Markenfälscher sind dann am erfolgreichsten, wenn sie unbehelligt arbeiten können. Bekämpft eine Marke sie hingegen aktiv, suchen sich die Cyber-Kriminellen meist passivere Ziele. Wenn ein Unternehmen herausgefunden hat, wo die größte Bedrohung liegt, ist eine aggressive Vorgehensweise das beste Mittel, um Fälscher zu bekämpfen. Markenhersteller sollten dabei:
- Prioritäten setzen: Die größten Anbieter, die die meisten gefälschten Waren auf den am stärksten frequentierten Portalen vertreiben, sollten zuerst identifiziert und verfolgt werden.
- Auf Cybersquatter achten: Markenunternehmen sollten das Internet aktiv danach durchsuchen, ob jemand nicht autorisiert ihre Marke in Domain-Namen nutzt. Das hilft Verkaufsseiten, die gefälschte oder nicht autorisierte Waren anbieten, schnell aufzuspüren. Häufig deckt man in dem Zusammenhang auch andere Dinge auf, wie die Verbindung mit anstößigen Inhalten wie Pornografie.
- Zum schweren Ziel werden: Markeninhaber die öffentlich und energisch dagegen kämpfen Fälschungen von Online-Plattformen zu entfernen, bemerken oft drastisch zurückgehende Fälscheraktivitäten gegenüber ihrer Marke
- Alle Sphären beachten: Nicht nur das sichtbare Netz (Surface Web), auch Bedrohungen im Deep und Dark Web sollten proaktiv überwacht werden, um Sicherheitslücken schnell zu schließen.
- Zu allen Mitteln greifen: Die meisten Online-Kanäle bieten Mechanismen an, wie Verkäufe mit gefälschter Ware angezeigt werden können. Online-Marktplätze etwa haben normalerweise Richtlinien und Verfahren, die es Markeninhabern ermöglichen, Einträge zu melden, die ihre Markenrechte verletzen.
- Hilfe von außen holen: Beziehungen innerhalb der Industrie können mächtige Waffen im Kampf gegen Markenpiraten sein. Wenn Firmen nach einem Markenschutz-Anbieter suchen, sollten sie einen Partner wählen, der langjährige Beziehungen zu Tausenden von ISPs (Internet Service Provider) und Registraren weltweit pflegt.
So wehren sich Unternehmen gegen Produktpiraten
Wenn eine Fälschung entdeckt wird, setzen die Unternehmen hauptsächlich auf Rechtsmittel: 92 Prozent reichen in einem solchen Fall eine Unterlassungsklage gegen die Nachahmer an.
71 Prozent der Befragten verlangen Schadensersatz von den Copycats.
Genauso viele Unternehmen, nämlich 71 Prozent der Befragten, lassen die gefälschten Produkte vernichten. Wer einen entsprechenden Antrag gestellt hat (Antrag auf Tätigwerden bei der Zollverwaltung), kann sich darauf verlassen, dass jede Nachahmung, die der Zoll bei Kontrollen findet, vernichtet wird.
Nur jedes dritte Unternehmen (33 Prozent) führt öffentliche Aufklärungskampagnen durch, die Kunden und Geschäftspartner auf die Fälscher aufmerksam machen sollen.
Online-Fälschungen sind einfacher zu bekämpfen, wenn das gesamte Unternehmen mitzieht. Das bedeutet, dass Markeninhaber eine funktionsübergreifende Arbeitsgruppe einrichten sollten, die das Problem in einer koordinierten, ganzheitliche Weise adressiert. Die Teilnehmer dieser Arbeitsgruppen variieren zwischen branchenabhängig, können aber Mitarbeiter aus den Rechts-, Marketing-, Risikomanagement-, Schadensverhütungs-, Channel-Management-, Fertigungs- und Supply-Chain-Management-Abteilungen enthalten. Da der Kampf gegen Online-Fälscher sowohl auf Werbe- als auch auf Verkaufsplattformen abzielen sollte, muss diese Gruppe mehr Facetten des Problems beachten, als auf den ersten Blick erkennbar ist.