Die Aufgaben, die Führungskräfte mittlerweile erledigen sollen, werden immer mehr: motivieren, kritisieren, fördern, digitalisieren, gegen Start-ups und Milliardenkonzerne bestehen – und dabei sich, die Mitarbeiter und das Unternehmen weiterentwickeln. Kein Wunder, dass das nicht jeder schafft. Einer Studie der Hochschule Rhein Main zufolge hapert es bei den heutigen Führungskräften vor allem an fünf Punkten:
- Offene Kommunikation: 35 Prozent haben hier Mängel.
- Sicherer Umgang mit sozialen Medien: 30 Prozent tun sich schwer.
- Regelmäßiges offenes Feedback: 29 Prozent sind überfordert.
- Transparenz: 28 Prozent wissen nicht, wie.
Offenheit für Kritik: 26 Prozent wollen das lieber nicht.
Zur Autorin
Anne M. Schüller ist Managementdenker, Keynote-Speaker, Autorin und Businesscoach. Die Diplom-Betriebswirtin wurde 2015 in die Hall of Fame der German Speakers Association gewählt.
Hier könnte das sogenannte Reverse Mentoring helfen. Dabei drehen sich die Rollen des klassischen Mentorings um: Der Junior coacht den Senior auf den Themengebieten, die „Jung“ besser kann als „Alt“. Ziel ist es, die digitale Fitness im Unternehmen insgesamt zu erhöhen, Prozesse und Strukturen zu verjüngen, altgewohnte Denk- und Arbeitsweisen an die Erfordernisse der Zukunft anzupassen sowie ältere Kollegen, Führungskräfte und das Topmanagement mit der Lebenswelt der Millennials vertraut zu machen. Dabei können auch strategische Aspekte auf der Agenda stehen, wie:
- Arbeitsorganisation
- Führungsverhalten
- Recruiting-Methoden
- Onlinemarketing
- neue Geschäftsmodelle
Zu all diesen Themen hat die junge Generation eine Menge zu sagen.
Für jedes Unternehmen geeignet
Bislang haben vor allem Konzerne und Großunternehmen wie IBM, Henkel, Merck, Bosch, Continental, die Allianz, die Lufthansa, die Deutsche Telekom, die Credit Suisse und die Bank Austria Reverse-Mentoring-Programme aufgelegt. In den USA arbeiten zum Beispiel Procter & Gamble, United Health, Target, Deloitte, PwC und Cisco damit. Das Konzept eignet sich aber auch für mittelständische und kleinere Unternehmen.
Damit es klappt und alle profitieren, darf es zwischen Mentor und Mentee keine Konkurrenzsituation und auch keine hierarchische Abhängigkeit geben. Zuverlässigkeit, Integrität, Offenheit und Ehrlichkeit sind ein Muss. Zudem braucht es Freiwilligkeit auf beiden Seiten, verbunden mit absoluter Diskretion. Die Akteure müssen menschlich zueinander passen, sowie Vertrauen und Respekt füreinander empfinden.