Reiseaktivitäten Deutsche wollen im Urlaub faulenzen und essen

Das Innerste der Mongolei erkunden? Was viele Deutsche im Urlaub machen, ist eher bescheiden. Grob zusammengefasst wollen sie anders essen als zuhause und shoppen. Was die Deutschen im Urlaub am liebsten tun.

Die Hamburger BAT-Stiftung für Zukunftsfragen hat rund 4000 Deutsche zu ihren Urlaubsaktivitäten befragt. Das Ergebnis: Der perfekte Urlaubstag beginnt für viele Deutsche mit Ausschlafen und einem leckeren Frühstück am Buffet. Quelle: Fotolia
Dann wird ein Ausflug in die nähere Umgebung unternommen - etwas erlebt - und am Nachmittag faul am Strand oder am Pool in der Sonne gelegen“, sagt Wissenschaftler Ulrich Reinhardt, der die Hamburger BAT-Stiftung leitet. Quelle: dpa
In ihrem Urlaub gehen die Deutschen vor allem Essen. Restaurantbesuche stehen auf der Liste der Urlaubsaktivitäten ganz oben (79 Prozent). Tourismuswissenschaftler Jürgen Kagelmann sieht eine deutliche Diskrepanz zwischen dem, was die Werbung propagiert, und dem, was viele Urlauber tatsächlich suchen: „Der Urlaub ist eben nicht das, als das er immer hingestellt wird: die Chance, sich einmal im Jahr selbst zu verwirklichen und die ganz großen Erfahrungen und Erlebnisse zu machen, sondern eine banale Auszeit.“ Quelle: dpa
Kultur, Wellness und vor allem Sport bleiben in der schönsten Zeit des Jahres dagegen auf der Strecke: Nur 22 Prozent sind sportlich unterwegs. „Für die meisten Deutschen geht es im Urlaub mehr um die Möglichkeiten als um die tatsächliche Nutzung von Angeboten“, erklärte Stiftungsleiter Ulrich Reinhardt. Sein Fazit: „Der Urlaub ist und bleibt den Deutschen heilig. Hier tun sie Dinge, die im Alltag oft zu kurz kommen oder für die sie sich keine Zeit nehmen.“ Quelle: obs
Auch wenn die Tourismusindustrie in Katalogen und im TV für etwas anderes werbe. „Erlebnis-, Besinnungs-, Klosterurlaube usw. werden als Trends herausgestellt, dabei haben die Leute offensichtlich viel einfachere Bedürfnisse“, betont der Diplompsychologe, der seit 1987 in der Tourismusforschung tätig ist. Quelle: dpa
Natürlich gebe es auch noch die anderen Urlauber. „Das sind dann vielleicht noch 10 oder 15 Prozent der Leute, die das Geld und die Motivation haben und einen besonderen Luxus- oder Abenteuerurlaub machen“, sagt der Experte. Diese Art von Urlaub sei in Reisereportagen „ungeheuer überrepräsentiert“. Quelle: Blumenbüro Holland/dpa/gms
Was auf der Tagesordnung steht, hängt aber auch vom jeweiligen Reiseziel ab. „In Deutschland wird am meisten spazieren gegangen und Fahrrad gefahren, aber auch am häufigsten ferngesehen“, hieß es. Italien besteche durch Ausflugsziele und Essen, Spanien liege beim Baden, Ausschlafen und Relaxen in der Sonne vorn. Wer auf Fernreisen gehe, fotografiere mehr. Und: „Nirgends wird häufiger ein Einkaufsbummel unternommen, getanzt und das Wellnessangebot genutzt als in der Türkei.“ Quelle: Blumenbüro Holland/dpa/gms
Auch Ausflüge in die Umgebung (70 Prozent), Baden und Schwimmen (69 Prozent) sowie Spaziergänge (62 Prozent) gehören für viele zum Ferienprogramm dazu. Zeit fürs Ausschlafen oder Faulenzen muss ebenfalls sein (jeweils 58 Prozent) - immerhin dicht gefolgt von spontanen Aktivitäten (57 Prozent). Quelle: ZB
Generell aktiver sind der Untersuchung zufolge Frauen - ob beim Shoppen oder beim Schreiben von Karten, dafür machen die Männer mehr Sport. Ebenfalls unternehmungslustiger sind im Urlaub die Ostdeutschen: Während sie etwa öfter auf Wanderungen gehen oder mit dem Fahrrad unterwegs sind, mehr Karten schreiben und Fotos machen, bevorzugen die Westdeutschen „insgesamt mehr regenerative Aktivitäten“: Nichtstun, Ausschlafen, Mittagsschlaf. Quelle: dpa
Das ganz Besondere habe der Urlaub schon lange verloren, sagt der Experte aus München. „Das war früher mal so, vielleicht noch in den 50er, 60er Jahren - da war Urlaub etwas Außergewöhnliches. So außergewöhnlich, dass man schon lange vorher Pläne gemacht hat. Heutzutage ist das eine ganz normale Konsumaktivität.“ Urlaub sei heute vor allem zum entspannen da: „Diese ganzen tollen Erlebnis- und Abenteuersachen, wo man ins Innerste der Mongolei fährt, werden total überbewertet. Die Leute wollen einfach nur von zu Hause weg und ein bisschen was anderes kaufen und kauen“, weiß Reinhardt. Quelle: dpa
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