Motivation Das Geheimnis des Erfolges

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Fleiß und Kompetenz sind eine Voraussetzung für Erfolg

Erfolg ist demnach primär eine Funktion der inneren Absicht, des eigentlichen Sinns, der grundlegenden Idee, die verfolgt wird. Dabei ist der Erfolg selbst nicht der Zweck, sondern gewissermaßen das Ergebnis einer begeisternden Mission.

Fleiß und Kompetenz sind ebenfalls eine Voraussetzung, bringen aber nicht den entscheidenden Unterschied. Wenn die inspirierende Absicht fehlt oder verloren gegangen ist, dann führt auch eine perfekte Organisation und Struktur bestenfalls zu Mittelmäßigkeit. Insofern sind Struktur und Organisation Mittel zum Zweck und nicht Zweck an sich.

Fünf Tipps für dauerhaften Erfolg

Im pädagogischen Kontext hat in den letzten Jahren John Hattie mit seiner Studie „Visible Learning“ für Aufsehen gesorgt. Diese stellt mit über 800 Meta-Analysen, die selbst auf über 80.000 Einzelstudien und geschätzten 250 Millionen Lernenden basieren, die größte Sammlung an Daten der empirischen Bildungsforschung dar.

Die zentrale Frage von Hattie lautet: Warum sind manche Lehrpersonen erfolgreicher als andere? Seine Ergebnisse zeigen, dass es nicht die Strukturen sind. Sonst wäre es nicht möglich, dass beispielsweise zwei Lehrpersonen an ein und derselben Schule so unterschiedliche Ergebnisse mit ihren Schülern erreichen. Vielmehr sind es die Lehrpersonen selbst, die entscheidend sind, wenn es um schulischen Lernerfolg geht.

Leidenschaft lässt Lehrer besser unterrichten

Auch in diesem Kontext weist Hattie nach: Es kommt gar nicht so sehr darauf an, was Lehrpersonen machen – ob sie beispielsweise frontal unterrichten oder Gruppenunterricht machen. Viel wichtiger ist, mit welchen Haltungen sie in ihr Klassenzimmer gehen, wie sie sich selbst sehen und wie sie die Lernenden sehen. Leidenschaft nennt Hattie die zentrale Haltung und sie lässt sich bei Lehrpersonen anhand folgender Merkmale erkennen:

  • Sie sehen Unterricht nicht als einen Monolog, sondern als einen Dialog.
  • Sie sind der Überzeugung, dass es Möglichkeiten gibt, die man finden kann, sie suchen immer und immer wieder im Schüler etwas, wovon keiner etwas weiß und woran vielleicht schon keiner mehr glaubt.
  • Sie können mit Leidenschaft und Kompetenz von ihrem Wissen erzählen, aber auch ihrem Leben.
  • Sie tauschen sich mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus und tun sich mit ihnen zusammen.
  • Sie begegnen dem Schüler auf Augenhöhe, wohlwissend, dass sie ihn genauso brauchen wie er sie.

Sinek, das Trio Csikszentmihalyi, Damon und Gardner sowie Hattie zeigen damit: Wer erfolgreich sein will, braucht ein entscheidendes Element mehr als Wissen und Können. Eigenes, inneres Wollen und Werten müssen hinzutreten, ja müssen sogar das bestimmende Element sein.

In einer Nike-Werbung bringt Michael Jordan, einer, wenn nicht der erfolgreichste Basketballspieler aller Zeiten, diesen Gedanken und damit das Geheimnis des Erfolges auf den Punkt: „Mehr als neuntausend Würfe in meiner Karriere gingen daneben. Ich habe fast dreihundert Spiele verloren. Sechsundzwanzig Mal lag es an mir, den spielentscheidenden Wurf zu machen, und ich habe versagt. Immer und immer und immer wieder bin ich in meinem Leben gescheitert. Und deswegen habe ich Erfolg.“

Das "Warum" ist am wichtigsten

Auch wenn man also im Leben scheitert und das Was und Wie seines Tuns nicht erfolgreich sind. Das Warum ist wichtiger, um wörtlich am Ball bleiben zu können. Die innere Absicht also hat Jordan in seiner Bilderbuchkarriere getragen, trotz oder gerade wegen aller äußeren Niederlagen durchzuhalten und gerade daraus die Motivation für seine Leistung zu ziehen. Selbst Niederlagen werden auf diese Weise nicht zu Belegen für Inkompetenz. Jordan akzeptiert sie fast begeistert und sieht sie als Grundlage seiner Erfolge.

Wer folglich daran interessiert ist, seinen wie auch immer motivierten Erfolg zu steigern, tut gut daran, nicht nur das dafür notwendige Wissen und Können in den Blick zu nehmen, sondern auch sein Wollen und sein Werten, seine eigentliche innere Absicht zu reflektieren: der Topmanager einer Firma beispielsweise ebenso wie Mutter und Vater, Lehrperson, Politiker, Journalist und Servicepersonal.

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