Erfolg Wie Vorbilder Karrieren beeinflussen

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Vorbild Familie

Nelson Mandela Quelle: REUTERS

Impulsgeber, Wertevermittler oder Quell der Inspiration – diese Umschreibungen verwenden erfolgreiche Manager häufig, wenn sie von ihren Vorbildern sprechen. Im direkten Jobumfeld sind sie allerdings selten. Häufig sind es Eltern, Verwandte, Freunde und Lehrer, die unsere Lebensmotti prägen. Als der „Stern“ 2003 nach den Idolen der Deutschen fragte, landete „Mama“ mit 35 Prozent der Stimmen auf Platz eins, auf Platz drei „Papa“ mit 32,5 Prozent – lediglich verdrängt durch Mutter Teresa mit 34,9 Prozent. Danach erst folgten Staatsmänner wie Nelson Mandela (31,7 Prozent) oder Michail Gorbatschow (31,1 Prozent).

Es müssen ja auch nicht immer die großen Namen aus der Geschichte sein. Die meisten Erwachsenen suchen sich ihre Vorbilder – mehr oder weniger bewusst – in erster Linie im persönlichen Umfeld, sind Wissenschaftler überzeugt.

Karen Heumann zum Beispiel, Vorstandsmitglied der Werbeagentur Jung von Matt, zitiert noch heute gern den Lieblingsspruch ihrer Großmutter, wenn es darum geht, mehr zu leisten als verlangt: „Von nichts kommt nichts.“

Allerdings bedarf es oft einigen Nachdenkens, um sich dieser prägenden Menschen bewusst zu werden. Die pauschale Abwehr „Ich habe keine Vorbilder“ oder „Ich bin doch keine Kopie“ lassen Psychologen jedenfalls nicht gelten.

Als die Publizistin Dana Horáková zahlreiche deutsche Führungskräfte nach ihren Vorbildern befragte, zeigte sich dort ein auffälliges Nebeneinander von nahestehenden Menschen und Berühmtheiten. Genannt wurden Martin Luther King und Konrad Adenauer ebenso wie die eigene Mutter oder der Klassenlehrer.

Eine Befragung unter mehr als 300 Führungskräften, die wiederum der Wirtschaftswissenschaftler Wolfgang Mayrhofer von der Universität Wien durchführte, kam zu ähnlichen Ergebnissen.

Der ehemalige SAP-Chef Hasso Plattner etwa bezeichnet beide – seinen Großvater und den legendären Eisenbahnbauer Cornelius Vanderbilt – als „Wegweiser“ bei der Entfaltung seiner Persönlichkeit.

Der technikbegeisterte Großvater war es, der Plattner zu der Entscheidung verhalf, Ingenieurwesen zu studieren. Ein Amerika-Aufenthalt machte Plattner wiederum die gesellschaftliche Bedeutung der Privat-Universitäten wie Harvard, Stanford oder der Vanderbilt-Universität bewusst. Wie deren Geldgeber engagiert sich Plattner heute als Mäzen für die Wissenschaft.

Die Vielzahl von zwei oder mehreren Vorbildern ist jedoch keinesfalls ein Zeichen von Unentschlossenheit oder Willkür, sondern eher Indiz für eine Entwicklung. Oder kurz: von Reife.

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