CEO-Ranking Deutschlands beste Manager

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Der Vorstandsvorsitzende des Quelle: AP

Und Aufsichtsrat Roland Berger trifft sich mit dem potenziellen Kandidaten und seiner Ehefrau gern zum Dinner, um etwas über die Persönlichkeit zu erfahren.

Ähnliche Gespräche dürfte auch der Aufsichtsrat von BASF bereits geführt haben. Denn der Chef des Chemiekonzerns, Jürgen Hambrecht, wird 2011 abtreten. Seine potenziellen Nachfolger kennt er schon jetzt bestens: „Der nächste BASF-Chef kommt auch wieder aus der BASF“, so der 63-Jährige gegenüber der WirtschaftsWoche.

Schließlich hat der Konzern ein ausgefeiltes Nachwuchsprogramm, über das er nach eigenen Angaben 95 Prozent seiner „oberen Führungskräfte“ rekrutiert.

Solche Programme sind heute üblich, hat Heidrick-Chefin Stimpel beobachtet: Die Konzerne versetzen ihre „Top-Potentials“ in Drei-Jahres-Schritten gezielt in andere Regionen und Divisionen –Linienverantwortung und Leitungsaufgaben inklusive. „Die ersten, die diese Prozesse durchlaufen haben, kommen jetzt in den Chefetagen an“, so Stimpel.

Quartett hofft auf Chefposten bei BASF

Die vier Kandidaten, die um die Thronfolge ringen, sind nicht nur allesamt Männer, seit rund 20 Jahren bei der BASF, um die 50 Jahre alt und würden schon deswegen gut ins Bild der Dax-Chefs passen. Alle vier haben außerdem lange im Ausland gearbeitet und operative Verantwortung übernommen.

Und noch etwas ist auffällig an dem Quartett, das sich Hoffnungen auf den BASF-Chefposten machen darf: Zwei der vier, Martin Brudermüller und Harald Schwager, haben wie Noch-Chef Hambrecht Chemie studiert. Der dritte, Kurt Bock, ist Kaufmann, und nur einer, nämlich Hans-Ulrich Engel, ist Jurist.

Auch wenn am Ende nur einer zum Zuge kommt, spiegelt sich in dieser Konstellation der Wandel der Manager wider: Während nach der Odgers-Berndtson-Studie 1988 nur jeder vierte Dax-Chef Natur- oder Ingenieurwissenschaften studiert hatte, sind es heute 42 Prozent. Auch der Anteil der Wirtschaftswissenschaftler ist gestiegen: von 23 auf 35 Prozent.

Der Anteil der Juristen liegt noch bei 19 Prozent – und dürfte nach Ansicht der befragten 466 Aufsichtsräte weiter fallen.

Jüngster Dax-CEO

Zugunsten von Managern wie Ulf Mark Schneider vom Gesundheitskonzern Fresenius. Der mit 44 Jahren jüngste Dax-CEO hat BWL in St. Gallen und Harvard studiert, ist international erfahren und gilt als hochintelligent, aber pragmatisch. So präsentierte er seinen Führungskräften nur eine knappe Folie, als der Konzern im Frühjahr in den Dax aufstieg. Text: „Ein Grund zu feiern? Für exakt zwei Sekunden.“

Dabei gäbe es Anlässe genug: Der zielstrebige Stratege hat Fresenius mit Milliardenzukäufen umgebaut; der Konzern wächst und erzielt über 55 Prozent des Umsatzes außerhalb der EU.

Schneider setzt daher sehr auf Internationalität und kritisiert offen, dass es „aufgrund der rapiden Globalisierung in den vergangenen zwei Jahrzehnten ein krasses Missverhältnis zwischen den Umsätzen, die Konzerne im Ausland erzielen, und dem Anteil ihrer internationalen Top-Führungskräfte gibt.“

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