Top-Managerinnen Die Chefinnen der Zukunft

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Helmfestes Haargel

So auch bei der Einführung eines neuen Haargels, das andernorts beliebt ist, aber in Vietnam zum Ladenhüter verkommt. Fuglers Erkenntnis, nach langen Gesprächen mit ihrem vietnamesischen Marketingleiter: Weil Motorräder in Vietnam Fortbewegungsmittel Nummer eins sind und die Helme nach Auffassung der Kunden ohnehin jede Frisur zerstörten, ist Haargel kein Thema. Von Fuglers Lösung: Riesige Plakate in den größten Städten des Landes. „Wir haben unser Gel für helmfest erklärt.“ Der Umsatz des Produkts steigt – und trägt als eines von vielen Puzzleteilen dazu bei, das kränkelnde Geschäft zu beleben.

Die mächtigsten Managerinnen der Welt
Platz 15: Alison Cooper, Imperial TobaccoGauloises dürfte die bekannteste Marke des britischen Konzerns Imperial Tobacco sein, dem Alison Cooper vorsteht. Seit 2010 ist die 47-Jährige CEO des Konzerns. Sie habe den Tabak-Riesen wieder auf die richtige Spur gebracht, indem sie in wachsende Märkte investiert habe, wie zum Beispiel Kasachstan, schreibt das Magazin „Fortune“ über die Managerin. Für die amerikanische Zeitschrift ist sie auf Platz 15 der mächtigsten Managerinnen weltweit. „Fortune“ – bekannt für Ranglisten wie die Fortune-500 – hat jetzt ein Ranking der wichtigsten Geschäftsfrauen veröffentlicht. Quelle: dpa Picture-Alliance
Platz 14: Marissa Mayer, YahooWegen ihr sieht Google so aus, wie es aussieht: Marissa Mayer (hier mit Ryan Lewis und Macklemore) war bei dem Suchmaschinenkonzern fast von Anfang an dabei und unter anderem zuständig für die Optik der wichtigsten Produkte. Seit Jahren gilt sie als Überfliegerin der Internet-Branche. 2012 wechselte sie von Google zu Yahoo - als Vorstandsvorsitzende. Weil sie gleichzeitig ihre Schwangerschaft bekannt gab war das Medienecho groß, sie dürfte eine der bekanntesten Managerinnen überhaupt sein. Im Ranking von „Fortune“ schafft sie es auf Rang 14. Bewertet wurden für die Liste unter anderem die Größe und der Zustand des Unternehmens, der Verlauf der individuellen Karriere und das Standing in der internationalen Geschäftswelt. Quelle: AP
Platz 13: Safra Catz, OracleDer Konzern Oracle versorgt große Teile der Weltwirtschaft mit Software - zum Beispiel Datenbankanwendungen. Viele Entscheidungen im Konzern trifft die CFO Safra Catz, was sie in den Augen von „Fortune“ zu einer der einflussreichsten Figuren in der Technologiebranche macht. Quelle: Presse
Platz 12: Phebe Novakovic, General DynamicsSeit 2013 ist Novakovic CEO beim Rüstungskonzern General Dynamics. Die 56-jährige Amerikanerin ist vom Fach: Vorher arbeitete sie für die CIA. General Dynamics ist dabei, sein internationales Geschäft auszubauen, vor allem die Bestellungen von Flugzeugen des Herstellers Gulfstream, der zu General Dynamics gehört, kommen zu großen Teilen aus dem Ausland. Quelle: Presse
Platz 11: Sheryl Sandberg, FacebookSie ist die Nummer zwei im Facebook-Imperium: Als Chief Operating Officer ist sie an der Seite von Mark Zuckerberg für das geschäftliche zuständig. Vor ihrem Engagement bei dem sozialen Netzwerk arbeitete sie bei Google, der Weltbank und dem US-Finanzministerium. Sandberg beschäftigt sich viel mit der Rolle von Frauen in der modernen Gesellschaft und sieht sich selbst als Vorreiterin. Im März erschien ihr Buch über Frauen und Karriere „Lean In: Women, Work, and the Will to Lead“. Quelle: dpa
Platz 10: Gail Kelly, WestpacDie größte Bank Australiens wird seit 2008 geführt von Gail Kelly, die seit dem jährlich auf einem der vorderen Plätze in der „Forbes“-Liste der mächtigsten Frauen der Welt landet. Auch im dem in diesem Jahr zum ersten Mal veröffentlichten „Fortune“-Ranking schafft sie es in die Top-Ten. Unter ihrer Führung entwickelte sich die Westpac-Group hervorragend und zählt zu den erfolgreichsten Unternehmen des Landes. Durch eine Anhebung der Darlehenszinsen allerdings machte sich Kelly bei den Australiern nicht unbedingt beliebt. Sie begründete den Schritt mit niedrigen Sparquoten in Australien. Quelle: dpa Picture-Alliance
Platz 9: Patricia Woertz, Archer Daniels Midland „Woertz genießt international große Glaubwürdigkeit“ lobt „Fortune“. Seit acht Jahren ist die Amerikanerin CEO des Lebensmittelkonzerns Archer Daniels Midland (ADM), der zum Beispiel Soja- und Getreideprodukte herstellt. Das Unternehmen machte im Jahr 2011 mehr als 80 Milliarden Dollar Umsatz und hat mehr als 30.000 Mitarbeiter. Die 60-jährige Woertz hat vor ihrem Engagement bei ADM bei Ernst&Young und für Chevron gearbeitet. Quelle: dpa Picture-Alliance

Doch nicht nur die Konsumenten ticken in Vietnam anders als in Europa – auch die Mitarbeiter. Dass von Fugler an einem ihrer ersten Tage über einen Mitarbeiter stolpert, der auf dem Boden im Besprechungsraum seinen Mittagsschlaf hält, ist noch ihr geringstes Problem: Vor allem muss sie die Geschäfte transparenter machen und die Prozesse dokumentieren. „Die Zeit war strapaziös“, sagt von Fugler. Weiß seitdem aber auch: „Nach Vietnam schaffe ich alles.“

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Patricia Gandji, 43Nordeuropa-Chefin von Cartier Quelle: SCHÖTTGER Photography
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Lohn ihrer akribischen Arbeit: ein Turnaround nach nicht mal sechs Monaten. Und das Angebot, die Stelle als Vietnam-Chefin unbefristet zu übernehmen. Doch sie lehnt ab. Geht erst mehrere Monate zurück in ihren alten Job, um danach ein halbes Jahr durch Asien zu reisen und in Laos Englisch zu unterrichten. Im Herbst 2010 kehrt sie nach Deutschland zurück, übernimmt bei Henkel die internationale Markenführung für Haarfärbemittel und wechselt ein Jahr später als Marketingdirektorin zum Konkurrenten L’Oréal. „Ich bin nicht ängstlich, aber ich habe damals erkannt, dass die Zeit noch nicht reif war“, sagt die Managerin. „Wenn man Menschen zu früh überfordert, hilft das niemandem.“

Diese gesunde Selbstwahrnehmung hat sie sich bis heute bewahrt. „Sie hört nie auf, sich und ihre Entscheidungen zu hinterfragen“, sagt von Fuglers Ex-Chefin Jutta Langer von L’Oréal.

Unumstößlich ist dagegen ein Termin Anfang 2015 – die Geburt ihres ersten Kindes. Läuft alles nach Plan, ist sie im Frühjahr nach zwei Monaten Babypause wieder zurück. Wie sie die Kinderbetreuung neben dem Vollzeitjob organisiert, weiß sie zwar im Detail noch nicht. „Aber nach Vietnam werde ich auch das schaffen.“

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