Kosmetische Chirurgie Karriere mit künstlicher Schönheit

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Der Wunsch nach körperlicher Perfektion

Die hartnäckigsten Gesundheitsmythen
Eine junge Frau putzt sich mit einem Papiertaschentuch die Nase Quelle: dpa
Mann mit Rückenschmerzen sitzt im Büro Quelle: obs
In einer Zahnarztpraxis werden die Zähne eines Jungen untersucht Quelle: dpa
Ein Fieberthermometer liegt auf verschiedenen Arten und Formen von Tabletten Quelle: dpa
Ein Mann zieht an seinem Finger und erzeugt ein Knackgeräusch. Quelle: dpa
Angela Merkel hält ein Schnapsglas in der hand Quelle: AP
Ein Junge steht unter einer Dusche Quelle: dpa

Der Schönheitsindustrie kann das nur recht sein, sie lebt vom Wunsch nach Perfektion. Schönheit ist ein Wirtschaftsfaktor. Im Jahr 2012 setzte die Industrie in Deutschland allein mit Hautpflegemitteln 2,8 Milliarden Euro um, im Bereich Kosmetik waren es knapp 1,4 Milliarden Euro.

Zugegeben, Deos, Zahnpasten und Shampoos sind hilfreich, um seine Mitmenschen und Kollegen optisch und olfaktorisch nicht zu belästigen, um sich selbst wohler zu fühlen oder den richtigen Partner zu finden. Doch Schönheit wird auch zunehmend zum Karrierefaktor.

Daniel Hamermesh, Wirtschaftsprofessor der Universität Texas, gilt als Vater der "pulchronomics", der Ökonomie der Schönheit. Er beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren damit, welche Rolle die körperliche Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt spielt. Seitdem hat er Dutzende von Studien veröffentlicht und seine Erkenntnisse im Jahr 2011 in einem Buch zusammengefasst: "Beauty pays", Schönheit zahlt sich aus. Und zwar wortwörtlich.

In seinen Untersuchungen kam Hamermesh zu dem Ergebnis, dass attraktive Angestellte im Schnitt jährlich bis zu fünf Prozent mehr verdienen als ihre weniger ansehnlichen Kollegen. Im Laufe eines Berufslebens kommt da einiges zusammen. Nach Angaben von Hamermesh verdienen schöne Menschen im Laufe ihres Lebens 230.000 Dollar mehr - zumindest in den USA. Doch Hamermesh glaubt, dass die Ergebnisse auch in anderen Ländern gelten. "Gutes Aussehen wird belohnt", sagt der Schönheitsforscher, "und schlechtes Aussehen wird bestraft."

Das bestätigt auch eine Untersuchung von Christian Pfeifer, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Leuphana Universität Lüneburg. Er analysierte im Jahr 2011 die "Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften", kurz Allbus. Dafür befragen Experten alle zwei Jahre mehr als 3.000 Deutsche. Sie erkundigen sich unter anderem nach ihren Einkommen und ihrer beruflichen Situation. Außerdem notieren die Interviewer, wie ansehnlich sie die Befragten finden. Das Ergebnis: "Attraktivere Personen haben mit höherer Wahrscheinlichkeit eine feste Stelle und verdienen im Schnitt mehr Geld."

Das hat sich inzwischen auch in der Bevölkerung herumgesprochen. Die Hälfte der Deutschen glaubt, dass sie nur Chancen im Leben hat, wenn sie gut aussieht. Das Umfrageinstitut TNS Infratest fand im Jahr 2008 heraus: 90 Prozent der deutschen Männer gehen davon aus, dass Attraktivität wichtig für beruflichen Erfolg ist. Noch ist den deutschen Männern, laut einer Studie des Pharmaunternehmens Merz, jedoch nicht ganz wohl, wenn es um die Attraktivität geht, könne sie doch sowohl für Erfolg wie auch für Eitelkeit stehen.

Eingriffe: Was alles möglich ist

Die Politik hat diese Frage schon für sich beantwortet. Die Wissenschaftler Markus Klein von der Leibniz Universität Hannover und Ulrich Rosar von der Universität Düsseldorf arbeiteten in mehreren Studien heraus: Das Aussehen beeinflusst den Erfolg. Besonders attraktive Politiker schneiden bei den Wahlen besonders gut ab.

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