Middelhoffs Erben Schlechte Manager machen alle die gleichen Fehler

Ein amerikanischer Management-Professor hat festgestellt, dass sich miese CEOs alle durch eines auszeichnen: Sie machen allesamt die gleichen fundamentalen Management-Fehler. Das trifft auch auf die von der WirtschaftsWoche seit 2009 gekürten Erben Middelhoffs zu.

Der amerikanische Management-Professor Sydney Finkelstein veröffentlicht regelmäßig eine Liste mit den schlechtesten internationalen Managern. In seinem Buch "Why Smart Executives Fail" hat er einige der eklatanten Fehler der Flop-Manager identifiziert: "Das erste Problem lag darin, dass sie einfach unfähig waren, sich den veränderten Geschäftsbedingungen anzupassen", sagt der Experte. "Brian Dunn von Best Buy zum Beispiel führte das Unternehmen nach der Strategie des Up- und Cross-Selling, statt den Kundenservice und die Online-Angebote zu verbessern. In der Zwischenzeit nahm sich Amazon den Marktanteil", so Finkelstein. Ähnliche Probleme gab es auch für Andrea Jung bei Avon und für Rodrigo Rato bei Bankia, die sich nicht rechtzeitig der veränderten wirtschaftlichen Situation in ihren Märkten anpassen konnten. Quelle: Screenshot
Der zweite gemeinsame Faktor lag laut dem Professor in der Unfähigkeit, geschäftliches von privatem zu trennen. Aubrey McClendon, Vorsitzender und Gründer von des US-Erdgas-Produzenten Chesapeake Energy, nahm bei der Investmentfirma EIG Global Energy Partners einen Privatkredit von 500 Millionen Dollar auf. Da EIG einer der Investoren bei Chesapeake ist, setzte sich McClendon damit einem enormen Interessenkonflikt aus. „In einem öffentlich gehandelten Unternehmen, in dem der CEO verantwortlich ist für Aktionäre, kann eine derartige Situation zu ernsthaften Problemen führen“, betont Finkelstein. Ein weiteres Beispiel ist Mark Pincus, CEO von Zynga, Spielehersteller für Facebook, der stark an Vertrauen eingebüßt hat, als bekannt wurde, dass er unmittelbar nach Börsengang und Ablauf der Verkaufssperre seine persönlichen Zynga-Aktien abgestoßen hat. Quelle: Screenshot
Außerdem zeichnen sich laut Finkelstein alle miesen Manager durch eine Überschätzung der eigenen Fähigkeiten aus. "Selbstüberschätzung reduziert die Effektivität als Führungskraft", betont der Professor. "Alle gelisteten CEOs verfügten im Jahr 2012 über diesen Faktor." In diesem Jahr wurde auch Mark Zuckerberg von dem Tuck-Professoren ehrenvoll erwähnt. Seiner Meinung nach muss der Kapuzenshirt tragende und Bier trinkende CEO von Facebook erst noch seine Führungsqualitäten unter Beweis stellen. Dass sie keine oder nur mangelhafte Führungskräfte besitzen, zeigten im vergangenen Jahren auch diverse deutsche Manager. Die WirtschaftsWoche lässt sich schon seit 2009 inspirieren und würdigt auch in diesem Jahr die Bilanz der gefallenen Helden auf einer Skala von eins bis zehn (ein echter Middelhoff). Quelle: dapd
Im Versagen vereint - Matthias Platzeck, Klaus Wowereit, Rainer SchwarzDen Neubau eines Flughafens formvollendet vor die Wand zu fahren überfordert leicht die Kräfte eines Einzelnen. Darum haben sich beim Neubau des Berliner Flughafens mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und Flughafenchef Rainer Schwarz sicherheits-halber gleich drei Fachkräfte zusammengetan, um das große Werk der Peinlichkeit zu verrichten. Der Manager zog diverse Zuständigkeiten an sich, hielt echte Fachleute außen vor und kümmerte sich nicht weiter um Details. Die beiden Politiker sicherten derweil durch aktives Ignorieren und Schönreden die Lage. Das Ergebnis setzt Maßstäbe. Mit – bislang – vier Bauverspätungen und Mehrkosten in kaum zu kalkulierender Höhe ist der künftige Landeplatz BER schon heute weit mehr als eine Milliardenpleite. Der Dreierbande gelang es wider alle Erwartungen, selbst frühere Hauptstadt-Imagekatastrophen wie das S-Bahn-Chaos oder den Hertha-Abstieg zu toppen. Damit der Ruf nachhaltig im Keller bleibt, haben die Herren vorgebaut. Sollte der Flughafen wie „geplant“ am 27. Oktober 2013 eröffnen, ist schon jetzt klar: BER ist zu klein. Quelle: dpa
Psycho-Kringel - Anton SchleckerLieber Anton Schlecker, Tausende deiner sogenannten Schlecker-Frauen hast du beruflich verwitwet. Tausende deiner Seifenlädchen fallen nun dem Verfall anheim. Tausende Gewerkschafter bleiben orientierungslos zurück. Gegen wen lohnt es sich denn noch zu kämpfen, wenn der Erbfeind einfach so verschwindet? Nein, die Sache mit der Pleite war nicht schön. Aber Schwamm drüber! Unverzeihlich bleibt indes dein Foto-Finish nach dem Finanz- Fiasko. Porträtbilder eines Großpleitiers mit goldenen psychedelischen Kringeln auf dem Hemd und Krawatte auf halb acht. Ja, geht’s noch? Ist doch so was von Eighties! Und auch die aktuelleren Bilder: In dunkelblauem Hemd und schwarzem Anzug – ganz der Drogeriepatron. Dazu Gattin Christa den blonden Schopf huldvoll auf deiner Schulter – doch nicht als Vorbild für deine Tochter Meike? Und dann trotz Privatpleite im Porsche über die Schwäbische Alb brettern und sich von „Bild“ blitzen lassen... Hallo, hallo – schon mal an die Umwelt gedacht?! Quelle: dapd
What a movie - Dirk NotheisGroße Klappe, keine Boni – Politiker gelten bei Bankern gemeinhin nicht viel. Dirk Notheis jedoch, Ex-Messdiener und Ex- Junge-Union-Streberle, sah im Volksvertretungs-Business ein „zutiefst ethisches Geschäft“, das einen obendrein lehre „mit Menschen umzugehen“. Wie das geht, demonstrierte er als Deutschland-Chef der Investmentbank Morgan Stanley im trauten Umgang mit seinem CDU-Kumpel Stefan Mappus. Irgendwie war der ins Amt des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg getrampelt. Als er sich fragte, was er da eigentlich solle, servierte ihm Notheis Ende 2010 als „Nikolausgeschenk“ den Rückkauf eines Aktienpakets am Energiekonzern EnBW von der französischen EDF. Im Frühsommer aufgetauchte E-Mails über den am Parlament vorbei im Handstreich eingefädelten Deal zeigen, dass Banker zu Recht als geniale Strippenzieher gelten. „Mutti“ Merkel, die Mappus „mit seinen Truppen töten“ könne, soll da ein Meeting mit Sarko arrangieren und Mappus „alles ablehnen (!!!)“, was das große Geschäft gefährden könne. Für den „D-Day“ steuerte Notheis ein detailliertes Script bei: „Du solltest idealerweise einen renommierten Volkswirt haben, der das Ganze gut findet“, mailt der Banker dem Politiker. „What a movie...“ All das hackte Notheis in den Computer. Abserviert wurden für den Deal beide, Empfänger Mappus vom Volk, Autor Notheis nahm sich eine Auszeit. Quelle: dpa
Latenter Morbus Münch - Eugen Münch (Rhön-Klinikum AG)Wer hat’s erschaffen? Ich! Wer kennt den Laden am besten? Ich! Wem ich mein Lebenswerk übergebe, ist meine Sache. Und die Deppen vom Vorstand informiere ich schon noch rechtzeitig. So fädelte Unternehmensgründer und Aufsichtsratschef Eugen Münch die Übernahme der von ihm geschaffenen Rhön-Klinikum AG durch den Gesundheitskonzern Fresenius ein. Allein, beim großen Wurf übersah der 67-Jährige eine Petitesse: Er hält nur rund 13 Prozent der Aktien an dem Klinikriesen. Nach wenigen Wochen endeten Münchs Einfädelkünste in einem unternehmerischen Multi-Organversagen. Trotz seiner Verkaufsempfehlung und einem ordentlichen Aufpreis wollten zu wenig Rhön-Aktionäre ihre Aktien an Fresenius geben. Der eigene Rhön-Vorstand führte derweil Parallelverhandlungen mit anderen Interessenten. Im August zog Fresenius entnervt das Kaufangebot zurück. Stratege Münch verlor am Ende nicht nur Geld und Geltung, sondern hat bei Rhön zudem auch noch zwei ungebetene neue Großeigner an Bord. Quelle: dpa
Auf Vergnügungsfahrt - Torsten OletzkyEs ist schon bemerkenswert, wie es Torsten Oletzky geschafft hat, den von ihm geführten Versicherer Ergo kontinuierlich in den Schlagzeilen zu halten. Müssen andere Branchengrößen betteln und barmen, dass sich die Presse überhaupt mit ihren Geschäften befasst, gelang Oletzky das Bravourstück, Ergo mit dem Ruch von Sex und Crime zu ummanteln – und zwar nachhaltig! Sorgte 2011 nur ein erotisch angehauchter Kurztrip verdienter Versicherungsvertreter nach Budapest für Aufsehen, ging es 2012 Schlag auf Schlag. So ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen elf aktive und frühere Ergo-Manager wegen Betrugs bei Riester-Verträgen. Ermittlungen gegen zwei ehemalige Ergo-Manager laufen auch im Zusammenhang mit einer Lustreise in ungarische Thermen 2007. Bekannt ist inzwischen auch, dass Ergo-Mitarbeiter in Jamaika, New York, Rio de Janeiro, Wien, Tallin, Kitzbühel und Hamburg die Puppen tanzen ließen, mal im Striptease-Club, mal im Swinger-Hotel. Ergo selbst hat die Fälle ins Internet gestellt. Gerüchte über eine neue Shades-of-Grey-Police wollte der Konzern bislang allerdings nicht bestätigen. Quelle: dpa
Vom Pitbull zum Pudel - Florian HommDie Pudelfizierung des Florian Homm ist schon deprimierend anzuschauen. Die Fans des 2007 untergetauchten mallorquinischen Spekulanten und Nachwuchsromanciers hatten einen echten Wirtschaftsthriller aus der Feder ihres Idols erwartet. Schließlich war Homm einst eine wenn auch nie sonderlich große, so doch stets schillernde Nummer im Finanzgewerbe. Einer, der dicke Zigarren rauchte, seine winterfeste Sonnenbräune pflegte und den Spitznamen Pitbull als Titel führte wie andere ihren Ehrendoktor. Keine Frage, die Konstellation birgt das Zeug für einen handfesten Hollywood-Streifen: Homm als Dr. Kimble des Hedgefondswesens – auf der Flucht vor Börsenaufsehern und marodierenden Anlegern. Mindestens! Und dann das: „Ich war eine primitive Geldmaschine“, jammert der Finanzzampano a. D. nun in seinem autobiografischen Rührstück „Kopf Geld Jagd“ – dazu verurteilt, „im Nebel und der Einsamkeit des Geldes zu leben“. Er „arbeite karitativ“, gibt sich Homm in Interviews gar geläutert und beschreibt nebenher seine Wandlung vom Kampf- zum Schoßhund: „Wenn ich nicht mindestens zweimal in der Woche in der Kirche bin, fühle ich mich schlecht.“ Das also ist des Pitbulls wahrer Kern? Och nee, Flo, wärst du doch verschollen geblieben. Quelle: dapd
Der Ring-Kämpfer - Kurt BeckDie Geschichte, so heißt es in einem Bonmot, sei der beste Lehrer, leider aber der mit den unaufmerksamsten Schülern. Ach, hätte doch Kurt Beck besser aufgepasst! Die Ruine der Nürburg, hoch über der gleichnamigen Rennstrecke, hat so viel Geschichte(n) zu erzählen – von mittelalterlichen Plünderungen, Fehlinvestments und Bausünden etwa. Nun kommt noch die Geschichte vom sozialdemokratischen Polit-Strategen dazu, der mit einem Freizeitpark im Niemandsland die Touristen locken und eine ganze Region wirtschaftlich auf Vordermann bringen wollte. Was 350 Millionen Euro kostete, aber leider ein Luftschloss war. So steht nun eine weitere Ruine in der Eifel. Mahnungen gab es auch neben der alten Ruine mehr als genug, doch wider jede Kritik und Vernunft steckte Beck als rheinland-pfälzischer Ministerpräsident immer höhere Summen in den Ring. Bis am Ende alles zusammenkrachte. Rekordverdächtig ruinös und unschlagbar uneinsichtig. Quelle: dapd
Selbstloser Asket - Frank Asbeck„Ich werde auf mein Gehalt, meinen Bonus und meinen Dividendenanteil so lange verzichten, bis Solarworld wieder Gewinne schreibt.“ Au Backe, da hatte Solarworld-Chef Frank Asbeck aber einen rausgehauen. Bei so viel Verzicht, Solidarität und Gutmenschentum schossen Mitarbeitern und Aktionären die Tränen in die Augen. Leute, steckt die Tempos weg! Asbeck ist weder selbstloser Wohltäter noch Opfer. Kurz zuvor hatte er sich eine Dividende genehmigen lassen, die ihm satte 2,5 Millionen Euro auf das Konto spült. Und das, obwohl Solarworld gigantische Verluste schreibt, Kreditlinien wackeln und die Aktie auf Pennystock-Niveau notiert. Und wer ist schuld am Desaster? Asbeck, dem es nicht gelingt, eine klare Strategie zu finden? Nein. Schuld sind die bösen chinesischen Wettbewerber. Quelle: dpa
Erna Eigenständig - Bettina WulffLeider, leider wissen wir seit September, wie es für die frühere Pressereferentin der Drogeriekette Rossmann war, 598 Tage lang Deutschland zu repräsentieren. Die Position „ist ein Fulltime-Job“, offenbarte Bettina Wulff, unsere Ex-First, der für das „Lady“ einfach das Format fehlte: „Von einer 40-Stunden-Woche konnte ich nur träumen. Haufenweise fallen Überstunden an aufgrund von Abendterminen und Dienstreisen.“ Die jammernde Gattin des weiland ersten Mannes im Staate zog mit ihrem Buch „Jenseits des Protokolls“ das Präsidentenamt „auf die Ebene von Klein-Erna und deren Problemen herunter“, stöhnte Politologe Werner Weidenfeld. Aushängeschild und Starthilfe für ihre frisch gegründete PR-Agentur Bettina Wulff Kommunikation sollte das 226-Seiten-Werk sein, geriet aber zum PR-Flop des Jahres. Wulff sagte im September alle Promotion-Auftritte ab, als ihr die Kritik am Buch zu heftig wurde. Aus der Bestsellerliste stürzte die 19,99 Euro teure Nabelschau in fünf Wochen von Platz 1 auf 20 und dann ins Nirvana. Die passende Internet-Adresse für Wullfs Agentur hatte sich ein Konkurrent gesichert – der lästerte, das habe die Kollegin „unprofessionell“ versäumt. Gefragt nach ihren PR-Schwerpunkten, dilettierte die heute 39-Jährige, sie mache „eigentlich alles“ – und watschte damit gleich ihren ersten Kunden ab, den Prothesenhersteller Otto Bock. Bei Präsidenten-Terminen hatte sie sich zwecks Selbstfindung „ein Stück weit entfernt von Christian“ positioniert. Denn Ehemann Christian, diagnostizierte die PR-Agentin in eigener Sache, war „schlichtweg psychisch wie physisch nicht in der Lage, sich neben allem auch noch mit mir auseinanderzusetzen“. Deshalb suchte das Ex-Präsidentenpaar auch „professionelle therapeutische Hilfe“. Oh je! Resozialisierung im Trash-TV zu befürchten. Quelle: dpa
Verdienter Banker - Bob DiamondNein, für ein 2.000-Quadratmeter-Penthouse mit 25-Meter-Schwimmbad und Kino mitten in Manhattan sollten sich verdiente Banker verdammt noch mal nicht mehr schämen müssen, dachte sich wohl Eigenheimbesitzer Bob Diamond. Es sei nun wirklich mal Schluss mit „Reue und Entschuldigungen“, wetterte Diamond, bis Juli hauptberuflich Chef der britischen Bank Barclays, und sprach seiner Kaste damit aus der Seele. Kleingeistige Politiker hatten ihn zuvor zum „unakzeptablen Gesicht der Finanzindustrie“ erklärt und sein Wirken als simples „Durcheinandermischen von Papieren“ bezeichnet. Ignoranten! Wenig später wurden die wahren Großtaten Diamonds publik. Händler seiner Bank hatten mit Wissen des Top-Managements den Leitzins Libor nachjustiert. Eine ebenso erstaunliche wie einträgliche Leistung. Quelle: dpa
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