenswert, wer da so lautstark nach Demokratisierung ruft: Es sind primär Vertreter der Generation Babyboomer. Aktuelles Beispiel: Thomas Sattelberger. Der Ex-Personalvorstand bei der Deutschen Telekom und beim Technologiekonzern Continental, zuvor in Diensten der Deutschen Lufthansa und beim Autobauer Daimler, hatte mehr als 30 Berufsjahre bei vier Unternehmen Zeit, Demokratisierungsprozesse einzuführen. Aber erst jetzt, wo es ihn nicht mehr betrifft, kommen seine publikumswirksamen Forderungen. Wenn er, wie jüngst in einem Gespräch mit der WirtschaftsWoche etwa davon spricht, „wir müssen unsere Innovationsfähigkeit dringend stimulieren“. Damit aber meint: Die anderen müssen es tun.

Auf der anderen Seite stehen diejenigen, für die der ganze Zauber entwickelt wird, nämlich die Generation der ab Anfang der Neunzigerjahre geborenen Jugendlichen. Sie kommen teilweise gerade aus der (Hoch-)Schule und fangen an, sich im Berufsleben einzuleben – die viel zitierte Generation Z.

Sicherlich möchte diese Generation Z Mitsprache. Sie will aber – und da sind sich die meisten Studien einig – definitiv keine Mitverantwortung: Es lohnt aus ihrer Sicht nicht, sich für Unternehmen einzusetzen, die im Zweifelsfall relativ schnell Mitarbeiter auf die Straße setzen – egal, wie loyal sich diese Mitarbeiter fühlen und verhalten. Aber: Demokratie und Partizipation bedeuten mehr als gemütlich bei einer Tasse Tee ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie man sich die Leistung anderer vorstellt. Ohne echte und auch mit finanziellen Konsequenzen belegte Übernahme von Verantwortung macht Mitsprache keinen Sinn.

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