Diese klar vorgegebene Struktur wird immer wieder eingeübt – in Seminaren an der Führungsakademie und den Offiziersschulen oder auch in der täglichen Arbeit in Kasernen oder im Auslandseinsatz. Das gibt den Soldaten sowohl Handlungssicherheit als auch die nötige Flexibilität, um selbst in absoluten Notfällen strukturiert vorzugehen und nicht in Panik zu verfallen.
Führungsstile nach der Typologie von Hay Group
Der Vorgesetzte gibt Anweisungen und erwartet, dass der Mitarbeiter sie kommentarlos und uneingeschränkt befolgt.
Der Vorgesetzte entwickelt den Mitarbeiter langfristig und zeigt ihm Perspektiven auf
Der Vorgesetzte legt viel Wert auf ein harmonisches Miteinander.
Der Vorgesetzte legt Wert auf das gemeinsame Entwickeln von Ideen
Der Vorgesetzte erwartet Aufgabenerfüllung auf höchstem Niveau
Der Vorgesetzte legt Wert auf die berufliche Entwicklung der Angestellten
Erstmals offiziell festgeschrieben wurde die Auftragstaktik 1888 im Exerzier-Reglement der Preußischen Infanterie. Die Reichswehr hat 1919 das Konzept Führen mit Auftrag übernommen.
Nach den verheerenden Taten der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg wurde die Führungsphilosophie der deutschen Streitkräfte in den Fünfzigerjahren überarbeitet und das Leitbild der Inneren Führung konzipiert. Damit sollen die Streitkräfte an die Prinzipien des freiheitlich-demokratischen Rechtsstaats gebunden werden. Das heißt beispielsweise, Aufträge müssen ethisch, rechtlich und politisch legitimiert sein. Das Führungsprinzip Führen mit Auftrag hat die beiden Weltkriege überlebt und ist bis heute wesentlicher Teil des Selbstverständnisses deutscher Offiziere.
Als Gegenentwurf gilt die Befehlstaktik der amerikanischen Armee. Sie legt nicht nur das Ziel fest, sondern gibt auch detailliert den Weg vor, wie die Aufgabe zu erfüllen ist. „Amerika war die Heimat des Taylorismus“, sagt der israelische Militärhistoriker Martin van Creveld, „eines Leistungssystems, das jede Bewegung des Arbeiters vorauszusehen und zu diktieren versuchte, mit dem Ziel, aus ihm eine menschliche Maschine zu machen.“
Bei der Auftragstaktik der Bundeswehr ist es genau umgekehrt. „Wer diese nutzt“, schreibt Stefan Knoll, Vizepräsident des Reservistenverbands und Gründer DFV Deutschen Familienversicherung in seinem Buch „Preußen – Ein Beispiel für Führung und Verantwortung“, „muss Vertrauen in seine Untergebenen mitbringen und auf die Qualität der nachgeordneten Führungskräfte achten.“