Lebenslauf verbessern Wie sehr darf man die eigene Vita aufmotzen?

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Wie viel Schminke im Lebenslauf erlaubt ist

Lebenslauf Quelle: gms

Allein 17 Prozent der Personalverantwortlichen haben innerhalb des vergangenen Jahres schon einmal eine Lüge im Lebenslauf eines Bewerbers aufgedeckt und den Kandidaten daraufhin prompt aussortiert, so das Ergebnis einer CareerBuilder-Umfrage. Andere siebten Bewerber schon aus, weil deren Lebenslauf partout nicht zur ausgeschriebenen Stelle passte (16 Prozent) oder weil der Lebenslauf eine unprofessionelle E-Mail-Adresse (zum Beispiel SexyMaus0815@mail.de) enthielt (11 Prozent).

Jede zweite Spitzenkraft fällt bei Personalverantwortlichen heute durch, weil die Bewerbungsunterlagen nicht den gängigen Standards entsprechen, hat gestern erst eine Untersuchung der Jobbörse Experteer und der Karriereberatung Hesse/Schrader ergeben. Unsachliche Formulierungen, uneinheitlicher Schrifttyp, verspielte Formatierungen – die Liste der Bewerbungsfehler selbst bei Führungskräften ist lang. Am häufigsten bemängeln Personaler seitenlange Lebensläufe, die nichts aussagen. „Erstaunlicherweise schaffen es gerade Führungskräfte oft nicht, die Komplexität ihrer Vita auf das Wesentliche zu reduzieren“, sagt Co-Autor Jürgen Hesse. Zwei Seiten Lebenslauf seien optimal - viele Führungskräfte bringen es aber locker auf mehr als das Doppelte.

Beim Formulieren nicht überreizen

Und nicht nur das. Nicht wenige überreizen beim Formulieren und tragen zu dick auf. "Da wird dann schon mal die Lebenslauflücke wegen Arbeitslosigkeit zum 'Umbau des elterlichen Mehrfamilienhauses' umdeklariert", weiß etwa Jürgen Bühler, Geschäftsführer und Lebenslauf-Kenner bei der Personalvermittlung Alma Mater in Stuttgart. "Das merkt natürlich jeder geübte Personalleiter sofort, dass hier etwas kaschiert werden soll."

Die fiesesten Fragen im Vorstellungsgespräch
„Wie viele Briefkästen der Deutschen Post stehen auf den Straßen Deutschlands?“ Quelle: dpa
„Wie viele Smarties passen in einen VW-Bus?“ Quelle: dpa
„Sie steigen in den Aufzug ein und im Aufzug befindet sich der CEO. Was würden Sie ihm sagen, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen?“ Quelle: REUTERS
Wenn Sie alle Wohnungen in NRW mit Parkett ausstatten wollen würden, wie viel Holz müsste im Schwarzwald abgeholzt werden?“ Quelle: dpa
„Wie viele Cappuccinos werden täglich in Manhattan verkauft?“ Quelle: dpa
„Wenn der Schokoriegel „Mars” eine Person wäre, wie wäre sie?” Quelle: dpa
Der Leiter der Lufthansa Cargo Animal Lounge, Axel Heitmann, hält am Flughafen in Frankfurt am Main einen Regenwurm aus China in seiner Hand Quelle: dpa

Auch wenn das 6-monatige Praktikum zur "Festanstellung" mutiert, die Reise ins europäische Nachbarland als "interkulturelle Erfahrung" beschönigt wird oder das Sichten von Bewerberunterlagen zum "Rekrutieren neuer Mitarbeiter" avanciert, sei das eben kein Kavaliersdelikt mehr, sondern schlicht eine plumpe Lüge. Und eine unnötige dazu. Oft sei die immer noch schmucke, aber realistischere Formulierung schon erreicht, wenn man eine berufliche Station durch ein "Mitarbeit bei" entschärft. "Dann klingt es auch nicht so, als habe die Gesamtverantwortung bei einem selbst gelegen", sagt Bühler.

Wie Sie völlig legal und noch im akzeptierten Rahmen Ihre berufliche Stationen in einem freundlicheren Licht erscheinen lassen können, ohne gleich dreist zu lügen und damit den ersten Schritt in eine kriminelle Karriere zu starten, zeigen die Beispiele in den Short-Facts. Diese sollten Sie jedoch bitte nur als Beispiele betrachten – auf keinen Fall abschreiben und in den eigenen Lebenslauf kopieren! Denn das könnte auffallen und Sie auch in diesem Fall gefährlich nah in den Ruch eines Plagiats bringen.

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