Talentmanagement McKinsey lockt die Besten - und lässt sie los

Die Besten zieht es zu den Besten: In seinem Ruf als Talentschmiede liegt das Geheimnis von McKinseys Attraktivität. Die Unternehmensberatung tut viel, damit diese nicht verloren geht.

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Aufmacher McKinsey

Eine leere Parkbank, darunter der Satz: Irgendwann erzählt jeder von der besten Zeit im Leben. "Das Plakat gefällt mir einfach", sagt der Recruiting-Direktor der Unternehmensberatung McKinsey & Company, Thomas Fritz, und schaut auf das Werbeposter hinter seinem Schreibtisch. "Ich sage nicht, dass nach McKinsey nicht noch bessere Zeiten im Leben kommen, aber Sie müssen mal sehen, wie das ist, wenn alle zwei Jahre unsere Alumni zusammen kommen und von früher erzählen. Unsere Ehemaligen bleiben dem Unternehmen verbunden, alle hatten hier eine tolle Zeit."

Mit diesen Events locken Unternehmen Studenten
Job Ad PartnerDie Berliner Agentur für Personalmarketing verteilt zum Valentinstag Eintrittskarten für ein Vorstellungsgespräch. Zwölf Stellen bietet das Unternehmen an. Wem die Mitarbeiter von Job Ad Partner auf der Straße eine Valentinskarte in die Hand drücken, kann diese entweder selbst ausfüllen oder sie weiterverschenken. Auf der Rückseite stehen sieben Stellenangebote zur Auswahl – vom Verkäufer über den Kundenberater bis hin zum Außendienstmitarbeiter. Nun können sich Interessierte unter dem Stichwort Valentinstag und Angabe der gewünschten Position bei der Agentur melden. Das Vorstellungsgespräch ist in diesem Fall garantiert. Quelle: Presse
Auf hohe See geht es seit September 2012 mit der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers. Auf bisher vier Segeltörns unter anderem in der Nordsee und im Atlantik konnten Studenten gemeinsam mit PwC-Mitarbeitern ein Abenteuer erleben und das Unternehmen kennen lernen. Ab September stehen drei weitere Törns im Mittelmeer an: Rund um Mallorca, Ibiza und Sardinien. Quelle: Presse
HenkelÜber Barcelona, Amsterdam und Warschau führten die bisherigen Stationen der "Henkel Innovation Challenge", bevor es dieses Jahr im März nach Shanghai ging. Schon zum sechsten Jahr in Folge sind beim Wettbewerb des Chemiekonzerns Henkel internationale Studenten mit Konzepten für fiktive Zukunftsprodukte gegeneinander angetreten. Zuletzt waren es in China Zweier-Teams aus 18 Ländern. Mit dem diesjährigen Sieg der deutschen Teilnehmer wird das internationale Finale 2014 in der Düsseldorfer Zentrale stattfinden. Ab Herbst können sich Interessierte hier bewerben. Quelle: PR
Peek&CloppenburgWährend der Beachvolleyball-Europameisterschaft im August 2013 am österreichischen Wörtehrsee, richtet das Modehaus Peek&Cloppenburg (P&C) eine "Karriere-lounge " auf einem Boot ein. Dabei können Studenten und Absolventen zwei Tage lang das Unternehmen und seine Mitarbeiter kennen lernen, sowie den Wörthersee und das Sportevent genießen. Außerdem hat P&C passend zum Anlass mit Nik Berger einen Beachvolleyball-Europameister von 2003 eingeladen, um einen Vortrag über Leistung und Herausforderungen im Sport zu halten. Quelle: dpa
McKinseyWie die Arbeit einer Unternehmensberatung aussieht, hat McKinsey Studenten und Doktoranden im August in Barcelona vermittelt. Dorthin lud die Beratungsgesellschaft für einen viertägigen Workshop ein. Die Teilnehmer sollten eine Strategie für eine Krankenkasse entwickeln, dazu Klienten- und Experteninterviews führen und am Ende eine Jury von ihren Lösungskonzepten überzeugen.
BoschSpeziell an Frauen richtet sich im Juli 2013 der Bewerbungsevent "Meet Bosch " im Residenzschloss Ludwigsburg. Hierbei geht nicht allein ums bloße Kennenlernen von Unternehmen und Studentin, sondern auch um ganz konkrete Stellen im Junior Managers Program von Bosch. Zwei Tage lang können die Teilnehmerinnen die Bosch-Personaler im Schloss von sich überzeugen. Quelle: dpa
Ernst & YoungAuf der Suche nach zukünftigen Steuerexperten ist die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young mit ihrem Studentenwettbewerb "Young Tax Professional of the year ". Wer die Hürden der schriftlichen Bewerbung, des 100-minütigen Online-Tests und des nationalen Fallstudien-Wettstreits in Düsseldorf gemeistert hat, kann sich Ende August mit den besten Teilnehmern aus 26 Ländern in Kopenhagen messen. Wer dort die Fallstudien und Fachfragen einer Jury am besten löst, kann eine 30-tägige Weltreise mit Besuchen von Ernst & Young in London, Washington oder Hongkong antreten. Quelle: dapd

2001 stieg Fritz selbst als Berater bei McKinsey ein, seit fünf Jahren  leitet er vom Kölner Standort aus die deutsche Recruiting-Abteilung. Dabei ist der 38-Jährige in einer komfortablen Situation: "Wir haben es sogar ins Unnütze Wissen der Neon geschafft, dass sich 23 Prozent aller deutschen Einser-Abiturienten bei McKinsey bewerben", sagt er. Für 2013 sind rund 10.000 Bewerbungen auf feste Stellen eingegangen, geplant sind nur bis zu 230 Einstellungen. "Es können aber durchaus mehr werden. Wir sind im deutschen Büro so gut ausgelastet wie selten." Insgesamt wird McKinsey dieses Jahr von 2.100 auf 2.300 Mitarbeiter anwachsen. Auch 2014 soll die Zahl weiter steigen, um wie viel steht noch nicht fest.

Außer McKinsey wächst auch die Gesamtbranche. Laut der Bundesagentur für Arbeit beschäftigten Deutschlands Unternehmensberatungen 2012 rund 153.000 Mitarbeiter, das sind vier Prozent mehr als im Vorjahr. Grund sind die branchenweit gut gefüllten Auftragsbücher, sagt der Geschäftsführer des Bundesverbands deutscher Unternehmensberatungen (BDU), Christoph Weyrather: "Beratungsgeschäft ist persönliches Geschäft. Wenn Sie in dieser Branche wachsen wollen, brauchen Sie mehr Personal." McKinsey selbst veröffentlicht keine Umsatzzahlen, der Branchenumsatz stieg laut BDU 2012 im Vorjahresvergleich um acht Prozent und erreichte 22,3 Milliarden Euro. All die expandierenden Beratungsfirmen kommen sich auf dem Arbeitsmarkt in die Quere. "Der War for Talent ist definitiv schärfer geworden", sagt Weyrather. "McKinsey als großer Name wird damit aber keine Probleme haben."

Thomas Fritz, Director of Recruiting bei McKinsey & Company. (zum Vergrößern bitte anklicken) Quelle: Presse

Das Image von McKinsey und anderen Beraterfirmen hat Frank Höselbarth untersucht. "McKinsey ist eine klare Ivy-League-Beratung, eine der besten Unternehmensberatungen der Welt", sagt der Inhaber der Frankfurter Agentur People and Brand, die alle zwei Jahre Manager nach ihrer Meinung zu Beratermarken befragt. Was Elite-Unis, wie Harvard und Yale aus der US-Hochschulsportliga "Ivy League", für die Wissenschaft bedeuten, sind McKinsey, Bain oder die Boston Consulting Group für die Beraterbranche. Schon Anfang der 1950er Jahre versuchte der damalige McKinsey-Chef und Absolvent der Harvard Law School Marvin Bower alle der besten Studenten der Harvard Business School, die sogenannten Baker Scholars, zu rekrutieren.

Klare Leistungselite

Deutschlands beste Unternehmensberater
Ziel des Wettbewerbs, der die Leistung der Berater mit einer ausgeklügelten wissenschaftlichen Methode misst: Mehr Transparenz in eine für ihre Diskretion bekannte Branche zu bringen. "Transparenz erhöht Ihr Geschäft", rief Professor Lars Wellejus (im Bild), der den Wettbewerb wissenschaftlich begleitet hatte, den Beratern zu. Und hatte für alle, die dieses Mal nicht auf dem Treppchen gelandet waren, einen Trost parat: "Wer von seinen Kunden zu gute Noten bekommt, ist eindeutig zu billig." Quelle: Robert Poorten
Marcus Engel, René Vogel, Dr. Michael Hartmann (v.l.n.r.), Solution Providers Quelle: Robert Poorten
Hanjo Arms, A.T. Kearney Quelle: Robert Poorten
Martin Hentschel, Intargia, Dr. Robert Kuhn, Universität Kassel, Matthias Ukrig, Intargia, Silke Weißenborn, Universität Kassel, Christian Schauß, Intagria, Dr. Thomas Jurisch, Intargia (v.l.n.r.) Quelle: Robert Poorten
Alexander Nedelchev, Barkawi Management Consultants, Franz Rother, stellv. Chefredakteur WirtschaftsWoche, Wolfgang Schuerholz, Barkawi Management Consultants, Tobias Krauss, Barkawi Management Consultants(v.l.n.r.) Quelle: Robert Poorten
Dr. Heike Wiegand, Allianz Inhouse Beratung, Franz Rother, stellv. Chefredakteur WirtschaftsWoche Quelle: Robert Poorten
Dr. Michael Kieninger, Horváth & Partner GmbH, Thomas Hintermeier Südwestbank AG, Dr. Andreas Maurer, Südwestbank AG, Rainer Zierhofer, Horváth & Partner GmbH, Dr. Oliver Greiner, Horváth & Partner GmbH (v.l.n.r.) Quelle: Robert Poorten

"Es gibt drei Formen der Elite", erklärt Höselbarth. "Die Herkunftselite, die Werteelite und die Leistungselite. McKinsey ist eine klare Leistungselite und erwartet das Leistungsbekenntnis auch kompromisslos von seinen Mitarbeitern." Daher komme der Recruiting-Erfolg der Beraterfirma: "Wer gerne Leistung bringt, fühlt sich von dieser Leistungskultur magisch angezogen", sagt Höselbarth. "Alle Ivy-League-Beratungen sind zwar elitär, aber McKinsey macht das deutlichste Bekenntnis zur Elite." Das zeigt sich in den Unternehmenswerten, die auf einer Glasplakette im Treppenhaus des Kölner Büros hängen. Darin heißt es, dass es eine "caring meritocracy" zu erhalten gelte, also eine "fürsorgliche Leistungsgesellschaft".

"Wir hängen das nicht nur auf, diese Werte bestimmen auch unser tägliches Handeln und Miteinander", sagt Recruiting-Direktor Thomas Fritz. Dieses Selbstverständnis bedeute jedoch keine Überheblichkeit: "Die meisten fangen hier an und wollen erstmal viel lernen in kurzer Zeit." Diese Möglichkeit biete ihnen das Unternehmen: "Sie können die ersten drei Monate Wachstumsstrategien für einen Telekommunikationsdienstleister erarbeiten, die zweiten drei Monate ein Entwicklungsland beraten und danach helfen, eine Bank aus der Krise zu retten." Wechselnde Klienten bringen auch wechselnde Einsatzorte mit sich: "Zweidrittel der Berater machen in den ersten zwei bis drei Jahren mindestens ein Projekt im Ausland", sagt Fritz.

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Bei jedem Projekt arbeiten die Berater mit neuen Kollegen zusammen. Fritz deutet auf ein Plakat, das ebenfalls in seinem Büro hängt und eine Karikatur zeigt: "Ein Wirtschaftswissenschaftler, ein Ingenieur und ein Philopsoph sitzen bei McKisney. Kein Witz", liest Fritz vor. "Und so ist das wirklich, das macht den Reiz des Unternehmens aus. Nur die Hälfte der Berater sind Wirtschaftswissenschaftler, der Rest kommt aus anderen Disziplinen."

Zu dieser anderen Hälfte gehört die Politologin Anne Angsten, die seit neun Monaten im Kölner Büro arbeitet. "Die Arbeit hier lebt von verschiedenen Perspektiven. Jede Perspektive hat ihren Wert", sagt die 25-Jährige. Schon in ihrem Praktikum, in dem sie zunächst die McKinsey-Welt beschnupperte, wurde sie als vollwertiges Teammitglied aufgenommen. Zwei Monate arbeitete sie während ihrer Semesterferien bei einem Projekt im öffentlichen Sektor in Ostafrika mit. Genaueres möchte Angsten nicht preisgeben, auch Vertraulichkeit gehört zu den McKinsey-Werten.

Politologin Anne Angsten (25), seit neun Monaten Beraterin bei McKinsey. (zum Vergrößern bitte anklicken) Quelle: Presse

Beide Seiten waren zufrieden, Angsten bekam nach ihrem Praktikum eine feste Stelle als Beraterin angeboten. "Ich war mir zunächst noch unsicher", erinnert sie sich. Sie musste sich jedoch weder sofort entscheiden, noch direkt nach dem Studium anfangen. "Ich dachte, wenn mir McKinsey die Freiheit lässt, zuvor nochmals etwas anderes auszuprobieren, dann sage ich zu", erzählt Angsten. Also machte sie nach ihrem Studium zunächst noch ein Praktikum bei einer Nicht-Regierungsorganisation in Ruanda.

Beratungen passen nicht zur Generation Y

Die Top-Beratungsmarken der Manager
Unternehmensberatung Quelle: Fotolia.com
Platz 15: Cap Gemini - der Pionier in der Kombination von IT und Change Management
Platz 14: Oliver Wyman, aus Mercer wurde 2007 Oliver Wyman – doch das hat nicht jeder Manager auch mitbekommen. Quelle: PR
Platz 13: A.D. Little ist wieder im Aufwind Quelle: Reuters
Platz 12: Deloitte ist die Beratungssparte eines globalen Wirtschaftsprüfungsgiganten Quelle: dapd
Platz 11: KPMG schaffte es als Beratungsmarke aus dem Stand heraus auf Platz 11 Quelle: AP
Platz 10: Accenture - führende Beratungsmarke für IT in Deutschland Quelle: Screenshot

Eigentlich hatte Angsten vor, in die Entwicklungshilfe zu gehen. Schon in ihrer Schulzeit hat sie mit ihrer Greenpeace-Jugendgruppe in einem Leverkusener Park Abfall gesammelt und Plakate für Mülltrennung verbreitet. Nach dem Politik- und Wirtschafts-Bachelor in Münster machte sie in Washington einen Master in Internationale Beziehungen mit dem Schwerpunkt Energie, Ressourcen und Umwelt in Afrika. Auf die Beraterbranche wurde sie erstmals aufmerksam, als ein McKinsey-Konkurrent, den sie nicht nennen möchte, deutsche Studenten ihrer Washingtoner Hochschule zu einem Abendessen eingeladen hat. An dem Abend tauschte sie sich mit den Beratern aus - und wurde neugierig auf die Branche.

Auch McKinsey lädt potenzielle künftige Mitarbeiter zu Veranstaltungen ein. Das können solch gesellige Kennenlern-Abende sein oder ausgefalle Events in Weltstädten, wie Barcelona und Nairobi. "Wir sind in den letzten Jahren näher an den Kern gerückt", sagt Recruiting-Direktor Thomas Fritz. "Es geht weniger darum, touristische Attraktionen zu zeigen, sondern, das was McKinsey und den Beraterjob ausmacht." Ende September können Studenten etwa drei Tage in Hamburg erarbeiten, wie sich die Umweltorganisation Green Belt Movement von Spenden unabhängig machen kann. Wer die Jury überzeugt, fliegt im November eine Woche nach Nairobi um mit den McKinsey-Beratern vor Ort das Konzept auszugestalten.

Genau solche Projekte veranlassten Anne Angsten, sich bei McKinsey um ein Praktikum zu bewerben. Sie durchlief einen Tag lang drei Vorstellungsgespräche und einen Test mit Fallstudien - und überzeugte das Unternehmen von sich.

Die herausfordernde Arbeit, mit der McKinsey die Talente anlockt, hat jedoch auch ihre Schattenseiten. "Beratungsunternehmen haben etwas an Attraktivität als Arbeitgeber verloren", sagt BDU-Geschäftsführer Christoph Weyrather: "Berater haben lange Arbeitszeiten, sind oft auf Reisen und selten zu Hause." Dieser Arbeitsalltag widerspricht jedoch den Ansprüchen der Generation Y, besagt die aktuelle Job-Trends-Studie des Kölner Staufenbiel-Instituts. Von den 249 Personalern, die der Personalmarketing- und Recruiting-Dienstleister befragt hat, sagen 97 Prozent, dass der Generation Y die Work-Life-Balance wichtig oder sehr wichtig ist. "Viele Mitarbeiter möchten abends gerne zu Hause bei ihren Familien sein", sagt Christoph Weyrather. "Das ist aber mit der bisherigen Beratertätigkeit oft nicht vereinbar."

Anne Angsten berät derzeit ein Unternehmen in Süddeutschland. Dabei ist sie wie alle McKinsey-Berater montags bis donnerstags vor Ort beim Klienten und freitags am jeweiligen Heimatstandort, der bei ihr das die Kölner Büro ist. Wenn sie sich ihre Arbeitsfülle anschaut, schätzt sie es, die meiste Zeit von Zuhause entfernt zu sein. "Mir würde es schwerer fallen, abends auch mal länger zu arbeiten, wenn ich wüsste, mein Freund wartet auf mich oder meine Freunde machen etwas cooles", sagt Angsten. Schwierig war es bei ihrem vorherigem Projekt in Kasachstan. "Wenn man so weit weg ist, fliegt man nicht mal eben jedes Wochenende nach Hause." Drei mal ist sie in zwei Monaten nach Köln gekommen, Zeit für Heimweh hatte sie jedoch kaum. "Wir haben uns mit unseren Klienten gut verstanden und viel außerhalb der Arbeit unternommen."

Das Up-or-out-Prinzip

Die Top-Beratungsmarken der Manager
Unternehmensberatung Quelle: Fotolia.com
Platz 15: Cap Gemini - der Pionier in der Kombination von IT und Change Management
Platz 14: Oliver Wyman, aus Mercer wurde 2007 Oliver Wyman – doch das hat nicht jeder Manager auch mitbekommen. Quelle: PR
Platz 13: A.D. Little ist wieder im Aufwind Quelle: Reuters
Platz 12: Deloitte ist die Beratungssparte eines globalen Wirtschaftsprüfungsgiganten Quelle: dapd
Platz 11: KPMG schaffte es als Beratungsmarke aus dem Stand heraus auf Platz 11 Quelle: AP
Platz 10: Accenture - führende Beratungsmarke für IT in Deutschland Quelle: Screenshot

McKinsey kommt der Generation Y entgegen und hat die sogenannte "Personal Time" eingeführt. Das heißt, dass sich jeder Mitarbeiter jährlich eine Auszeit von bis zu drei Monaten nehmen kann - für eine besondere Reise, die Familie oder ein anderes Projekt. Thomas Fritz sieht in der aktuellen Generation-Y-Debatte keinen Nachteil für McKinsey. "Was die Generation Y vor allem antreibt, ist persönliche Weiterentwicklung. Und das bieten wir hier."

Weiterentwicklung ist nicht nur ein Angebot, sondern Pflicht. Bei McKinsey gilt "up or out". Nach jedem Projekt bewertet der jeweilige Projektleiter die Mitarbeiter nach einheitlichen, transparenten Kriterien. Ein Personalkomitee, das über Beförderung oder Entlassung entscheidet, schaut sich diese Bewertungen halbjährlich an und gibt den Mitarbeitern ein Feedback. Fällt es negativ aus, bietet es den Beratern Trainings oder andere Unterstützung an. Kann das Komitee trotzdem keine Weiterentwicklung feststellen, kommt es zur Entlassung.

"Es ist kein harter Ausleseprozess, sondern ein gemeinsamer Dialog", sagt Fritz. Jedem Berater steht bei McKinsey außerdem ein Mentor zur Seite. Bei Anne Angsten ist das etwa der Direktor, der das Projekt während ihres Afrika-Praktikums verantwortet hat. "Ich diskutiere mit ihm die großen Fragen, wie, wo ich gerade stehe, welche Herausforderung ich gerade habe", sagt Angsten. "Ich kann mit ihm offen über alles sprechen und muss dabei nicht mein Gesicht wahren, da er nicht über meine weitere Laufbahn entscheidet."

Thomas Fritz stellt heraus, dass Mitarbeiter auch bei Entlassung nicht fallen gelassen werden: "Das Up-or-out-Prinzip ist in erster Linie ein Versprechen. Es bedeutet, dass es immer ein up gibt. Damit Neueinsteiger aber aufsteigen können, müssen Menschen in höheren Positionen ihren Platz frei machen, in dem sie ihrerseits aufsteigen oder eben gehen." Daher begrüße McKinsey es auch, wenn Berater von sich aus zu anderen Unternehmen wechseln. Die Unternehmensberatung unterstützt ihre Ehemaligen dabei, neue Stellen zu finden und hält Kontakt zu ihnen in einem Alumni-Netzwerk.

Von den Kontakten profitiert auch McKinsey - etwa wenn es darum geht, neue Auftraggeber zu gewinnen. Auch bei der Mitarbeitergewinnung setzt das Unternehmen auf Kontakte. Nach einem Event rufen Berater etwa Teilnehmer an, die sie dort kennen gelernt haben, und fragen, ob sie weiter Kontakt halten wollen. Sind die Teilnehmer einverstanden, folgen weitere Einladungen zu Veranstaltungen, bis sich das Studienende abzeichnet. "Dann haken wir nach, ob sich die Person gerne auf eine feste Stelle bewerben möchte", sagt Fritz.

Auf ähnliche Weise hielt auch Anne Angsten nach ihrem Praktikum über das sogenannte McKinsey-College noch Kontakt zum Unternehmen - mit Erfolg. An diesem wolkigen August-Tag freut sie sich drauf, nachher mit ihren Kollegen Kuchen zu essen. Eis steht jeden Tag in der Kölner Niederlassung bereit, am Freitag gibt's außerdem noch Kuchen. Letztlich machen auch solch kleine Annehmlichkeiten die Anziehungskraft eines Arbeitgebers aus.

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