Ransomware-Attacken Was tun bei Datendiebstahl?

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Notfallplan definieren und auf den Ernstfall vorbereiten


Doch auch die beste IT kann zusammenbrechen. Kein Unternehmen kann sich vor Technikversagen schützen – aber es kann sich darauf vorbereiten. Für Störungen und besonders für Datenverlustfälle sollte daher ein Notfall-Businessplan definiert werden, mit dem die IT entweder sofort wieder zum Laufen gebracht werden kann oder auf ein Notfallsystem gewechselt wird. In dem Plan sollte festgeschrieben werden, wo die Risiken liegen, wer im Ernstfall verantwortlich ist, welche Lieferanten informiert werden müssen und wo die Belegschaft weiterarbeiten kann, wenn die IT versagt.


Neben organisatorischen Dingen sollte ein Notfallplan aber auch eine Kosten- und Folgenabschätzung beinhalten.

  • Wann werden die Kosten eines Systemausfalls existenzbedrohend für die Firma?
  • Wie hoch ist der Wert der Daten?
  • Welche Daten sind wichtiger als andere?
  • Wie lange kann das Unternehmen ohne Zugriff auf seine Daten arbeiten?

Basierend auf dieser „Schmerzgrenze“ sollte auch berechnet werden, wie lange ein Ausfall und eine Wiederherstellung dauern darf. Unternehmen sollten sich hier darüber bewusst sein, dass sie nur in den seltensten Fällen selbst aktiv Daten wiederherstellen können – zum Beispiel mit einer Do-it-yourself-Software, wenn Daten versehentlich von Mitarbeitern gelöscht wurden. Bei Hardware-Schäden muss jedoch ein Spezialist zu Rate gezogen werden. Und das kann eine Zeit dauern. Dementsprechend sollten Unternehmen abschätzen, wie viel eine Datenwiederherstellung kosten darf, ohne dass sie dadurch und durch die Betriebsunterbrechung in finanzielle Schwierigkeiten kommen.

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Zur Vorbereitung auf den Ernstfall gehört selbstverständlich auch das Aufsetzen eines Backups. Am besten ist ein System, das eine große Verbreitung im Markt hat, sodass permanent neue Upgrades und Funktionsverbesserungen sowie Treiberunterstützungen zur Verfügung stehen. Auch sollte das Backup im Idealfall außerhalb des Unternehmens aufbewahrt werden. So sind sie im Falle eines Zusammenbruchs der internen IT noch intakt. Besonders Magnetbänder, sogenannte Tapes, gelten als besonders langlebig und kostengünstig. Allerdings sollten sie trocken und bei einer bestimmten Raumtemperatur gelagert werden, damit sie auch nach Jahren noch funktionieren. Es empfiehlt sich ebenfalls, mehrere verschiedene Backup-Arten aufzusetzen.
Ein Backup aufzusetzen und täglich Daten zu sichern, ist gut und richtig – das allein genügt aber nicht. Und klar sollte sein: Trotz Backup können Daten verloren gehen. Daher sollten Unternehmen mindestens einmal in drei Monaten Tests durchführen, ob ihr Backup noch in das interne IT-System eingespielt werden kann. Dafür können sie beispielsweise einen dezidierten Testserver oder einen ausrangierten Altserver verwenden.

Wenn das Backup versagt und Daten verloren sind, sollte das betroffene System beziehungsweise der betroffene Speicher so schnell wie möglich ausgeschaltet werden, um den Schaden zu minimieren. Damit wird verhindert, dass das Betriebssystem neue Daten genau an der Stelle speichert, auf dem die verlorenen Originaldateien abgelegt wurden. So schnell wie möglich bedeutet hier aber nicht, sofort den Stecker zu ziehen. Besser ist es, das System möglichst normal herunterzufahren.

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