Personal Wie deutsche Konzerne internationaler werden

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Ein Team aus 22 Nationen

Amerikaner Thomas Wilson, 51, Risikochef der Allianz Quelle: Dieter Mayr für WirtschaftsWoche

Das Rezept der Allianz ruht in einem internationalen Datenpool. Die weltweit 151 000 Mitarbeiter werden in ihren Organisationseinheiten erfasst: Mobilität, Sprachkenntnisse, Lerntempo, Auffassungsgabe, Ergebnisorientierung, Orientierungsfähigkeit in einer unbekannten Umgebung werden in Entwicklungskonferenzen diskutiert. Wer dort durchkommt, kann sich auf den Karriereweg machen. "Heute muss eine Führungskraft ein Team führen können, in dem vielfältige Nationen und Charaktere vertreten sind", sagt Schilling.

Für Thomas Wilson heißt das, Mitarbeiter aus 22 Nationen zu lenken. "Ich allein wäre niemals in der Lage, unsere lokalen Ansprechpartner und ihre Bedürfnisse zu 100 Prozent zu verstehen", sagt der globale Risikochef der Allianz. "Vor allem für die unausgesprochenen Dinge brauche ich die Mitarbeiter aus unterschiedlichen Kulturen."

"Hungrig auf Internationalität"

Dabei blickt der Auslandsschweizer und Amerikaner auf reichlich internationale Erfahrung zurück: In den USA geboren, führte ihn sein beruflicher Weg von San Francisco über Stanford, Zürich und London nach Amsterdam und München. Er will auch seine Mitarbeiter in Amerika und Asien mindestens alle zwei Jahre aufsuchen. Denn "Vertrauen entsteht durch Beziehungen".

Wilson spricht regelmäßig mit anderen Managern über Kandidaten, die sich international orientieren und neben dem nötigen Fachwissen die richtigen Soft Skills mitbringen. "Ich suche vielseitige Jungmanager", sagt Wilson, "hungrig auf Internationalität, hungrig auf Aufstieg."

Also eigentlich genau solche jungen Menschen, wie sie Conti in seinem internationalen Traineeprogrammen ausbildet. Emad Shahid jedenfalls weiß schon nach zwei Monaten, dass er bei dem Technikkonzern richtig ist. Die Produktentwicklung soll sein Schwerpunkt bleiben. Auf einen Routinejob, wie er ihn zwischen Bachelor-Abschluss und Start ins Masterstudium in Pakistan bei einem deutschen Großkonzern ausprobierte, hat er keine Lust.

Auf Hannover aber will sich der 23-Jährige ebenso wenig festnageln lassen: "Von hier aus habe ich es zwar nur halb so weit zu meinen Eltern wie während des Studiums in den USA, aber auch andere Firmenstandorte interessieren mich", sagt er. "In diesem internationalen Umfeld fühle ich mich als hoch geachtete Person."

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