Schnell mal twittern, welche Tagung man gerade besucht hat oder wie das Meeting gelaufen ist. Per Skype in die Videokonferenz schalten lassen, um zu erfahren, wie die Lage in Deutschland ist. Die virtuelle Kommunikation über große Entfernungen gehört längst zum Arbeitsalltag. Bereits ein Drittel der Fach- und Führungskräfte arbeitet in sogenannten virtuellen Teams, stellt eine Umfrage des Beratungsunternehmens ComTeam unter mehr als 400 Fach- und Führungskräfte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz fest.
Doch wie fühlen sich die Führungs-und Fachkräfte in dieser neuen Rolle? Und was bedeutet es für die Angestellten, wenn der Chef nicht mehr anwesend, zumindest physisch nicht greifbar ist? Die Studie analysierte die neuen Arbeitsmethoden und stellte eine verbreitete Skepsis fest.
Derzeit ist das Telefon dazu das wichtigste Medium in räumlich getrennten Arbeitsgruppen. Noch. Zukünftig werden, so die Studie, Videokonferenzen und Tablets eine immer wichtigere Rolle einnehmen.
Die Vor- und Nachteile des virtuellen Führungsstils
Die neuen Kommunikationswege sehen viele zwiespältig. Neue Techniken überwinden die zeitlichen Hürden, die Arbeitswege sind kürzer und schneller geworden. Auch ist keiner mehr an sein Büro gebunden, Arbeiten an jedem Ort ist möglich. Der negative Effekt: Die Mitarbeiter sind permanent erreichbar und werden von Informationen überflutet. So befürchten 80 Prozent der Teilnehmer eine Zunahme der Arbeitsbelastung.
Nur 20 Prozent der Vorgesetzten, die die virtuellen Kommunikationsmittel beruflich nutzen, befürworten den neuen Führungsstil. Bei den Arbeitnehmern sind es 30 Prozent, die diesen Führungsstil auch schätzen. Die Kostenersparnis ist ein gewichtiges Argument für den Einsatz der Technik, das die meisten Befragten anerkennen.
Die Studie führt mehrere Nachteile auf. Zwei Drittel der Befragten sehen die Abhängigkeit von der Technik kritisch. Viele vermissen den persönlichen, zwischenmenschlichen Austausch (60 Prozent). Für die Führungskräfte bedeutet virtuelle Kommunikation den Verlust ihrer physischen Präsenz und ihrer Statussymbole. "Führen aus der Ferne braucht manchmal ein paar Worte mehr, um Verbindung und Verbindlichkeit zu schaffen", sagt Studienleiter Lorenz Forchhammer.