Ralph Wollburg Der Anwalt der Wirtschaftsbosse

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So gut wie nie vor Gericht

An der Seite der Macht: Im Mannesmann-Prozess steht Wollburg dem angeklagten Ex-Chef Klaus Esser (links) bei Quelle: dpa

In den großen Übernahmekämpfen steht Wollburg nicht immer auf der Gewinnerseite. Beim letztlich erfolgreichen Kauf von Mannesmann durch Vodafone vertritt er das Düsseldorfer Unternehmen. Dennoch erarbeitet er sich den Ruf, gerade als Abwehrspezialist stets das Beste zu erreichen. Viele Konzerne haben ihn präventiv damit beauftragt, Verteidigungsstrategien zu entwickeln.

Im Mannesmann-Fall optimieren auch die übernommenen Manager um den Vorstandsvorsitzenden Klaus Esser ihre Abfindungen. Im anschließenden Strafprozess berät Wollburg zu gesellschaftsrechtlichen Fragen und tritt selbst als Zeuge auf. Vor Gericht ist er sonst so gut wie nie zu sehen.

Einen besonders engen Draht hat Wollburg zum Multiaufsichtsrat Gerhard Cromme, mit dem er 1999 die Fusion der Stahlriesen Thyssen und Krupp ausbaldowert und den er mit Gutachten für kritische Fragen auf Hauptversammlungen wappnet. Zudem begleitet er mit Fresenius Medical Care einen der übernahmeaktivsten deutschen Konzerne auf seiner jahrelangen Einkaufstour.

Triumph und Scheitern

Der letzte spektakuläre Deal ist die am Ende gescheiterte Fusion von Deutscher Börse und New York Stock Exchange. Wollburg tritt hier auf den Plan, als die grundsätzliche Entscheidung zum Zusammengehen gefallen ist, und übernimmt, wie er selbst meint, den anspruchsvollsten Teil: die Ausarbeitung der Führungsstruktur des neuen Konstrukts, die Aufgabenteilung zwischen Amerika und Deutschland.

Ergebnis ist eine komplexe Doppellösung, die Wollburg, wenig überraschend, für ausgesprochen geglückt hält.

Das Verfahren geht voran, ein feindlicher Übernahmeversuch der US-Börse Nasdaq scheitert, 40 von 42 als kritisch definierten Eckpunkten sind abgearbeitet. Doch dann scheitert die Fusion an der fehlenden Genehmigung der europäischen Kartellbehörde.

Natürlich sei es „in hohem Maße frustrierend“, wenn die Arbeit von 15 Monaten, zahllose Flugreisen und Besprechungen, durchgearbeitete Nächte letztlich umsonst waren, meint Wollburg. Da sei auch er erst mal niedergeschlagen.

Auf der anderen Seite stehen Triumphe. Zu denen zählt Wollburg etwa sein Engagement beim Kosmetikkonzern Beiersdorf im Jahr 2003. Der bisherige Großaktionär Allianz will seine Beteiligung von rund 40 Prozent verkaufen, der US-Konsumgüterriese Procter & Gamble hat Interesse am Nivea-Produzenten.

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