Immer im Spätherbst, immer im gleichen Hotel, immer der gleiche Moderator: Tradition ist Helmut Aurenz wichtig. Seit 1979 veranstaltet der 75-Jährige die Isny-Runde, benannt nach dem Ort im Allgäu. 20 Personen kamen zum Startschuss, im November waren es 190. Darunter: VW-Chef Martin Winterkorn, Drogerieketten-Gründer Dirk Rossmann und Ex-Verteidigungsminister Franz Josef Jung.
Aurenz, der sein Vermögen mit Blumenerde machte und deswegen den Spitznamen „Torfbaron“ trägt, ist CDU-Mitglied und Autonarr. Und diese Interessen spiegelt auch die Gästeliste wider: Die christlich-konservative Elite trifft auf Automobil-Adel und Dax-Chefs. Bundeskanzlerin Angela Merkel war ebenso schon zu Gast in Aurenz’ eigenem Hotel Jägerhof wie Siemens-CEO Peter Löscher. Zu den Stammgästen zählen der Bilfinger-Chef Roland Koch, der frühere Nestlé-Boss Michael Maucher und Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie, der die Veranstaltung moderiert.
Die Teilnehmer schätzen es, in vertraulicher Atmosphäre über Themen aus Industrie und Politik zu sprechen. Die Runde gilt in der Autoindustrie und bei Christdemokraten als meinungsbildend. Die Grundregel lautet: „Jeder darf etwas sagen – aber es darf nicht länger als 15 Minuten dauern“, sagt Wissmann.
Die Schwerpunkte setzt Aurenz, im November ging es vor allem um China. Wissmann erinnert das Treffen an das Davos der Frühzeit, aber mit einem Unterschied: „Das Ticket für Isny ist nicht zu kaufen.“