Beziehungsmythen Die populärsten Irrtümer über die Liebe

Manager ziehen die Karriere der Liebe vor, die Zahl der Singles steigt stetig und schöne Frauen sind erfolgreicher bei der Partnersuche: Alles quatsch, sagen Experten. Die hartnäckigsten Mythen über Beziehungen.

Eine Frau zerreißt ihr Hochzeitsfoto Quelle: dpa
Liebe auf den ersten BlickGerade im Frühling spannt Amor seinen Bogen und zielt auf Männlein und Weiblein. Trifft er, entflammen die Herzen der Getroffenen und sie leben ab da glücklich bis an ihr Lebensende. So zumindest der Volksmund. Alles Blödsinn, sagt dagegen die Wissenschaft. Die Liebe auf den ersten Blick ist eine Erfindung Hollywoods, schreibt Christian Thiel, Autor des Buches „Wieso Frauen immer Sex wollen und Männer immer Kopfschmerzen haben “. Das, was wir für Liebe auf den ersten Blick halten, ist nur eine Mischung aus erotischer Anziehung und dem schönen Gefühl, begehrt zu werden. Es handelt sich also um Erotik auf den ersten Blick. Quelle: obs
Sozialer aufstieg durch Heirat Quelle: dpa
Immer mehr Singles Quelle: dpa
Rollenverteilung beim FlirtenBeim Flirten oder der Partnersuche ist der Mann der Jäger und die Frau das Wild, das es zu erlegen gilt, so zumindest die landläufige Meinung. Dabei wählen Männer ihre Beute nicht aus, sie werden ausgewählt, wie Paarberater und Buchautor Christian Thiel schreibt. Frauen werben um Männer mit nonverbalen Signalen und machen so den ersten Schritt: Sie schauen ihn an, lächeln ihm zu und signalisieren ihm somit, dass er sie ansprechen darf beziehungsweise soll. Folgt er der Aufforderung, macht er damit den zweiten Schritt. Quelle: dpa
Schönheit ist Trumpf Quelle: dpa
Beziehungen sind harte ArbeitHat man sich dann endlich gefunden, bleibt die Beziehung nur bestehen, wenn man viel harte Arbeit investiert. Beziehungsarbeit eben. Sie besteht aus quälend langen Beziehungsgesprächen, die der Partnerschaft gut tun sollen. Single- und Partnerschaftsberater Thiel hält davon gar nichts. Statt stundenlang darüber zu diskutieren, wie die Partnerschaft besser zu machen ist, sollten sich Partner lieber miteinander beschäftigen und die gemeinsame Zeit miteinander genießen. Eine Stunde kuscheln macht nämlich glücklicher als vier Stunden diskutieren. Und glückliche Partner bleiben auch länger zusammen. Quelle: Fotolia
"Schatz, wir müssen reden"Denn entgegen der gängigen Meinung, nutzt das klassische Beziehungsgespräch einer Partnerschaft nicht. Jedenfalls dann nicht, wenn auf "Schatz, wir müssen reden", eine Ansammlung von Kritik und Vorwürfen folgt. Die Forschung kommt zu dem klaren Ergebnis, dass diese Art der Gespräche zwar Frauen erleichtern, weil sie ihren ganzen Frust abladen können, Männern dagegen verhageln sie die Laune. Der amerikanische Psychologieprofessor John Gottman hat in jahrelangen Studien herausgefunden, dass es der Partnerschaft deutlich zuträglicher ist, dass diese stereotypen Problemgespräche scheitern und zu einer Kluft zwischen den Partnern führen. Statt "nie kümmerst du dich um die Kinder" oder "immer muss ich im Haushalt alles alleine machen" sollen Partner einander um konkrete Dinge bitten: "Kannst du donnerstags und freitags die Kinder von der Kita abholen?" oder "würdest du bitte samstags staubsaugen?" Ein solches Gespräch dauert fünf Minuten, statt einer Stunde und niemand fühlt sich hinterher schlecht. Quelle: Fotolia
Gemeinsame HobbysAußerdem soll es gut für die Beziehung sein, wenn Paare möglichst viel miteinander unternehmen. Führt das aber dazu, dass sich beide nach der Arbeit abhetzen, um vor dem Wocheneinkauf noch ein Tennismatch zu spielen, auf das eigentlich beide nicht so recht Lust haben, ist das eher ein Liebeskiller. Gemeinsam verbrachte Freizeit macht ein Paar nämlich nicht glücklicher. Was eine Beziehung stabil und glücklich macht, ist die Fähigkeit, sich gut und liebevoll miteinander zu unterhalten. Wissenschaftliche Untersuchungen kommen zu dem Schluss, dass das Gespräch über die Erlebnisse des Tages die wichtigste Form des partnerschaftlichen Dialoges ist. Quelle: Fotolia
Kinder als BeziehungskittKinder können keine kriselnde Beziehung retten, das ist mittlerweile bekannt. Dass Kinder Partner zusammen schweißen, ist dagegen ein immer noch hartnäckiger Mythos. Damit das funktioniert, müssen Mama und Papa auch Zeit haben, Mann und Frau zu sein. Wer sich jahrelang nur auf das Kind konzentriert und die partnerschaftliche Liebe immer hinten anstellt, muss sich nicht wundern, wenn die Beziehung irgendwann in die Brüche geht. Da hilft auch alle Liebe zum Kind nicht. Quelle: AP
Kluge Frauen trennen sich häufigFrauen, die gebildet und finanziell unabhängig sind, trennen sich häufiger. Zumindest werfen sie schneller die Brocken hin als Frauen, die von ihrem Partner abhängen. Das ist doch logisch. Und seitdem Frauen einen hohen Bildungsabschluss machen dürfen, steigt die Scheidungsrate. Das scheint die These zu untermauern. Allerdings geht auch seit den 1960er Jahren die Zahl der Geburten und die Zahl der Störche zurück – hier vermutet niemand einen Zusammenhang. Eine umfassende Studie der australischen Universität von Canberra bewies sogar, dass die gebildete Frau mit gutem Einkommen länger in Beziehungen bleibt. Je gebildeter eine Frau ist, desto stabiler sind ihre Beziehungen. Das mag daran liegen, dass Beziehungen auf Augenhöhe beide Partner glücklicher und zufriedener machen, als Abhängigkeitsverhältnisse. Das hat auch der Tiefenpsychologe Alfred Adler festgestellt. Und zwar bereits in den 1920er Jahren. Quelle: Fotolia
Streit tötet BeziehungenGeht eine Beziehung dann doch in die Binsen, ist für viele die Ursache klar: Wenn ein Paar häufig streitet, geht die Partnerschaft kaputt. Dem ist aber nicht so, wie der Psychologe John Gottman herausgefunden hat. Wie oft ein Paar streitet, spielt eigentlich keine Rolle, so lange die positiven Dinge, das Füreinander da sein, überwiegen. Glückliche Paare mit stabilen Beziehungen wenden sich einander demnach etwa fünf Mal so oft positiv zu, wie negativ. Auf jede Beschwerde und jeden Vorwurf kommen also fünf wertschätzende Bemerkungen. Quelle: Fotolia
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