Todesfälle Was tun, wenn der Kollege stirbt?

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Kleine Gesten sind entscheidend

Und auch etwas Persönliches von ehemaligen Kollegen kann in Ordnung sein. Quelle: Screenshot

Metzger beobachtet bei seiner Arbeit mit trauernden Menschen und als Begleiter für Unternehmen in Trauerfällen, dass sich gerade Führungskräfte in solchen Situationen in Arbeit stürzen. "Das kann aber auch nach hinten losgehen", sagt er. Dadurch könne eine Überforderung entstehen: Der trauernde Mensch deckt sich mit Arbeit ein, um seine Gefühle zu betäuben - und kann die Aufgaben dann gar nicht mehr bewältigen. "Es braucht schon ein gerütteltes Maß an Mehrarbeit, um nichts mehr zu spüren - ein Maß, das selbst unter normalen Bedingungen zu einer Erschöpfung führen kann", so Metzger.

Fingerspitzengefühl gefragt

Was aber passiert, wenn plötzlich ein Mitarbeiter verstirbt? Dann wird der Tod sehr schnell persönlich. Führungskräfte und Kollegen sind oft die ersten Ansprechpartner, doch sind sie mit der Rolle des Helfenden oft überfordert. Eventuell ist sogar der unmittelbare Kollege selbst von der Trauer belastet. Gerade Führungskräfte stehen hier vor folgenden Fragen:

  • Wie sehen aktuelle Lösungen für Trauerfälle im Unternehmen aus?
  • Wie soll der Trauerfall den Mitarbeitern mitgeteilt werden?
  • Sollte ein Vertreter des Unternehmens zur Beerdigung oder zur Trauerfeier erscheinen?
  • Wann darf die Stelle des Verstorbenen neu ausgeschrieben werden?
  • Welche Hilfe brauchen die Kollegen und Angestellten des Verstorbenen?

Wichtig ist vor allem Fingerspitzengefühl: "Bei mancher Führungskraft wird nach dem Tod vom Unternehmen eine großangelegte Zeremonie veranstaltet und beim nächsten Mitarbeiter sehen die Kollegen bloß leere Umzugskartons. Diese ungleiche Behandlung wird von Mitarbeitern als Wertung verstanden und manch einer fragt sich dann: Das ist es, was von mir bleibt? Leere Umzugskartons?", erzählt Metzger.

So weiß er von einem Unternehmen zu berichten, in dem ein Mitarbeiter verstorben ist, dessen Büro nach seinem Tod monatelang leer stand, darin - für alle sichtbar - ein Stapel Umzugskartons. Metzger empfiehlt, in einem solchen Fall ein Kondolenzbuch oder ein Foto des Verstorbenen in dem vakanten Büro aufzustellen. "Kleine Gesten sind entscheidend. Weniger ist oft mehr", sagt er.

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