Diversity Generation 50+ startet die dritte Karriere

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60 Prozent der über 50-jährigen arbeiten

Die Top-Manager unter 40
Platz 26: Mary-Kate und Ashley Olsen, 26, Gründerin von Dualstar Entertainment Group Sie können nicht nur gut in die Kamera schauen, sondern sind auch sehr clever. Die Schauspieler-Zwillinge (Full House, Beastly) verkaufen mit ihrem Unternehmen Dualstar Entertainment Group Mode für verschiedene Segmente: Casual und Luxus. Film machten die beiden als sie noch Säuglinge waren, ihre erste Klamotten brachten sie mit zwölf auf dem Markt. Quelle: gms
Platz 18: Kevin Systrom, 28, Mitbegründer und CEO von Instagram Mit gerade 16 Mitarbeitern wurde Instagram von Facebook für eine Milliarde Dollar aufgekauft. Das Schicksal anderer Startups, die ähnliches ereilte, möchte Instagram-Gründer Systrom nicht teilen: "Diese Firmengründer verkaufen und verziehen sich. Doch wir haben nichts dergleichen vor. Wenn die Gründer nicht mehr da sind, dann verliert ein Unternehmen auch seine Seele." Vergangenes Jahr tummelte sich Systrom noch auf Platz 39 der Fortune-Liste. Quelle: Giddy
Auf Platz 11 befindet sich dieses Jahr Kevin Feige, 39, Chef der Comic-Filmfabrik Marvel Studios (The Avengers, Thor, Captain America). Quelle: PR
Platz 9: Cesar Conde, Chef des US-Kanals Univision Die Latinos strömen in die Mitte der US-Gesellschaft. Am sichtbarsten wird das beim TV-Sender Univision, der von Cesar Conde 38, (rechts im Bild) gelenkt wird. Univision macht Boden gut und klaut seinen Rivalen Zuschauer im 18-36 Jahre alten Segment. Beobachter sagen dem Sender eine profitträchtige Zukunft voraus. Quelle: dapd
Platz 6: Brian Deese, 34, Generaldirektor des US-National Economic Council Als die US-Autoindustrie in Detroit vor dem Abgrund stand, war er an dem Bailout-Plänen des Weißen Hauses beteiligt. Deese gehört seitdem zu Präsident Obamas engem Beraterteam in Wirtschaftsfragen. Quelle: GNU
Platz 4: Jack Dorsey, 35, Mitbegründer und CEO von Twitter und Square Man könnte meinen, Startup ins Leben zu rufen, sei sein Hobby. Nachdem er mit Twitter einer der Internetzentren in Sachen Social Media schuf, gründete er Square, das Payment-Startup, mit dem Mobiltelefone den Latte bei Starbucks zahlen können. Den vierte Platz teilt er sich mit... Quelle: REUTERS
Platz 4: Sergey Brin, 39, Mitbegründer von Google Seit 2011 ist der Suchmaschinenvater im Google X Labs beschäftigt, wo er an hochgeheimen Gadgets tüftelt. Eines der neueren Erfindungen: die internetfähigen Brillen Google Glass. Quelle: REUTERS

Die Fakten sprechen für sich: Im Jahr 2000 waren laut Eurostat nur 37 Prozent der 55- bis 64-Jährigen erwerbstätig. Inzwischen ist die Beschäftigungsquote der Älteren auf knapp 60 Prozent gestiegen. Und die Relation zwischen Alt und Jung verschiebt sich weiter. In acht Jahren wird jeder dritte Erwerbstätige über 50 Jahre alt sein.

So stellt sich die viel beschworene Vielfalt von Mitarbeitern mit verschiedenen Erfahrungshintergründen, neudeutsch Diversity, infolge des demografischen Wandels und des daraus resultierenden Fachkräftemangels von selbst ein. Was nach modischem Schlagwort klingt, ist „nicht nur in den PR-Abteilungen verankert, sondern längst in der Geschäftsführung angekommen“, sagt Jutta Rump, Professorin für Personalmanagement und Organisationsentwicklung an der Hochschule Ludwigshafen.

Und zwar aus betriebswirtschaftlichem Kalkül. Nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft wird das Bruttoinlandsprodukt demografiebedingt ab dem Jahr 2020 jährlich um etwa 0,5 Prozent weniger wachsen. Andererseits ließe sich fast die Hälfte dieser Verluste ausgleichen, indem ältere Erwerbstätige länger im Arbeitsleben gehalten würden.

Allerorten stellen Unternehmen sich deshalb darauf ein. Legen neue Programme für Gesundheit und Weiterbildung älterer Mitarbeiter auf, variieren herkömmliche Karrierewege und Arbeitszeitmodelle mit Blick auf deren Bedürfnisse. Die Deutsche Bahn etwa setzt auf flexiblere Arbeitszeiten: Kollegen über 60, die jahrelang in Wechselschichten oder Nachtdienst gearbeitet haben, sollen ihre Einsatzzeit um 20 Prozent reduzieren können, bei teilweisem Lohnausgleich. Für Jüngere wiederum soll es mehr Anreize geben, sogenannte Langzeitkonten zu nutzen, um schon vor dem Renteneintritt kürzertreten zu können.


Gesundheitstest und Sport

Glasproduzent Schott begegnet dem Alterungsprozess unter anderem mit einem Gesundheitstest für Mitarbeiter über 45 Jahren; dank der Vorsorge sei der Krankenstand trotz gestiegenen Altersdurchschnitts gesunken. Beim Lübecker Marzipanhersteller Niederegger wiederum werden täglich mitten im Schichtbetrieb die Fließbänder abgeschaltet. Dann wird in der Werkshalle eine Viertelstunde kollektiv geturnt. Der Automobilhersteller Daimler schult Mitarbeiter in der Produktion ergonomisch und erprobt alternative Beschäftigungsmöglichkeiten, um die körperliche Belastung für Ältere zu reduzieren. Mitarbeiter aus der Montage beispielsweise können sich zum Anlagenwart ausbilden lassen.

Trotz dieser Bemühungen stehen Unternehmen, in denen die über 50-Jährigen überwiegen, vor einem weiteren Problem: Wenn dort im kommenden Jahrzehnt mehr als die Hälfte der Mitarbeiter in Rente geht, droht ein massiver Wissensabfluss. Dem gilt es bereits heute entgegenzuwirken. Denn über Jahre erworbene Expertise lässt sich weder in Datenbanken speichern, noch überträgt sie sich im Arbeitsalltag nebenbei.

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