Die Grundbuchchronik am Suvretta-Hang erzählt die gleiche Geschichte vom Kommen und Gehen wie die Liste der reichsten Menschen der Welt. Die Agnellis aus Italien bleiben in ihrer Chesa Alcyon, die Heinekens aus Holland und Niarchos aus Griechenland behalten ihre Häuser. Sie sind die Exponenten generationenübergreifenden, stabilen Reichtums.
Die Verlierer hingegen werden verdrängt durch die Neureichen von heute: russische Industriemagnaten wie Andrej Melnitschenko, Ölbarone wie Jan Kulczyk, dem reichsten Mann Polens, und Banker wie Philip von Mallinckrodt, der eine Schickedanz-Villa übernahm. Oder durch Helden der wundersamen Vermögensbildung wie den Deutschen Luftfahrtunternehmer Thomas Flohr, der sich erst für 25 Millionen Franken eine Villa an der Via Margruns kaufte, sodann Sprengmeister und Abrissbagger bestellte, den ganzen Berg aushöhlte, mit 500 Kubikmeter Beton und modernster Felstechnik eine Grube sicherte, um ein neues Bauwerk mit vier Untergeschossen und zwei sichtbaren Stockwerken zu erstellen und es dann Ches’Aivla zu nennen. Flohr betreibt seit 2004 in Salzburg VistaJet, ein Charterunternehmen für Businessflugzeuge.
Es sind diese "Sorglosen", wie der Schriftsteller Stefan Zweig sie einst nannte, die sich an Poloturnieren und dem spektakulären Pferderennen "White Turf" auf dem Eis des St. Moritzersees vergnügen. "Sie sind in die Höhe geflüchtet, in den schönsten Winterwinkel der Welt", schrieb Zweig, "von der goldenen Quelle des Reichtums getragen, die große Gemeinschaft der Sorglosen, weltumspannend, weltgenießend, nutzlos und schön, die Schmetterling des Lebens."
Ski-Orte im Test
Testsieger in Österreich ist das Skigebiet am Wilden Kaiser. Lediglich die Kosten für den Tagesbedarf sind hier "durchschnittlich" hoch. Die Gastronomie wird mit "günstig" bewertet. Die anderen Kategorien "Verleih", "Aktivitäten" und "Zubehör" erhielten das Urteil "sehr günstig". Besonders schlecht schneidet in Österreich der Ort Lech mit dem Skigebiet Arlberg Lech Zürs ab. Lediglich der Tagesbedarf erhält hier die Note "sehr günstig". Alle anderen Kategorien fallen mit "sehr teuer" durch.
In der Schweiz wurden die Orte Samnaun, Grindelwald und Zermatt bewertet, die alle mit unterdurchschnittlichen Werten durchfallen. Alle Orte erhalten in allen Kategorien die Bewertung "sehr teuer". Einzige Ausnahme ist der Ort "Samnaun". Hier ist der Tagesbedarf "sehr günstig".
In Tschechien wurde nur der Ort Spindlermühle bewertet. Er ist der absolute Testsieger und erhielt in allen Kategorien (Gastronomie, Tagesbedarf, Verleih, Aktivitäten und Zubehör) die Bewertung "sehr günstig".
Sieger Nummer zwei im ADAC-Test ist der polnische Skiort Zakopane. In allen Kategorien wird der Ort mit "sehr günstig" bewertet.
Bei den Ski-Orten in Italien lohnt sich ein genauer Blick. Während der Ort Livigno in nahezu allen Kategorien gut bis sehr gut abschneidet (lediglich der Tagesbedarf wird mit "teuer" bewertet), steht St. Ulrich eher schlecht da. Der Ort mit dem Skigebiet Seiser Alm kann in keiner Kategorie ein "günstig" oder "sehr günstig" vom ADAC ergattern.
Frankreich schließt im Test eher schlecht ab. Vor allem in Val d'Isère sind sämtliche Kategorien besonders teuer. Der Ski-Ort Charmonix kann lediglich in der Kategorie "Verleih" mit einem "sehr günstig" punkten.
Auch die deutschen Skigebiete schneiden im ADAC-Test sehr gut ab. Die Gebiete wurden alle mit "günstig" oder "sehr günstig" bewertet. Lediglich in Garmisch-Partenkirchen sind die Ski-Verleihe überdurchschnittlich teuer.
Doch dort oben, dem Himmel so nah, gibt es eine zweite Welt: die Welt der besorgten Bürger von St. Moritz. Sie fürchten sich vor sehr irdischen Plagen. Im Dorf erzählt man sich trübselige Geschichten von Steuervögten, die einigen Gästen das schöne Leben zur Tortur machten, und über leer stehende, luxuriöse Ferienwohnungen, die schon seit vielen Monaten keine Käufer fänden. Es sind die Sorgen um das Wohl ihrer Gäste, die nun seit mehr als 100 Jahren für Wohlstand im Dorf sorgen.
"Die Deutschen bleiben weg", berichten die einen Einwohner, "die Italiener kommen nicht mehr", klagen die anderen. Ihre erste Sorge gilt dem Tourismusgeschäft, und tatsächlich buchen die traditionell wichtigen Gästegruppen beim Auschecken ihre Suiten nicht mehr wie selbstverständlich fürs kommende Jahr. Viel Gäste reservierten auch ihr Luxuszimmer erst kurzfristig, nach einem Blick auf lokale Wetterberichte und Webcam-Bilder im Internet, berichtet Vic Jacob, Direktor des Suvretta House. Andere bleiben einfach weg. Ohne Erklärung.