Wie konnte Ihnen das passieren bei all den Untersuchungen? Haben Sie keine Marketingforscher?
Wir waren sehr zögerlich und sind es auch immer noch wegen des vielen Mülls, der bei Kapselsystemen anfällt. Aber so ist es nun mal. Espressozubereitung ist eine komplexe Angelegenheit. Als wir uns entschlossen, Kapseln herzustellen, brauchten wir einen komplett neuen Ansatz, um mehr Qualität in die Tasse zu bekommen.
Sie müssten doch eigentlich schon alles gewusst haben.
Nein, wir haben einen vier Jahre andauernden Forschungsprozess gestartet, der alle Parameter neu untersuchte.
Die Deutschen waren früher stolz auf ihren Filterkaffee. Stattdessen gibt es heute überall Espresso und Co. Fühlen Sie sich ein wenig schuldig?
Gar nicht. Wir sind sehr froh darüber.
Sie sprechen viel von Kultur. Unsere wurde massiv verändert.
Zum Besseren.
Meine Oma zelebrierte noch Kaffeekultur mit Handmühle und Handfilter. Das kann heute kaum noch einer.
Ich geben Ihnen ein Beispiel dafür, was besser geworden ist in Deutschland. Bis vor etwa 20 Jahren wurden in Ihrem Land die besten Kaffeesorten zubereitet. Die besten Bohnen wurden importiert aus Westafrika, vor allem die hochwertigen Arabica-Sorten. Die Röstung war heller und der Kaffee sehr typisch für das Land. Dann wurde der Kaffeemarkt umgewälzt. Die Einkäufer begannen, nach preiswerteren Bohnen zu suchen, mehrheitlich Robusta. Die Technik des Röstens wurde so verändert, dass ungewünschte Aromen herausgedämpft werden konnten. So wurde der Verbrauch gesteigert, nicht jedoch die Qualität. Nun kommt sie zurück. Auch wegen der Qualität von Espresso.
Den wir hier gern auch als Cappuccino trinken, inzwischen nicht länger mit Sahne. Welche Milch sollen wir nehmen? Frische? Haltbare? Vollfettstufe? Fettarme?
Wir sind Experten für Kaffee. Aber so viel kann ich sagen: Entscheidender als die Milch selber ist, dass sie nicht zu stark erhitzt wird. Wird sie zu stark erhitzt, verändert sich das Eiweiß, und der Milchschaum wird zu fest, um sich noch cremig mit dem Espresso zu verbinden.