Diese Ansicht vertraten auch die knapp 500 Studenten, die West für seinen Versuch gewann. Die Mehrzahl war der Ansicht, dass sie selbst vor solchen Irrtümern gefeit sei.
Das wollte West genauer überprüfen. Daher stellte er den Freiwilligen einige Rätselfragen. Ergebnis: Die Probanden kamen genauso selten auf die richtige Lösung - obwohl sie es anders vorhergesagt hatten. Hatte West es mit dummen Studenten zu tun? Mitnichten.
Im zweiten Teil des Versuchs unterzog er die Probanden verschiedenen Intelligenz- und Persönlichkeitstests. Und dabei zeigte sich: Die Studenten waren keineswegs dumm - sie waren sogar sehr klug. Sie forderten sich gerne intellektuell heraus, waren neugierig, und hatten im Uni-Aufnahmetest SAT eine überdurchschnittliche Punktzahl erreicht.
Nachteile der geistigen Überlegenheit
Als West die Ergebnisse verglich, fand er erstaunliche Korrelationen: Je klüger die Studenten waren, desto eher fielen sie auf die Denkfehler herein. Offenbar schützt Intelligenz nicht vor Irrtümern, sondern befördert sie vielmehr.
Womöglich seien sich kluge Menschen ihrer geistigen Überlegenheit bewusst und gingen deshalb instinktiv davon aus, dass sie die Denkfallen locker umschiffen, meint West. Und diese Hybris macht sie unbewusst auf mindestens einem Auge blind.
Offenbar ist Intelligenz nicht immer nur positiv. Manchmal steht sie uns sogar eher im Weg.