Top-Jobs 100 Berufe mit Zukunft

Die Konjunktur brummt, die Jobchancen für gut Qualifizierte sind besser dennje. Worauf sollten sich Absolventen spezialisieren, welche Studienabschlüsse sind nötig, in welchen Branchen sind die Aussichten auf einen lukrativen Job besonders groß?

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Arzt hört Patientin ab Quelle: dpa

Der Astronaut ist out. In den Siebzigerjahren war er für fast jedes Kind noch das große Vorbild – heute zählt der Mann auf dem Mond beim Nachwuchs nicht mal mehr zu den zehn begehrtesten Berufen.

Zu diesem Ergebnis kam das Münchner Marktforschungsinstitut Iconkids & Youth vor gut einem Jahr. Knapp 700 Sechs- bis Zwölfjährige gaben damals Auskunft darüber, womit sie später ihr Geld verdienen wollten.

Zwar träumt jeder Sechste von einer Karriere als Profifußballer. Doch unter die Top Ten kamen auch Berufe, die man dort nicht unbedingt erwarten würde: Ingenieure landeten auf Platz fünf, Forscher auf Platz sechs, Lehrer auf dem achten und Ärzte auf dem neunten Platz.

Die beliebtesten Abschlüsse

Die Umfrage zeigt: Kindheitsträume werden immer früher von realistischen Planungen für die spätere Karriere abgelöst – die Arbeitnehmer von morgen machen sich bereits heute ernste Gedanken über ihre Zukunft.

Wo aber gibt es die Jobs von morgen? Welche Fachrichtungen und Qualifikationen werden in den nächsten Jahren vor allem gefragt sein? Und welche Branchen haben besonders großen Bedarf an neuen Mitarbeitern?

Um diese Fragen zu beantworten, hat das Wirtschaftsforschungsinstitut Prognos exklusiv für die WirtschaftsWoche in den vergangenen Wochen Tausende von Datensätzen analysiert. Das Ergebnis: die 100 begehrtesten akademischen Berufe der Zukunft.

Angeführt wird die Liste von Lehrern, Ärzten und Ingenieuren. Wer es in diesen Fächern durchs Studium schafft, dürfte bei der Jobsuche in den kommenden Jahren keine großen Probleme haben.

Die großen Karriere-Irrtümer

Erst Ende November warnte etwa die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft erneut vor dem drohenden Lehrermangel: Mehr als 33 000 Pädagogen gingen bald jährlich in Rente – und noch stünden nicht genügend junge, voll ausgebildete Nachfolger bereit, diese Lücke zu schließen.

Ganz ähnlich sieht es bei den Ärzten aus: Deren Berufsverbände erinnern regelmäßig an den Engpass bei Medizinern. Bis zum Jahr 2020 müssten allein im ambulanten Bereich mehr als 50 000 Ärzte ersetzt werden, darunter knapp 24 000 Hausärzte.Nachfrage steigt

Diese Malaise ist vor allem altersbedingt: Im Jahr 2009 lag das Durchschnittsalter der Ärzte bei 51,9 Jahren. Jeder zweite der 150 000 niedergelassenen Ärzte ist über 55. Der Mangel sei „kein irgendwann zu erwartendes Phänomen, sondern droht akut“, sagte Andreas Köhler, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.

Und auch für IT-Spezialisten, Juristen, Physiker, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer gilt: Die Nachfrage wächst stärker als das Angebot.

Übertriebene Euphorie? Keineswegs. Während Deutschland langsam, aber sicher aus dem Winterschlaf erwacht, häufen sich die guten Nachrichten auf dem Arbeitsmarkt.

WirtschaftsWoche Shop

Zwar stieg die Zahl der Arbeitslosen im Dezember 2010 im Vergleich zum Vormonat noch mal leicht an, weil viele Unternehmen wegen des strengen Winters die Arbeit ruhen ließen. Doch mit etwas mehr als drei Millionen Erwerbslosen zählte die Bundesagentur für Arbeit (BA) im letzten Monat des Jahres 2010 rund 260 000 Arbeitslose weniger als ein Jahr zuvor. Und in der vergangenen Woche vermeldete das Statistische Bundesamt, dass im Jahr 2010 etwa 40,4 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland einen Job hatten – damit erreichte die Zahl der Erwerbstätigen im Jahr 2010 einen neuen Rekordstand.

Es seien, so das Fazit von BA-Chef Frank-Jürgen Weise, „nur noch wenige Spuren der Krise spürbar“.

Fachkräftemangel bleibt ein Problem

Optimismus allenthalben: 45 Prozent der Bundesbürger blicken mit Zuversicht ins neue Jahr, fand die Hamburger BAT-Stiftung für Zukunftsfragen in einer aktuellen Umfrage heraus – Angst hat hingegen nur jeder Zehnte. Vor allem die junge Generation ist derzeit positiv gestimmt. 71 Prozent glauben laut Shell-Studie 2010 fest daran, dass sie sich ihren Berufswunsch erfüllen werden. 59 Prozent der Jugendlichen sehen die Zukunft positiv.

Bundeskanzlerin Angela Merkel geht es genau so. „Geht nicht, gibt’s nicht“, resümierte sie am Silvesterabend in ihrer Neujahrsansprache. Zumindest auf den Arbeitsmarkt lässt sich diese Prognose derzeit übertragen.

Dazu passte auch eine Umfrage der „Bild“-Zeitung von Anfang Januar: Allein im Gesundheitswesen gebe es in diesem Jahr bis zu 150 000 neue Stellen, in der Zeitarbeit seien es mindestens 100 000, die Logistik schaffe 30 000 zusätzliche Jobs. Insgesamt entstünden 2011 in den elf wichtigsten Wirtschaftszweigen Deutschlands 360 000 neue Arbeitsplätze.

Auch viele Experten erwarten ein Jobwunder 2011: Sie gehen davon aus, dass die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften in diesem Jahr und in den kommenden Jahren steigt. Der Grund: Durch den Bevölkerungsrückgang und die stark alternde Gesellschaft sinkt das Angebot an Arbeitskräften erstmals seit Jahrzehnten wieder.

Das Bundesinstitut für Berufsbildung in Bonn etwa prognostiziert eine Trendwende bis 2025. In den kommenden 15 Jahren falle das Erwerbspersonenpotenzial von heute 44,7 Millionen auf rund 41 Millionen Personen. Prognos rechnet damit, dass bis zum Jahr 2030 auf dem Jobmarkt eine Lücke von 5,2 Millionen Fachkräften klafft.

Niedriglohnsektor: Wo die Unterbezahlten arbeiten

Sicher, längst nicht alle werden von dieser Entwicklung profitieren. Gering Qualifizierte, also Personen, die über keinen Berufsabschluss verfügen, werden auch in Zukunft nur schwer eine Festanstellung finden.

Der Fachkräftemangel zeichnet sich vor allem auf der mittleren Qualifikationsebene ab – also bei Ausbildungsberufen und Akademikern. Das schlägt sich auch in der Prognos-Auswertung nieder: Knapp jede fünfte Stelle richtet sich an Führungskräfte – und die werden künftig in den Branchen Energie, Gesundheit und Technologie besonders gefragt sein.

Dass ausgerechnet dort die größten Wachstumsfelder liegen, lässt sich vor allem auf zwei Entwicklungen zurückführen. Einerseits schrumpft die Gesellschaft in den Industrieländern generell. Kurzum: Der Anteil der Alten nimmt zu, während eine geringere Anzahl von Jungen nachrückt.

Andererseits werden die natürlichen Ressourcen knapper. Der Klimawandel stellt somit nicht nur die Menschen, sondern auch die Unternehmen vor große Herausforderungen.

Schon 2025 könnten etwa 40 Prozent der Weltbevölkerung in Gebieten ohne ausreichende Wasserversorgung leben. Umso gefragter sind findige Forscher und Ingenieure, die an neuen Technologien tüfteln, um diese Missstände zu beheben.

So finden Sie den richtigen Beruf

Im Bereich Energie öffnen sich ebenfalls zahlreiche Möglichkeiten für deutsche Konzerne, weiter zu expandieren. Unternehmen arbeiten verstärkt daran, das Geschäft mit erneuerbaren Energien auszubauen. Nach Berechnungen des Bundesumweltministeriums arbeiten in dem Sektor derzeit mehr als 300 000 Menschen, fast doppelt so viele wie noch im Jahr 2004 – Tendenz weiter steigend.

Zum anderen geht es in vielen anderen Branchen schlicht um mehr Effizienz. Die Automobilindustrie entwickelt Verbrennungsmotoren, die bei gleicher Leistung noch weniger Benzin verbrauchen – oder tüftelt gleich an Elektrofahrzeugen. Auch Schiffsbauer arbeiten an Systemen, mit denen sie die Treibstoffkosten erheblich reduzieren können. Und Bauingenieurbüros sanieren den Gebäudebestand in Deutschland, damit weniger Energie durch schlechte Wärmedämmung vergeudet wird.

Immer mehr Beschäftigte im Bereich Energie

Großes Potenzial steckt auch im Bereich der Netzwerk- und Datensicherheit. Derzeit seien etwa 28 000 Stellen für IT-Experten unbesetzt, erklärte August-Wilhelm Scheer, Chef des Branchenverbandes Bitkom, auf dem 5. Nationalen IT-Gipfel vor wenigen Wochen. Die überwiegende Mehrzahl der IT-Unternehmen sucht Fachleute, die Softwarelösungen planen und erstellen können.

„Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt“, sagte einst der italienische Dichter Dante Alighieri, „der andere packt sie kräftig an und handelt.“

Letzteres ist sicher ratsamer.

So finden Sie den Spaß im Job wieder!

Im Bereich Energie öffnen sich ebenfalls zahlreiche Möglichkeiten für deutsche Konzerne, weiter zu expandieren. Unternehmen arbeiten verstärkt daran, das Geschäft mit erneuerbaren Energien auszubauen. Nach Berechnungen des Bundesumweltministeriums arbeiten in dem Sektor derzeit mehr als 300.000 Menschen, fast doppelt so viele wie noch im Jahr 2004 – Tendenz weiter steigend.

Zum anderen geht es in vielen anderen Branchen schlicht um mehr Effizienz. Die Automobilindustrie entwickelt Verbrennungsmotoren, die bei gleicher Leistung noch weniger Benzin verbrauchen – oder tüftelt gleich an Elektrofahrzeugen. Auch Schiffsbauer arbeiten an Systemen, mit denen sie die Treibstoffkosten erheblich reduzieren können. Und Bauingenieurbüros sanieren den Gebäudebestand in Deutschland, damit weniger Energie durch schlechte Wärmedämmung vergeudet wird.

Der Survival-Guide für Berufseinsteiger

Großes Potenzial steckt auch im Bereich der Netzwerk- und Datensicherheit. Derzeit seien etwa 28 000 Stellen für IT-Experten unbesetzt, erklärte August-Wilhelm Scheer, Chef des Branchenverbandes Bitkom, auf dem 5. Nationalen IT-Gipfel vor wenigen Wochen. Die überwiegende Mehrzahl der IT-Unternehmen sucht Fachleute, die Softwarelösungen planen und erstellen können.

„Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt“, sagte einst der italienische Dichter Dante Alighieri, „der andere packt sie kräftig an und handelt.“

Letzteres ist sicher ratsamer.

Die komplette Liste der 100 begehrtesten Berufe finden Sie auf der nächsten Seite.

Die 100 begehrtesten Berufe der Zukunft

Beruf¹
Lehrer/Ausbilder

*****

Ärzte

*****

(Elektro-)Ingenieure

****

Juristen (beim Staat)

****

Juristen (bei Unternehmen, als Freiberufler)

****

Wirtschaftsprüfer, Steuerberater 

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IT-Spezialisten (bei Unternehmen)

****

Technische Zeichner, verwandte Berufe 

****

Publizistische, künstlerische Berufe 

****

Werbe-, Marketingfachleute 

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Geschäftsführer 

****

Experten im Finanz- und Rechnungswesen (beim Staat) 

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Ein- und Verkäufer im Einzelhandel

****

Beruf¹
Geistes- und Sozialwissenschaftler

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Forscher/Entwickler 

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Erzieher, Sozialpädagoge 

***

Kirchen- und Theaterpädagogen, Sportlehrer 

***

Juristen (leitende Staatsangestellte)

***

Chemische, technische, physikalische Prüfer

***

Ingenieure im Maschinenbau 

***

Interessenvertreter bei Gewerkschaften, Verbänden, etc. 

***

Polizisten, Militärs, Sicherheitsleute 

***

Informatiker, Datenverarbeitungsexperten 

***

Führungskräfte in kleineren und mittleren Unternehmen 

***

Führungskräfte im IT-Sektor 

***

Ingenieure in der Automobilbranche 

***

Einkäufer, Supply-Chain-Manager im Großhandel 

***

Wissenschaftliche Mitarbeiter (beim Staat) 

***

Designer (freiberuflich) 

***

Berater im Gesundheits-/Sozialwesen 

***

IT-Berater 

***

Ingenieure im Baugewerbe 

***

Beruf¹
Bibliotheks-, Übersetzungs-, Wissenschaftsberufe 

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Hotelfachleute 

**

Elektroingenieure (bei Stromkonzernen etc.) 

**

Führungskräfte im Großhandel 

**

Alten-, Krankenpfleger 

**

Controller, Buchhalter im Gesundheitswesen 

**

Chemische, physikalische, technische Prüfer (beim Staat) 

**

Aus- und Weiterbilder 

**

Führungskräfte im Einzelhandel 

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Naturwissenschaftler 

**

Führungskräfte im Maschinenbau 

**

Controller, Buchhalter im Kreditgewerbe 

**

Kundenberater im Kreditgewerbe 

**

Führungskräfte im Gesundheitswesen 

**

Führungskräfte im Baugewerbe 

**

Vermessungstechniker (beim Staat) 

**

Lobbyisten, PR-Berater 

**

Projektmanager im Baugewerbe 

**

Wissenschaftliche Mitarbeiter, Doktoranden an Unis

**

Controller, Buchhalter in der Immobilienwirtschaft

**

Berater im Versicherungsgewerbe

**

Filial- oder Abteilungsleiter im Kreditgewerbe

**

Führungskräfte in der Immobilienwirtschaft

**

Designer, Grafiker, Layouter in d. Papier-, Verlagsbranche

**

Führungskräfte in der Chemiebranche

**

Ein- und Verkäufer bei Dienstleistungsunternehmen

**

Apotheker

**

Führungskräfte in der Automobilbranche

**

Controller, Buchhalter im Großhandel

**

Agrarwissenschaftler, -ökonomen

**

Entsorgungs-, Recyclingspezialisten

**

Schulleiter, -räte

**

Forscher in der Chemiebranche

**

Architekten im Baugewerbe

**

Leitender Angestellter im Wach- und Sicherheitsgewerbe

**

Bildungsberater (Hochschule, Erwachsenenbildung)

**

Pädagogen, Privatlehrer

**

Sozialpädagogen, Betriebsärzte (beim Staat)

**

Immobilienberater

**

Verwaltungsfachleute

**

Ingenieure, Physiker in der Medizin- und Messtechnik

**

Marketingfachleute

**

Beruf¹
Berater im Einzelhandel

*

Führungskräfte in der Elektro-, Strombranche

*

Controller, Buchhalter im Maschinenbau

*

Controller, Buchhalter im Einzelhandel

*

Führungskräfte in der Nachrichtenübermittlung

*

Ingenieure für Rundfunk- und Nachrichtentechnik

*

Ingenieure im Landverkehr

*

Projektmanager, -leiter im Maschinenbau

*

Forscher im Medizin- und Gesundheitswesen

*

Controller, Buchhalter im Fahrzeugbau

*

Führungskräfte im Landverkehr

*

Ingenieure in der Metallindustrie

*

Führungskräfte in der Metallindustrie

*

Ingenieure in der Nachrichtenübermittlung

*

Chemische, physikalische, technische Prüfer

*

Marktforscher

*

Controller, Buchhalter im Papier-, Verlagsgewerbe

*

Immobilienmakler

*

Führungskräfte im Gastgewerbe

*

Führungskräfte im Papier-, Verlagsgewerbe

*

Öffentlichkeitsarbeiter, PR-Experten

*

Informatiker

*

Ingenieure im Kfz-Handel

*

Führungskräfte im Ernährungs-, Tabakgewerbe

*

Logistik-Experten

*

Waren- und Fertigungsprüfer

*

¹Je mehr Sterne einer Berufsgruppe zugeordnet sind, desto gefragter ist sie auf dem Arbeitsmarkt; Quelle: Prognos, eigene Recherche

Methodik:
Grundlage der Auswertung ist die Prognos-Untersuchung "Arbeitslandschaft 2030". Für die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft hatten die Ökonomen im Jahr 2009 einen Blick in die Zukunft geworfen. Datenbasis war der sogenannte Mikrozensus. Mit ihm bestimmt das Statistische Bundesamt alle vier Jahre, wie viele Beschäftigte in den verschiedenen Wirtschaftszweigen arbeiten und was genau der Inhalt ihrer Tätigkeit ist.

Außerdem versuchten die Prognos-Forscher anhand mathematischer Modelle vorherzusagen, wie sich die einzelnen Branchen nach Tätigkeiten entwickeln würden. Für die WirtschaftsWoche stellten die Wissenschaftler um Kai Gramke, Mitglied der Prognos-Geschäftsleitung, erstmals ausführliche Daten über künftige Arbeitsplätze und deren Profile zur Verfügung. Die Liste finden Sie die 100 besten Berufe für Akademiker.

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