CEO-Ranking Deutschlands beste Manager

Seite 2/6

Manager Wolfgang Reitzle machte den 1. Platz Quelle: Jörg Ladwig für WirtschaftsWoche

Wie sehr sich Auslandsexpertise und Leitungserfahrung auszahlen, belegt eine Umfrage der Managementberatung Kienbaum in Kooperation mit der WirtschaftsWoche unter 63 Kapitalmarktprofis und renommierten Personalberatern.

Sie haben die Business- und Persönlichkeitskompetenzen der CEOs nach dem Schulnotensystem bewertet – etwa die Strategie- und Wachstumskompetenz, das Risiko- und Kostenmanagement oder Glaubwürdigkeit und Wertehaltung.

Reitzle, Hambrecht und Löscher liegen vorn

Spitzenreiter im Ranking ist Wolfgang Reitzle. Der heute 60-jährige Ingenieur war Entwicklungsvorstand von BMW und Chairman der Ford-eigenen Luxusmarkengruppe PAG, bevor er 2002 in den Vorstand des Gas- und Technikkonzerns Linde wechselte.

Der Zweitplatzierte, BASF-Chef Jürgen Hambrecht, gilt als erfahrener Asienkenner. Und auf Platz drei landet mit Peter Löscher ein CEO, der Karriere in der Pharmabranche machte und im Vorstand des US-Konzerns General Electric saß, bevor er Siemens-Chef wurde.

„Konzerne wie Siemens oder BASF agieren auf Weltmärkten“, sagt Kienbaum-Geschäftsführer Walter Jochmann. „Es ist wichtig, dass sie international erfahrene Chefs haben und ihre Vorstände die Kundenstruktur widerspiegeln.“

Affären werden hingegen abgestraft: Telekom-Chef René Obermann landet auf dem vorletzten Platz, auch wenn er unter den Experten als durchsetzungsstarker Stratege gilt. Doch der Konzern ließ bis 2006 Aufsichtsräte, Mitarbeiter und Journalisten bespitzeln. Auch wenn Obermann damals nur im Vorstand saß und den Skandal nicht zu verantworten hat, muss er ihn offenbar ausbaden.

Quereinsteiger erleichtern Veränderungen

Hier zeigt sich die Stärke von Quereinsteigern wie Reitzle und Löscher. „Wenn ein Unternehmen einen Outsider auf den Chefposten setzt, ist der Wandel größer als bei einem Insider“, sagt Torsten Wulf, der an der Handelshochschule Leipzig CEO-Wechsel erforscht.

Neulinge helfen dabei, sich gezielt zu verändern. So steht Siemens-Chef Löscher nicht nur für einen Neuanfang nach der Schmiergeldaffäre und einen gründlichen Konzernumbau. Er hat zudem einen Kulturwandel bei Siemens bewirkt wie kaum ein Firmenchef vor ihm in der über 160-jährigen Konzerngeschichte. 

Löscher, von den Siemensianern eher kühl in der Zentrale am Münchner Wittelsbacherplatz empfangen, schwörte die Beschäftigten auf Sparrunden ein und kündigte an, die „Lehmschicht“ im mittleren und oberen Management abzutragen.

Mutig erklärte er, Siemens sei ihm zu deutsch, zu weiß und zu männlich und benannte eine Chinesin zum Chief Diversity Officer. Ihr Ziel: die Vielfalt in der Führungsmannschaft erhöhen.

Die befragten Experten goutieren Löschers Entschlossenheit: Um zwölf Plätze hat sich der Siemens-Chef gegenüber 2008 verbessert.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%