Todesfälle Was tun, wenn der Kollege stirbt?

Wenn ein Mitarbeiter stirbt, kommt auf ein Unternehmen mehr zu, als nur die vakante Stelle neu zu besetzen. Wie Firmen mit Tod und Trauer am Arbeitsplatz umgehen sollten.

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Der schwierige Umgang mit dem Tod
Das Trauerportal RuheInFrieden.de hat bei einer Online-Umfrage mit 30.000 Teilnehmern die zehn humorvollsten Traueranzeigen Deutschlands gewählt. Die Anzeigen stammen aus dem Buch "Wir sind unfassbar: Neue ungewöhnliche Todesanzeigen" aus dem Verlag Kiepenheuer & Witsch. Auf Platz eins wählten die Teilnehmer diese Todesanzeige, in der sich der Gestorbene selbst zu Wort meldet. Auch wenn solche weniger ernsthafte Anzeigen bei vielen auf Unverständnis stoßen dürften, wenn es der Wunsch des Verstorbenen oder der Familie war, ist das in Ordnung. Dagegen gibt es Dinge, die sich ein Unternehmen unter gar keinen Umständen erlauben darf. Quelle: dpa
Zwar sicherlich keine Absicht, aber die Stellenanzeige direkt neben der Todesanzeige ist mehr als pietätlos. Damit so etwas nicht passiert, sollten ein paar Tage Zeit zwischen dem Schalten der jeweiligen Anzeigen liegen. Quelle: Screenshot
Auch der verkaufsoffene Sonntag oder eine Rabattaktion in der Todesanzeige zeugt von Geschmacklosigkeit. Quelle: Screenshot
Nicht ganz so pietätlos wurde in dieser Anzeige an den treuen Kunden appelliert. Quelle: Screenshot
Auch muss die Todesanzeige - selbst bei einem sehr engagierten Menschen - weder ein letztes Arbeitszeugnis noch einen kompletten Lebenslauf darstellen. Eine simple Würdigung ist meist völlig ausreichend. Quelle: Screenshot
So wie in diesem Beispiel genügt oft ein einfacher Satz, um die Qualitäten eines Menschen hervorzuheben. Quelle: Screenshot
Der Todestag ist zwar wichtig, die Kalenderwoche oder Uhrzeit dagegen nicht. Quelle: Screenshot

Trauer lähmt. "Ich war ständig den Tränen nahe und musste oft die Tür zu meinem Büro schließen, um zu weinen", berichtet eine Studienteilnehmerin des kanadischen Grief Recovery Institute in einer Studie zum Thema Trauer am Arbeitsplatz. "Ich hatte schon Schwierigkeiten, die Minimalanforderungen zu erfüllen." Eine andere sagt, sie habe zwar in ihrem Job funktioniert - sei allerdings weit von ihrer sonstigen Leistungsfähigkeit entfernt gewesen.

Der Tod eines Menschen stellt nicht nur Angehörige und Freunde vor große Herausforderungen. Auch Manager, Betriebs- und Personalräte müssen sich mit dem Ende des Lebens - und dem richtigen Umgang mit Trauer am Arbeitsplatz - befassen.

Wer trauert, funktioniert nicht

Letztes Jahr starben in Deutschland 852.359 Menschen - an Alter, Krankheiten, Unfällen, durch Gewalttaten oder Suizid. Mehr als 130.000 davon starben, während sie im sogenannten berufsfähigen Alter waren. Das holt den Tod aus einem rein privaten Umfeld hinein in die Büros und Fabriken, an die Fließbänder genauso wie an die Hebebühne einer Kfz-Werkstatt.

Doch auch wenn es nicht der Kollege oder der Vorgesetzte ist, der stirbt, müssen Trauer und der richtige Umgang damit für Unternehmen ein Thema sein: Laut Statistiken sind pro Trauerfall fünf bis zehn Personen intensiv und emotional betroffen.

Wer Bruder, Schwester, Vater, Mutter, Ehepartner oder sein Kind verliert, hat in der Regel Anrecht auf zwei Tag Sonderurlaub - nach Paragraph 616 des Bürgerlichen Gesetzbuches bekommt ein Arbeitnehmer bezahlten Sonderurlaub, wenn er "für eine verhältnismäßig nicht erhebliche Zeit durch einen in seiner Person liegenden Grund ohne sein Verschulden an der Dienstleistung verhindert wird."

Doch selbst nach zwei oder sechs Wochen kann von einem Trauernden nicht verlangt werden, wieder volle Leistung zu bringen. Und auch ein Mitarbeiter, der seinen langjährigen Kegelbruder, eine Cousine oder einen guten Freund verloren hat, bringt keine 100 Prozent Leistung - Verwandtschaftsgrad hin oder her.

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