Plötzlich Chef Tschüss Kollegen, Hallo Chefposten!

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Stolpersteine umgehen

Welcher Manager-Typ sind Sie?
Eine Statue von George Washington Quelle: AP
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Donald Trump Quelle: REUTERS
Woody Allen Quelle: dapd
Elvis Presley Quelle: AP

Phase 6 - Das erste Jahr

Was sind längerfristige Stolpersteine?

Kollegen, die sich selbst gerne auf der neuen Position gesehen hätten, können zu einem großen Problem werden. Neidische Mitarbeiter suchen häufig nach Verbündeten, um dann gemeinsam den Chef zu diffamieren. Sollte dies der Fall sein, rät Dagmar Kohlmann-Scheerer erst mal abzuwarten: „Meistens löst sich das Problem  von selbst, man sollte dem übergangenen Kollegen diese Chance geben“. Doch löst sich das Problem nicht von selbst, ist das erste Jahresgespräch ein guter Zeitpunkt für eine Aussprache. Doch dann gibt es oft nur zwei Möglichkeiten: Entweder der Kollege kann sich künftig zusammen reißen oder es müssen Konsequenzen folgen.

Ganz wichtig für den frischgebackenen Chef: Delegieren lernen! Die meisten machen am Anfang noch zu viel selbst – das ist falsch. „Man darf nicht selbst sein bester Sachbearbeiter sein“, sagt Kohlmann-Scheerer. Auf der einen Seite kann der Chef seine neuen Aufgaben nicht richtig erledigen, auf der anderen Seite blockiert er damit auch seine Mitarbeiter in ihrer Entwicklung. Trotzdem nehmen die meisten zu viel Rücksicht, aus Angst ihre Mitarbeiter zu überfordern.  Doch Entscheidungen treffen ist ein Teil des neuen Jobs. „Wer nicht führt, wird geführt“, sagt Frank Stöckler. „Dann lieber mal falsch entscheiden, als gar nicht entscheiden“.

Was Manager tun können, um Begeisterung zu entfachen

Dagmar Kohlmann-Scheerer rät außerdem, nicht zum Chef zu werden, der sprichwörtlich „für jeden ein offenes Ohr hat“. Gerade Führungspersönlichkeiten, die direkt aus dem Team befördert werden, tendieren dazu immer sofort „Ja“ zu sagen, aus Angst arrogant zu wirken. Aber: Ein Vorgesetzter, der Aufgaben sofort übernimmt, anstatt dem Kollegen selbst zur Lösung zu führen,  wird schnell zum ständigen Ansprechpartner. „Mitarbeiter sollten lernen erst zu denken, und dann zu fragen“, sagt Kohlmann-Scheerer.

Für Trainer Frank Stöckler sind die ersten 100 Tage besonders wichtig, denn in dieser Zeit sollte der neue Chef eine Beziehungsebene mit seinen Mitarbeitern aufbauen. „Durch Vertrauen entsteht Leistungsbereitschaft“, sagt Stöckler. Große Veränderungen sollten Sie in dieser Zeit noch nicht angehen, sondern vor allem beobachten. Und Anerkennung zeigen: „Erwische den Mitarbeiter, wenn er gut ist“, sagt Frank Stöckler. Ein ehrliches Lob weckt Vertrauen und signalisiert Aufmerksamkeit.

Das Fazit

Trotz allem: Es hat viele Vorteile zum Chef des ehemaligen Teams aufzusteigen, denn kein Externer kennt die Mitarbeiter so gut wie Sie. Stärken und Schwächen müssen Sie nicht erst suchen, sondern haben sie längst gefunden. Arbeitsprozesse und Strukturen sind Ihnen ebenfalls schon bekannt – Optimierungen fallen so erheblich leichter. In schwierigen Situationen kann Ihnen auch ein Perspektivwechsel helfen: Wie fühlt sich der Kollegen jetzt? Was hätte ich mir als Untergebener in der Situation gewünscht? Empathie hilft und lässt das Feierabendbier auch weiterhin gut schmecken.

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