Das ist auch für den Büroalltag relevant. Ihre eigenen Ideen finden die meisten Menschen nun mal ziemlich originell – äußert ein Kollege Kritik, reagieren sie oft ablehnend und trotzig.
Manche Arbeitsforscher nennen das Phänomen Not-invented-here-Syndrom. Demnach bevorzugen die Angestellten vor allem die eigenen Geistesblitze und machen die der anderen entsprechend schlecht.
Selbst kluge Menschen halten daher gerne mal an dummen Ideen fest. Dahinter steckt das Prinzip des psychologischen Eigentums (psychological ownership). Haben wir körperliche oder geistige Arbeit verrichtet, dann fühlen wir uns der Idee oder dem Gegenstand viel stärker verbunden.
Nun kann das durchaus positive Folgen haben. Dann nämlich, wenn wir uns stärker engagieren. Das Problem ist allerdings, dass hohe Identifikation auch zu Kritikresistenz führen kann. Selbst gut gemeinte Anregungen empfinden Menschen dann als Angriff auf ihre Idee, ihr Produkt – und auch auf sich selbst.
Führungskräfte sollten kreativ sein
Deswegen neigen wir auch dazu, die Chancen unserer Geistesblitze zu überschätzen. "Die meisten Menschen sind schlecht darin, den Erfolg eigener Ideen zu prognostizieren", sagt Stanford-Psychologe Berg, "aber immerhin sind sie besser als Chefs darin, den Erfolg fremder Ideen vorherzusagen."
Je besser Arbeitnehmer sich in einem Gebiet auskennen, desto höher die Chance, dass sie in der Hierarchie aufsteigen. Dann jedoch sind sie selber selten innovativ – weil sie zu sehr damit beschäftigt sind, die Ideen anderer zu bewerten.
Bergs Studie deutet nun ein Ausweg an: Auch Führungskräfte sollten sich kreativ ausleben – dann bewahren sie sich die Fähigkeit zur treffsicheren Prognose.