Möpse Das perfekte Tier für Hipster, Visionäre und Weltmeister

Ein pummeliger Vierbeiner begleitet seit Jahrhunderten Könige und Künstler. Weil er so ist, wie wir gerne wären – unperfekt, aber glücklich.

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Hunde-Trend Mops: Über das Glück des unperfekten Vierbeiners, der wird von Königen und Künstlern verehrt wird. Quelle: Getty Images

Man könnte diesen Text mit einem Witz anfangen. Mit einem Kinderreim. Oder mit einem bekannten Zitat von Loriot. Aber beginnen wir doch mit der Porzellanmanufaktur Nymphenburg.

„Preis auf Anfrage“, steht auf der Homepage neben dem Bild eines kleinen Mopses. Nach zwei Tagen kommt die Antwort: „2910 Euro“. Im Preis inbegriffen sei die Mitgliedschaft in einem erlesenen Kreis von „Connaisseuren“ und „Visionären“. Wo ein Angebot, da meist eine Nachfrage.

Möpse sind schon seit vielen Jahren ein beliebtes Motiv in der Populärkultur, nicht nur als Porzellanfigur. Sie glotzen uns von Taschen, Sofakissen, Feuerzeugen und weiteren Ausgeburten der Tierkitschindustrie mit ihren glubschigen Wasseraugen entgegen. Beim Onlineversandhändler Amazon trifft man auf Kuscheltiere, Keksausstecher und Magnete. Doch auch auf den Straßen von Paris, Berlin und London scheint das Tier enorm in Mode, dafür reicht ein Blick auf die Hundeleinen der Hipster im Marais, in Neukölln und Notting Hill.

Die berühmtesten Hunde der Welt
LassieDer berühmteste Hund aller Zeiten ist der Filmhund Lassie, der intelligente Freund und Helfer und das Synonym schlechthin für den Langhaar-Collie. Der Kult um Lassie entstand aus einer Kurzgeschichte, die 1938 in der amerikanischen Zeitung "Saturday Evening Post" erschien; 1940 folgte ein Roman. 1943 kam Lassie erstmals auf die Kinoleinwand. Bis 2005 folgten sage und schreibe 23 weitere Lassie-Filme. Die berühmte Fernsehserie startete 1954; zuvor gab es auch schon eine Zeichentrickserie. Kurios: Obwohl Lassie in Film und Serie eine Hündin ist, wurde die Rolle immer von Rüden gespielt - die Produzenten fanden, dass das dickere Sommerfell der männlichen Hunde auf der Leinwand schöner aussah. Der erste Lassie-Darsteller hieß Pal und wurde stolze 18 Jahre alt. Lassie und ihre "Schauspielkollegen" Rin Tin Tin und Strongheart, ebenfalls berühmte Kino-Vierbeiner, sind die einzigen Hunde, die einen Stern auf dem legendären Walk of Fame haben.Foto: State Archive of Florida, aufgenommen im Jahr 1965 Quelle: Gemeinfrei
BlondiDer deutsche Schäferhund Blondi gehörte Adolf Hitler. Die Aufnahme vom 14. Juni 1942 zeigt Adolf Hitler und Eva Braun mit ihren Hunden auf dem Berghof Obersalzberg. Hitler soll ein Hundenarr gewesen sein, seine Sekretärin Traudl Junge sagte einmal, der Hund sei sein größtes Vergnügen gewesen. Blondi wurde von Hitler mit einer Giftampulle am 30. April 1945 getötet, kurz bevor er selbst und Eva Braun Suizid begingen.Fotoquelle: Bundesarchiv Quelle: Presse
HachikōDer japanische Akita Hachikō ging in die Geschichte ein. Das Tier gehörte dem Universitätsprofessor Hidesaburō Ueno und holte sein Herrchen seit 1924 jeden Tag vom Bahnhof Shibuya ab. Als Ueno im Mai 1925 während einer Vorlesung an einer Hirnblutung verstarb, suchte Hachikō für den Rest seines Lebens nach ihm. Der Rüde kam jeden Tag zu einer festen Zeit zum Bahnhof, um auf sein Herrchen zu warten. In Japan gilt Hachikō als der Inbegriff der Treue, ihm zu Ehren wurde eine Bronzestatue an der Westseite des Bahnhofs errichtet. Im März 1935 starb Hachikō, nachdem er fast zehn Jahre auf sein Herrchen gewartet hatte. Quelle: Gemeinfrei
SnuppyIm April 2005 gelang es Forschern erstmals, einen Hund zu klonen. Das Tier namens Snuppy (der Welpe links im Bild) wurde mit derselben Technik erschaffen wie das berühmte Klonschaf Dolly. Der afghanische Windhund entstand aus einer Hautzelle, die seinem „Vater“ aus dem Ohr entnommen wurde. Der Name Snuppy ist eine Abkürzung für „Seoul National University Puppy“, wo der Hund von einem Team um den südkoreanischen Gentechnik-Pionier Hwang Woo Suk (links) erschaffen wurde. Drei Jahre später pflanzte sich der Klonhund sogar erfolgreich fort. Quelle: dpa/dpaweb
SamHaarloser Körper, schiefe Zähne und faltige und warzige Haut - das ist der wohl hässlichste Hund aller Zeiten. Sam, ein blinder Chinesischer Schopfhund aus Santa Barbara in Kalifornien, wurde gleich drei Mal in Folge zum "Hässlichsten Hund der Welt" gekürt. Durch zahlreiche Auftritte in TV-Shows und Zeitungsartikel wurde er berühmt. Im November 2005 starb das Tier kurz vor seinem 15. Geburtstag. Sam musste wegen Herz- und Altersschwäche eingeschläfert werden. Quelle: AP
BarryDer Bernhardiner Barry lebte seit 1800 in Bern und war ein berühmter Lawinen-Suchhund. Er soll mehr als 40 Menschen das Leben gerettet haben. Das Schnaps-Fässchen um seinen Hals, mit dem sich Lawinenopfer aufwärmen konnten, ist allerdings eine nicht überprüfbare Legende. Barry starb im Alter von 14 Jahren an Altersschwäche. Zwei Jahre zuvor hatte ihn ein Lawinenopfer mit einem Wolf verwechselt und lebensgefährlich verletzt. Barry steht ausgestopft im Naturkundemuseum Bern. Ihm wurden auch zwei Filme gewidmet: "Barry - Der Held von St. Bernhard" 1949 und "Barry, der Bernhardiner" von den Walt Disney Studios 1977. Auch heute noch werden Geräte, die zur Suche nach Lawinenverschütteten eingesetzt werden, als "Barryvox" bezeichnet. Foto: Wikipedia/Zenit Quelle: GNU
BobbieEin Collie-Mischling ging als "Bobbie, der Wunderhund" oder "Silverton Bobbie" in die Geschichte ein. Das Tier ging 1923, im Alter von zwei Jahren, während eines Familienurlaubs in Indiana im mittleren Westen der USA verloren. Nach langer, vergeblicher Suche kehrte die Familie nach Hause zurück - nach Silverton in Oregon an der US-Ostküste, mehr als 2500 Meilen entfernt. Sechs Monate später tauchte Bobbie plötzlich vor ihrer Tür auf, räudig und abgemagert, die Füße bis auf den Knochen abgelaufen. Der Hund war den weiten Weg zurück nach Hause quer durch die USA, durch Wüste und Berge, gelaufen. Die Medien feierten Bobbie als Helden, seine Geschichte wurde in Zeitungsartikeln, Büchern und einem schwarz-weißen Kurzfilm verewigt. 1927 starb Bobbie, er liegt auf dem Tierfriedhof der Oregon Humane Society in Portland. Eine Woche nach Bobbies Tod legte der Filmhund Rin Tin Tin einen Kranz auf seinem Grab nieder.Aus urheberrechtlichen Gründen handelt es sich um ein Platzhalter-Foto eines Collies. Historische Bilder von Bobbie gibt es hier. Quelle: Fotolia

Unter Promis, tatsächlichen und solchen, die es gerne wären, hat der Mops den Chihuahua als High-Society-Hund abgelöst: Hotelerbin Paris Hilton hat einen, der deutsche Maler Neo Rauch ebenfalls und auch der Fußballweltmeister Mesut Özil.

Unerklärlicher Erfolg

Bei einer bestimmten Klientel ist die Liebe zum Mops anscheinend grenzenlos: Die österreichische Schauspielerin Christiane Hörbiger wurde im vergangenen Jahr von einem Tierheim-Mops so stark gebissen, dass sie eine Woche lang mit Blutvergiftung im Krankenhaus lag. Kurze Zeit später gab sie zu Protokoll, unbedingt und so schnell wie möglich wieder einen neuen Mops erwerben zu wollen. Der Witwe des Münchner Feinkosthändlers Gerd Käfer erteilte die Stadt eine Sondergenehmigung, damit dessen Tiere an der Beerdigung teilnehmen durften. „Die Möpse haben geweint“, sagte die Witwe anschließend – als spräche sie über ihre Kinder.

Schon seltsam. Das Tier ist, rein optisch betrachtet, alles andere als schön, im Gegenteil: Der Mops hat kurze Beine, einen gedrungenen, massigen Körper und eine platte Nase. Er macht beim Atmen seltsame Geräusche und neigt zu Übergewicht. Ein Mensch mit diesen Merkmalen hätte es schon schwer, Fans zu gewinnen. Ein Hund kann noch weniger mit inneren Werten aufwarten.

Ein Hund ohne Eigenschaften

Im Gegensatz zu Katzenbabys, die alle Menschen süß finden, hat der Mops neben seiner äußerst grotesken Ausdrucksform nicht mal einen speziellen Charakter. Er scheint sogar ganz und gar ein Tier ohne Eigenschaften zu sein. Sein Gemüt jedenfalls kann man bestenfalls als unauffällig und anspruchslos beschreiben. Was macht dieses ulkige Tier bloß so beliebt?

Deutschlands beliebteste Heimtiere
Chamäleon Quelle: Lutz Schuettler CC Attribution-Share Alike 3.0 Unported
Gartenteich Quelle: Jonathan Hornung Public Domain
Aquarium Quelle: Richardfabi GFDL CC Attribution-Share Alike 3.0 Unported
Brauner Kanarienvogel Quelle: Nicke L Public Domain
Kaninchen Quelle: Andreas Rühle CC Attribution-Share Alike 3.0 Unported
Hunde Quelle: dpa
Hauskatze Quelle: dpa

„Der Mops passt sich seinem Besitzer an“, sagt Stefan Lemmermann, der seit 25 Jahren Möpse züchtet und beim Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) registriert ist. „Er bellt nicht viel, er ist nicht sehr wild, und er braucht nicht viel Ausgang“, sagt Lemmermann. „Meistens liegt er einfach nur neben seinem Besitzer und ist froh, dass er da sein darf. Er ist sehr friedlich.“ Man könnte auch sagen: langweilig.

„Der Mops ist ein merkwürdiges Tier“, sagt auch Katharina Teutsch. Die Journalistin widmet sich in einem amüsant geschriebenen Buch der „Kulturgeschichte eines Gesellschaftshundes“. Ursprünglich stammt der Mops aus China und wurde aus einer Doggenart herausgezüchtet. Wer einmal vor einem Tempel in Asien stand, wird dort den Fu-Hunden begegnet sein, den heiligen Hunden des Kontinents. Sie stehen als gruselige Wächter vor vielen Tempeln und erinnern in Statur und Ausdruck an den Mops. Wie der Hund von China nach Europa gelangt ist, lässt sich nicht mehr genau rekonstruieren – wohl aber der Beginn seiner Erfolgsgeschichte.

Großer Erfolg im Barock

Seine Glanzzeiten erlebte der Mops im europäischen Barock. „Damals gab es eine starke Vorliebe für unnatürliche Figuren“, sagt Teutsch. Zwerge, Narren und Kälber mit zwei Köpfen wurden den Königen und ihrer gelangweilten Entourage zur Belustigung vorgeführt. Der Mops war bei Hofe ein beliebter Possenreißer, der zwar kaum ein Kunststückchen vorführen konnte, dafür aber durch seine Hässlichkeit für Lacher sorgte.

Belege dafür finden sich auf alten Ölporträts und Porzellanmodellen.

Die Zeit des Barock und des Rokoko haben sein Image als Schoßhündchen geprägt: Marie Antoinette, Frau von Ludwig XVI., soll ihre Möpse so geliebt haben, dass sie ihr angeblich bis ans Schafott folgten. Napoleon Bonaparte musste sich das Bett nicht nur mit Josephine teilen, sondern auch mit deren Mops Monsieur Fortune (der in mehreren Dokumenten als größenwahnsinnig und fresssüchtig beschrieben wird). Mitte des 18. Jahrhunderts wurde in Frankreich gar ein katholischer, papstkritischer Mopsorden gegründet. Das Tier war also schon immer ein klassischer High-Society-Hund, Accessoire und Symbol zugleich.

In den 40ern ein Animal non grata

Nun hat die Moderne mit dem Barock nicht mehr viel gemeinsam: Maßlosigkeit und Dekadenz wurden als erstrebenswerte Haltung längst von Disziplin und Zurückhaltung abgelöst. Die Popularität des Tieres muss also einen anderen Grund haben. Ist es einfach nur Mitleid mit dem tapsigen Tierchen? Denn er war nicht immer so beliebt wie unter den französischen Königen: Seine groteske Statur und der Status als verzärteltes Frauenhündchen machten den Mops zum tierischen Feindbild der deutschen Nationalsozialisten.

Die besten Gadgets für Tiere
Elektronische HundemarkeWo ist Fiffi denn jetzt schon wieder? Diese Sorge soll mit dem "Play-Tag" der Vergangenheit angehören. Die elektronische Hundemarke wird wie gewohnt am Halsband des Hundes befestigt. Darin befindet sich ein Bluetooth-Funksender, der mit einer App auf dem Smartphone von Herrchen oder Frauchen kommuniziert. Entfernt sich der Vierbeiner weiter als eine individuell einstellbare Distanz, gibt die App einen Alarm aus. Zugleich wird automatisch eine LED-Leuchte aktiviert. Das macht das Auffinden des Hundes bei Dunkelheit leichter. Was dem Anhänger aber leider fehlt, ist ein GPS-Chip, mit dem man den Hund orten kann. Weiterer Schwachpunkt: Ist das Tier weiter als 45 Meter entfernt, reicht die Power des Play-Tag-Senders nicht mehr aus, um es zu finden.Preis: Der Play-Tag soll 50 Dollar kosten, Apps gibt es für iOS und Android. Zum Vergleich: Geräte mit GPS gibt es in den USA bereits, diese kosten etwa das Doppelte; zusätzlich fallen meist monatliche Kosten für die Verbindung an. Quelle: Screenshot
Smarter FutternapfAus Asien kommt ein neues Gadget für Katzenbesitzer: "Bistro " kontrolliert das Fress- und Trinkverhalten der Vierbeiner und soll auch deren Gesundheit übermachen. Der smarte Napf funktioniert per Gesichtserkennung und Bodenplatte mit Sensoren zur Gewichtsmessung. Die Katze wird so vor jeder Fütterung gewogen, anschließend wird erfasst, wie viel Wasser und Futter aus den Behältern geschlabbert wurde. Besonders praktisch für Katzenfreunde mit mehreren Tieren, so lässt sich vermeiden, dass eine der anderen das ganze Futter klaut. Zusätzlicher Fun-Faktor: das ganze ist auch noch mit einer Online-Community verknüpft, quasi ein Facebook für Katzen. Preis: Im Crowdfunding-Portal Indiegogo lief eine Finanzierungskampagne, dabei wurde mehr als das Doppelte des benötigten Geldes eingesammelt. Für 145 US-Dollar zuzüglich 40 Dollar Versand konnten sich Kurzentschlossene einen Napf sichern. Ausgeliefert werden soll der Napf ab Februar 2015. Quelle: Screenshot
Strenger SpeiseplanWill Katze fressen, muss sie sich per Mikrochip ausweisen. Nur dann gibt der Fressnapf Surefeed der britischen Firma Sureflap das Futter frei (ab dem Sommer erhältlich).Preis: 124,99 Euro Quelle: Presse
Fitter VierbeinerDer münzgroße Sensor The Whistle der kalifornischen Firma Whistle Labs misst, wie viel ein Hund rennt, spielt und schläft – ganz wie ein Fitnessband beim Menschen. Die Daten funkt er vom Halsband aus aufs Smartphone des Besitzers.Preis: circa 95 Euro Quelle: Presse
Tierische SelfiesMit der App Cat Snaps können sich Katzen per Tablet ablichten. Schlagen sie auf einen farbigen Punkt auf dem Display, lösen sie die Aufnahme aus.Preis: kostenloser Download Quelle: Getty Images
Unsichtbarer ÖffnerNur wenn ein Vierbeiner den richtigen Mikrochip unterm Fell trägt, öffnet die Katzenklappe des britischen Anbieters Sureflap den Weg in die Wohnung.Preis: 99,99 Euro Quelle: Presse
Stolze KamerakatzeMountainbiker zeichnen mit einer Actioncam Touren auf, die Katze von heute mit der Catcam von Catnip Technologies aus Hongkong. Herrchen und Frauchen erfahren so, wo ihr Felltiger am liebsten Mäuse jagt.Preis: 39 Euro Quelle: Presse

Wasseraugen, Hängebacken, dicke Lippen: 1940 erschien im Stürmer-Verlag ein bitterböses Kinderbuch, das den Mops als animal non grata beschreibt – und tatsächlich ist der Mops das genaue Gegenteil des archaischen Schäferhundes, der mit seinem scharfen Gebiss und der aggressiven Haltung von den Nationalsozialisten verehrt wurde.

In den Fünfzigerjahren mutierte der Mops zum Symbol der Spießbürgerlichkeit und der alten Jungfern, die allein leben und zum Kaffee Kirschsahnetorten auf Häkeltischdecken servieren. Der Mops wurde überzüchtet – und bekam Atemprobleme. Heute kämpft er vor allem mit seiner Linie. Auf der Homepage des VDH wird das Idealgewicht des Mopses zwischen sechs und acht Kilo angegeben. „Die meisten Möpse wiegen aber weit über zehn“, sagt Züchter Lemmermann. Er schiebt die Moppeligkeit auf die Maßlosigkeit der Besitzer.

Ein Meister der Ironie

In den vergangenen 40 Jahren wurde der Mops auch von Komikern bewundert. Der österreichische Schriftsteller Ernst Jandl widmete ihm ein Gedicht, Loriot setzte ihm ein humoristisches Denkmal. Von ihm stammt auch der berühmte Satz: „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.“

Ob als Supermann oder Rennpferd, Mopsbesitzer zeigen an ihren Hunden Sinn für Humor Quelle: dpa

Darin steckt der Grund für den neuen Popularitätsschub: Der Mops ist ein Meister der Ironie. In Zeiten, in denen Männer Hornbrillen wie ihre Großväter tragen und Frauen mit Einhorn-Shirts durch die Straßen laufen, ist das Tier das perfekte, nicht ganz ernst gemeinte Accessoire. Sein Besitzer kann sich als humoristischer, exzentrischer und vor allem kulturell interessierter Mensch darstellen, der von seinem Hund weder Leistung noch Charakter und schon gar nicht Schönheit erwartet – und sich selbst nicht zu ernst nimmt. Der Mops als eine Art Lebenseinstellung.

Schön beobachten konnte man das im August in Berlin. 500 Menschen und fast 200 Möpse trafen sich zum 6. Internationalen Mops-Treffen auf einer Wiese. Einige Hunde waren als Superman verkleidet, andere traten bei einem Wettrennen gegeneinander an, als Belohnung gab es Eis mit Rindfleischgeschmack.

Ein japanisches Pärchen war ebenso samt Mops angereist wie eine Schöneberger Schwulen-Clique. Irgendein Promi-Mops aus dem Regionalfernsehen namens Frida trat auf und wurde von seinen Fans fotografiert. Irgendjemand stimmte den Kinderreim „Ein Mops kam um die Ecke …“ an, und jeder wusste, dass dem Koch gleich ein Ei gestohlen wird. Kann man sich eine ähnliche Veranstaltung mit Schäferhunden, Bernhardinern oder Labradoren vorstellen?

Es wäre möglich. Aber sinnlos.

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