Management Der geteilte Chefposten

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Familie und Arbeit im Einklang

Verrückte Angebote fürs Teambuilding
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Kühe Quelle: AP
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Mittelalter Quelle: REUTERS
Hirte und Schafe Quelle: AP
Biergarten in Bayern Quelle: dpa
Soldat Quelle: dpa

Das Beispiel Ford zeigt: Galten klassische Doppelbesetzungen in der Top-Etage von Unternehmen bislang eher als kurzzeitige Verlegenheitslösung, und waren flexible Arbeitszeiten, Teilzeit oder gar Jobsharing für die Führungsriege bis vor Kurzem noch tabu, macht sich jetzt in Unternehmen eine neue Experimentierbereitschaft bemerkbar – nicht aus Gutmenschentum, sondern aus eigenem Interesse. Der demografische Wandel lässt qualifizierte Fach- und Führungskräfte knapper werden. Folglich können diese ihre Ansprüche besser durchsetzen, wenn Arbeitgeber sie anwerben und langfristig halten wollen.

Nicht nur immer mehr gut ausgebildete Frauen wollen verantwortungsvollen Beruf und Familie miteinander vereinbaren: Väter wollen für ihre Kinder da sein, Familienmitglieder sich um pflegebedürftige Angehörige kümmern, Zeit für ehrenamtliche Engagements haben oder aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten. Ohne deswegen die gewohnte Verantwortung abgeben und sich mit einem weit weniger anspruchsvollen Job zufriedengeben zu müssen, nur weil sie weniger Zeit als gewohnt im Unternehmen anwesend sind.

Veränderte Lebensumstände sowie die Debatte um zunehmend erschöpfte Arbeitnehmer stellen auch traditionelle Vorstellungen von Führung infrage: Ein Mann, ein Job, immer Vollgas – dieser klassische Dreiklang klingt in den Ohren vieler Führungskräfte immer dissonanter.

Das Cheftandem wird attraktiv

Chef in Teilzeit. Wie Führungskräfte ihre Arbeit am liebsten organisieren würden

Auch der Blick auf die Zahlen bestätigt den deutlichen Wandel. Während laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 2007 gerade mal 14 Prozent der weiblichen und kaum wahrnehmbare zwei Prozent der männlichen Führungskräfte in Teilzeit arbeiteten, hat sich das Bild innerhalb der vergangenen fünf Jahre drastisch gewandelt – zumindest was die Artikulation ihrer Wünsche angeht: Laut einer Umfrage des Verbands Die Führungskräfte, der exklusiv für die WirtschaftsWoche mehr als 500 Führungskräfte befragt hat, halten rund drei von vier Managern Führung für teilbar und finden Cheftandems attraktiv. Ebenso viele Führungskräfte können sich sowohl grundsätzlich für flexiblere Einsatzzeiten erwärmen oder sich vorstellen, in bestimmten Lebensphasen Teilzeit zu arbeiten.

Eine Umfrage von Bain & Company unter 3300 Führungskräften in Europa, den USA und Asien weist in dieselbe Richtung: Laut der Unternehmensberatung interessieren sich dort 94 Prozent der weiblichen und 78 Prozent der männlichen Befragten für die Möglichkeit, flexibel zu arbeiten.

Und das nicht zum Nachteil der Unternehmen: Werden ihnen entsprechende Modelle angeboten, steigt die Loyalität der Führungskräfte gegenüber dem Arbeitgeber deutlich – bei Männern um 25 Prozent, bei Frauen sogar um 40 Prozent.

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