Tipps für Arbeitgeber

Wie Unternehmen digitale Talente anziehen

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Freiraum, um Neues zu schaffen

Ein weiterer Weg, das eigene Unternehmen attraktiv für digitale Talente zu machen, ist ihnen so viel kreativen Freiraum wie möglich zu geben. AutoScout24, ein in München ansässiger Online-Marktplatz für Autos, Motorräder und Nutzfahrzeuge, hatte schon immer ein digitales Geschäftsmodell.

Man hat dort erkannt, wie wichtig es ist, strategisch bedeutsame Fragen schnell zu entscheiden. Aus diesem Grunde hat das Unternehmen den Mitarbeitern mehr Freiheiten zugestanden, die direkten Kontakt zu den Kunden haben. Das Unternehmen gab die Ergebnisverantwortung für einzelne Marktsegmente an kleine und bewegliche, funktionsübergreifende Teams ab.

Diese Maßnahmen haben die Abhängigkeiten der einzelnen Geschäftsbereiche verringert, die Eigenverantwortung gestärkt, die Kommunikationsprozesse vereinfacht und die innerorganisatorische Koordinierung verbessert.

Die Digitalisierung verändert unser Leben - vor allem wirtschaftlich. Wie können Unternehmen damit umgehen? Diesen Fragen widmet sich unser neuer Kolumnist Werner Vogels, CTO bei Amazon.

Digitalen Talenten Sichtbarkeit verleihen

Es ist wichtig, die bestehende Mannschaft zu ermutigen, sie mit Ressourcen auszustatten, ihnen Entscheidungsfreiräume zu geben – damit sie eigene Ideen verfolgen können und sich dafür verantwortlich fühlen. Die Fähigkeiten eigener Mitarbeiter verbessern sich, wenn man ihnen die richtigen Entwicklungsmöglichkeiten anbietet. Das geschieht meist nicht über einen zentralen Weiterbildungskatalog wie in der prä-digitalen Welt. Die passenden Lernfelder sollten genau auf den jeweiligen individuellen Bedarf abgestimmt werden. Das kann ein Seminar sein, oder die Chance, ein bestimmtes Projekt zu führen, oder die Gelegenheit, neue Kompetenzen zu erlangen, indem der Mitarbeiter zeitweise in einem anderen Teil des Unternehmens arbeitet.

Einige Unternehmen haben geschäftsfeldübergreifende Stellen wie den Chief Digital Officer (CDO) geschaffen, um zu verbinden, was in der digitalen Welt zusammen gehört. Zu seinen Aufgaben gehört es, künftige Wachstumsfelder zu definieren, Change-Prozesse anzustoßen und die Ressourcen so neu zu verteilen, dass das Unternehmen für die digitale Ära – vor allem die sich ständig verändernden Erwartungen der Kunden –  gerüstet ist. Er muss sich Verbündete suchen, die über genug digitales Know-how verfügen, um die Chancen zu nutzen, die sich aus neuen Technologien ergeben.

Staat und Politik müssen sich bei der Digitalisierung mehr anstrengen, damit die Wirtschaft nicht im Wettstreit mit den USA unterliegt.

Gesucht: Mitarbeiter mit mehrdimensionalem Kompetenzprofil

Ein weiterer Schritt ist, Bewerber mit der richtigen Mischung an Fähigkeiten ins Visier zu nehmen. Nicht nur in Deutschland hören wir immer wieder, wie dünn gesät IT-Fachkräfte oder Ingenieure sind. Gleichzeitig ist aber die Frage, welche Rolle in der Wertschöpfungskette jemand spielen wird, der Autos konstruiert, wenn Automobilhersteller künftig vielleicht vor allem mit Daten und mit Mobilitätsservices Geld verdienen?

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