Leistungsträger im Betrieb Sagen Sie Ihren Mitarbeitern, wo sie stehen

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Vorgesetzte müssen Transparenz schaffen

Doch auch der Vorgesetzte muss sich hinterfragen. Denn wo er durchregiert, kann sich keine Initiative bilden. Chefs müssen heute offen kommunizieren, Mitarbeiter an Entscheidungen beteiligen, loben, Leistungen anerkennen und vertrauen. Das sind ihre Kernaufgaben. Die Thomas Freunds in den Unternehmen sollten lernen, Verantwortung in sieben Schritten abzugeben. Zunächst wird die Belegschaft zu Mitwissern.

Denn ganzheitlich denken kann sie nur, wenn sie weiß, welche Ziele die Firma verfolgt, wie die wirtschaftliche Situation ist und welche Kunden angesprochen werden. Wissenswert sind Fakten wie Auftragseingang und –bestand und Reklamationsquote. Das schafft Transparenz und Vertrauen. Die Grundlage für das Delegieren.

Im zweiten Schritt ist Mitdenken gefragt, denn erst aufgrund der Informationen kann jedem klar werden, was er zum Unternehmenserfolg beiträgt. Für den eigenen Arbeitsplatz und die Schnittstellen zu den Kollegen können gezielt Verbesserungsvorschläge gemacht werden, so dass sich langsam ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess entwickelt.

Fehler als Ausgangspunkt für Verbesserungen

Damit sind wir schon beim dritten Schritt – dem Mitlernen – denn die Rolle des Vorgesetzten ist nicht der Controlletti, der für Fehler bestraft und eine geduckte Atmosphäre der Fehlervermeidung kreiert. Vielmehr sind Fehler und holprige Abläufe willkommene Ausgangspunkte für Veränderungen. Der Betrieb ist zu einer lernenden Organisation geworden. Dazu gehört auch gezielte und regelmäßige Weiterbildung.

Im vierten Schritt werden die Mitarbeiter mitverantwortlich. Gemeinsam wird beim Mitarbeitergespräch vereinbart, was jeder Angestellte zum Erreichen der Ziele beitragen kann und wofür er verantwortlich ist.

Mitarbeitergespräche: Zehn Tipps für Arbeitgeber

Die logische Konsequenz sind das Mitgenießen und Mitbesitzen als fünfter und sechster Schritt. Denn wenn der Mitarbeiter derjenige ist, der den Erfolg schafft, dann soll er auch am Unternehmen beteiligt werden, mit dem er sich so sehr identifiziert. Eine Bonuszahlung wird dann nicht als Motivation zu mehr Leistung verstanden, sondern als Anerkennung für eine bereits geleistete Leistung. So entsteht im siebten Schritt der selbständig und verantwortlich handelnde, werteorientierte Mitarbeiter, der unternehmerische Qualitäten besitzt.

Trotzdem: Nicht alle werden sich mit dem neuen Führungsstil anfreunden. „Wer seine Arbeit gut macht und kooperiert, ist bei uns richtig“, sagt Thomas Freund.

Wer aber diese Werte mit Füßen tritt, als C-Mitarbeiter seine Chance nicht ergreift, muss das Unternehmen verlassen: „My Way or Highway”.

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