Besuchen Sie Absolventenmessen. Holen Sie sich Studenten ins Unternehmen. Bleiben Sie mit ehemaligen Mitarbeitern in Kontakt. So oder so ähnlich lauten Tipps, die Personalmanager, Geschäftsführer und Abteilungsleiter präsentiert bekommen, wenn es darum geht neue Mitarbeiter zu finden.
Schlagworte wie Employer Branding und Talentmanagement sind in aller Munde. Doch in der Realität helfen solche langfristigen Strategien oftmals nicht weiter. Hat ein Unternehmen versäumt, intensive Beziehungen zu Hochschulen aufzubauen oder schlichtweg nicht die Kapazitäten für ein solches Unterfangen, müssen andere Strategien her. Diese können je nach zu besetzender Position und Branche sehr unterschiedlich ausfallen.
Headhunter
Handelt es sich bei dem gesuchten Mitarbeiter um eine Führungskraft oder spezialisierte Fachkraft, kann es ratsam sein, einen Personalberater einzuschalten. Die großen Häuser, wie Egon Zehnder, Korn/Ferry oder Russell Reynolds beschäftigen Spezialisten für die verschiedenen Branchen. Kleinere Personalberatungen sind häufiger auf eine Branche – zum Beispiel IT oder Automobil – spezialisiert. Um Einsteiger zu finden, ist das Anheuern eines Headhunters ungeeignet. Denn die Personalberater richten ihr Gehalt nach dem Bruttojahreslohn der zu vermittelnden Person. Bei Berufsanfänger winken die Personalberater wegen zu niedriger Gehälter schon mal ab.
Auch für die Arbeitgeber ist der finanzielle Aufwand unverhältnismäßig. Einsteiger sind einfacher zu haben. Christian Scholz, Professor für Personalmanagement an der Universität des Saarlandes, ist ebenfalls der Meinung, dass Headhunter nur für „knappe Expertenpositionen“ sinnvoll seien. „Ansonsten sind Headhunter überschätzt, sowohl hinsichtlich der Menge, wie auch hinsichtlich der Qualität der Kandidaten.“
Interim Manager
Eine weitere Möglichkeit schnell an eine Führungskraft zu kommen, ist nach einem Interim Manager Ausschau zu halten. Sie sind temporär eingesetzte Arbeitnehmer auf der ersten oder zweiten Führungsebene, die vor allem bei überraschenden Vakanzen oder zeitlich begrenzten Projekten zum Einsatz kommen. Im Markt gibt es sowohl selbstständige Interim Manager, an die Sie sich wenden können oder auch Agenturen, die diese Experten vermitteln. Adressen und Profile finden Sie zum Beispiel auf der Homepage der Dachgesellschaft Deutsches Interim Management (DDIM).
Interim Manager bleiben laut DDIM durchschnittlich zwischen sieben und 16 Monaten in einem Unternehmen und verdienen meist zwischen 1200 und 1600 Euro pro Tag. Am häufigsten sind sie in den Branchen Industrie und Handel tätig.