Cornflakes Das Frühstück der Neunziger kommt zurück!

Cornflakes kommen vielen Menschen nicht mehr in die Schüssel: zu ungesund. Doch in Großstadtcafés erleben die Kultflocken eine Renaissance.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Kellogg's Produkte Quelle: REUTERS

Gestatten, der „Peanutbutter Lover“: Man nehme eine Hand voll Schokoladencornflakes, zwei Löffel geröstetes Maismehl mit Erdnussbuttergeschmack und oben drauf ein paar Schokokugeln. Erdbeermilch drübergießen, noch ein Schuss Erdbeersirup – fertig. Der Geschmack ist nichts für Menschen mit Glukoseintoleranz. Ein Zuckerfest für die Zunge, ein bisschen wie Erdbeerdonuts, nur in supersüß. „Wer was gesundes will, soll inne Salatbar gehen“, sagt Thomas Joussen, der die Zwischenmahlzeit zubereitet. Vor kurzem hat er zusammen mit zwei Freunden Deutschlands erstes Cornflakes-Café eröffnet.

Der Chef über seine "Leidenschaft für Cornflakes"

Cornflakes?! Ist das nicht diese Mahlzeit, die früher die Alleinherrschaft auf jedem Frühstückstisch hatte? Ein Maisprodukt in unzähligen Formen und Farben, das die amerikanische Firma Kellogg’s mit den Maskottchen Toni (Tiger) und Sam (Tukan) in das kollektive Gedächtnis von Generationen von Kindern gebracht hat – untrennbar verbunden mit dem knuspernden Geräusch. Aber das war einmal. Mittlerweile wird in Deutschland mehr Müsli gemampft als Cornflakes gekaut, deutsche Anbieter wie Seitenbacher und mymuesli erobern die Regale in den Supermärkten. Cornflakes-König Kellogg’s meldet seit Jahren Gewinnrückgänge.

Die wertvollsten Markennamen der Welt

Es scheint, als seien die Cerealien ein Produkt, das so gar nicht mehr in diese Zeit passt, in der alle über einen gesunden Lebensstil reden – gerade beim Essen. Die Lebensmittelwächter von Foodwatch bekamen beim Probieren der beliebten Kellogg’s-Sorte Smacks fast einen Zuckerschock, als sie feststellten, dass die Frühstücksflocken zu 43 Prozent aus eben dieser Zutat bestehen. Schwierig, so etwas heute zu vermitteln. Und vielleicht gerade weil Cornflakes eigentlich gar nicht mehr in die Gegenwart passen, haben die Gründer des Cafés „Flakes Corner“ in Köln so eingerichtet, dass es den Gast in die Vergangenheit versetzt. Genauer: in die Neunziger Jahre.

An den Wänden kleben hunderte Videokassetten mit Titeln wie „Men in Black“ oder „Jumanji“. Aus den Boxen kommt Oldschool-HipHop und am Ende des Raumes warten Kinosessel mit Röhrenfernsehern auf die Gäste. Dort können sie rumlungern und Videospiele zocken. Kein moderner Schnickschnack, sondern „Mario Kart“ auf dem Super Nintendo.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%