Wirtschaftsprüfer und Berater Für wen sich der Einstieg lohnt

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Der Einstieg als Absolvent

Generell steigen Absolventen meist als Prüfungsassistenten ein. Das gibt ihnen die Chance, sich nach drei bis vier Berufsjahren auf das gefürchtete Examen der Wirtschaftsprüfer vorzubereiten – es gilt als eine der härtesten Prüfungen im deutschen Bildungswesen. Noch vor wenigen Jahren scheiterte jeder zweite Teilnehmer beim ersten Anlauf. Abhilfe schaffen jetzt die neuen Master-Studiengänge: Acht Hochschulen bieten berufsbegleitende Programme an, die die Vorbereitungszeit auf das Examen deutlich verkürzen und einzelne Studienleistungen auf das Examen anrechnen. Zum Teil arbeiten die Universitäten dabei mit den vier Branchenführern zusammen – seitdem bestehen rund 60 Prozent aller Kandidaten das Examen in der ersten Runde.

Welche Ausbildung Wirtschaftsprüfer mitbringen. (zum Vergrößern bitte anklicken)

Die Master-Angebote sind auch eine Reaktion auf die Bologna-Reform: Mit den deutlich kürzeren Bachelor-Studiengängen verschwanden viele klassische Lehrinhalte der Wirtschaftsprüfer aus den Seminarplänen. „Mittlerweile kann man BWL studieren, ohne zum Beispiel ein einziges Mal mit Themen der Steuerberatung in Berührung zu kommen“, sagt Branchenkenner Wüstemann.

Damit verschwinden die Prüfkanzleien aber zunehmend auch als interessante Arbeitgeber vom Radar der Studenten. Der Branchenverband legt deshalb Imagekampagnen auf, einzelne Häuser finanzieren zusätzlich aufwendige Plakatkampagnen, um den Nachwuchs zu locken. Der Bedarf ist groß: Allein PwC will 2014 in Deutschland 800 Hochschulabsolventen einstellen, Deloitte plant in ähnlicher Größenordnung. Vor allem Frauen sind begehrt, die Quote liegt derzeit branchenweit bei durchschnittlich 15 Prozent.

In den Augen von Branchenexperte Wüstemann bieten die Prüfungshäuser nach wie vor ein attraktives Gesamtpaket: Sie bieten eine erstklassige Ausbildung im Unternehmen, eröffnen die Chance, ganz unterschiedliche Berufsfelder, Branchen und Kulturen kennenzulernen, und ermöglichen parallel den Abschluss als Master. Wer diese Hürde genommen hat, kann später auch in die Wirtschaft wechseln und dort zum Beispiel das Rechnungswesen eines Unternehmens leiten oder im Controlling einsteigen. Dieser Weg braucht allerdings einen langen Atem.

„Die Wirtschaftsprüfung ist ein Feld für Absolventen mit langfristiger Jobplanung“, sagt Wüstemann. Meist haben Prüfer ihr Examen erst jenseits des 30. Geburtstags in der Tasche. Da müssten wohl manche Bewerber der sogenannten Generation Y schlucken – und umdenken.

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