Benjamin Blümchen wird 40 "Das Törööö ist ein Markenzeichen"

Benjamin Blümchen wird 40 Jahre alt. Der Elefant mit mehr als 130 Hörspiel-Folgen ist eine Erfolgsstory – obwohl er viele Eltern nervt. Seine Stimme Jürgen Kluckert weiß, was Eltern dagegen tun können.

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Jürgen Kluckert ist die Stimme von Benjamin Blümchen. Quelle: Media-Paten

WirtschaftsWoche Online: Herr Kluckert, Benjamin Blümchen ist seit 1977 am Markt. Mehr als 130 Hörspielfolgen, kommendes Jahr kommt ein Film in die Kinos. Was ist das Geheimnis des nicht abebbenden Erfolgs?
Jürgen Kluckert: Für eine Altersgruppe von Kindern zwischen anderthalb und vielleicht bis zu sechs Jahren ist nicht so viel vorhanden an hübschen Figuren. Der Elefant kam vor 40 Jahren zudem sicher zum richtigen Zeitpunkt raus. Und er ist auch in den Köpfen von den Erwachsenen drin, die damit groß geworden sind. Das sind heute Eltern, die sagen, dass ihre Kinder danach auch einschlafen, weil sie zwar eine Spannung haben, aber nicht so bösartig sind. Und es gibt ein bisschen viel bösartiges. Auch junge Erwachsene sagen oft zu mir: "Wenn es mir mal nicht gut geht, dann lege ich eine Benjamin-Blümchen-Kassette auf, dann geht es mir wieder gut."

Sie sagen, dass Ende der 70er Jahre ein richtiger Zeitpunkt war. Seit dieser Zeit haben wir, gerade in Deutschland, viele einschneidende Wandel erlebt. Der Mauerfall. Heute bestimmen digitale Angebote das Internet auch das Leben von kleinen Kindern. Wir leben in einer anderen Gesellschaft. Spiegeln die Geschichten das wider?
Ein bisschen schon. Ein wenig ist der alte Zopf noch dran. Beides. Seit ich Benjamin Blümchen spreche...

Das Benjamin-Blümchen-Business

...auch seit inzwischen 23 Jahren...
... sind die Geschichten ein wenig schneller geworden. Während sie zu Beginn vielleicht noch ein wenig auf den Elefantenfüßen stapften, ist es jetzt ein wenig besser geworden. Besser sage ich, weil überall das Tempo angezogen hat. Im Fernsehen sehen die Kinder ja auch schneller geschnittene Filme. Die Dialoge sind schneller geworden. Da hat sich das Hörspiel angepasst. Mein Elefant hat auch mal Englisch gesprochen. Oder wir haben Lieder gemacht, um zu zeigen, wie schön es sein kann, mal in einer anderen Sprache zu singen. Der Elefant, der durch die Welt reist und eine andere Sprache spricht, ist ein anderer als der in den 70ern.

Enthalten die Geschichten universelle Wahrheiten? Gibt es einen didaktischen Anspruch?
Als mein Vorgänger Edgar Ott den Part sprach, waren es vor allem Hörspiele, die Berufe erklärt haben. Die hießen immer "Benjamin Blümchen als...." Und dann hatten die einen Beruf. Dann hat man den Kindern erklärt, was es alles so gibt. Jetzt gibt es mehr Geschichten, die ein wenig mehr Abenteuer sind. Natürlich nicht so, dass die Kinder Angst bekommen. Der Freundeskreis spielt eine wichtige Rolle in den Hörspielen. Zwischenmenschliches spielt eine größere Rolle.

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