Immerhin trat ihm dieser seinerzeit die Pinot-noir-Parzelle Les Ursules in Celles-sur-Ource ab und ließ ihn seine Infrastruktur nutzen. Im Jahr 2000 fuhr der Junior seine erste Ernte ein, im Mai 2002 war Roses de Jeanne fertig, gekeltert aus einer einzigen Traubensorte von einer einzigen Parzelle aus einem einzigen Jahrgang. Der Erfolg war fulminant, Ende Juni hatte er alle 3.391 Flaschen verkauft.
Mit den Füssen zerstampft
Inzwischen hat sich die Quantität des feinperligen Roses de Jeanne minimal gesteigert, in diesem Jahr gibt es 2.800 Flaschen und 430 Magnum davon. Außerdem ist Cédric Bouchard zu zwei weiteren Weinparzellen gekommen: Le Creux d’Enfer, 0,7 Hektar groß, deren Pinot-noir-Reben 300 bis 400 Flaschen Rosé de Saignée ergeben, und La Haute-Lemblée, ein 0,12 Hektar großer Weingarten mit fünf verschiedenen Chardonnay-Sorten für zusammen höchstens 1.000 Flaschen.
Bei diesen Mengen ist an eine Cuvée nicht zu denken – aber Bouchard interessiert sich ohnehin nicht dafür: „Ich finde es langweilig, jedes Jahr den gleichen Champagner zu produzieren“, sagt er. Alles anders machen bedeutet für ihn, vieles wegzulassen: Seine Reben tragen wenig Früchte, in den Weinbergen kommen weder Chemie noch Maschinen zum Einsatz, auf Schönung und Kältepassage wird ebenso verzichtet wie auf die Beigabe von Zucker. Für den Rosé, mit 120 Euro pro Flasche im Handel das teuerste der Bouchard-Produkte, werden die Trauben mit den Füßen zerstampft und ein paar Stunden ruhen gelassen, damit der Saft den rosigen Farbton der Traubenhaut annimmt.
Der Champagner duftet jedes Jahr ein wenig anders – und manchmal gibt es ihn gar nicht, weil Cédric Bouchard sich vom Geschmack nicht angesprochen fühlt: „Dann gebe ich den ganzen Traubensaft an den nächstbesten Négociant, so wie es früher alle Weinbauern gemacht haben.“