Sprache Wörter, die falsch verwendet werden

Selbst Sprachprofis in Redaktionen und PR-Stäben hauen sprachlich immer wieder voll daneben. Sie wollen mit Fremdwörtern und besonderen Konstruktionen glänzen - und verstehen sie ganz offensichtlich völlig falsch. Hier ein paar besonders verbreitete Fälle.

LohnenswertDieses leider viel verwendete Wort gibt es eigentlich gar nicht. Denn was sollte schon des Lohnens wert sein? Unbegreiflicherweise verwenden dennoch immer mehr schreibende Menschen dieses Unwort anstelle von „lohnend“. Mittlerweile steht es sogar im Duden. Vergessen Sie diesen sinnlosen Wortbastard. Das wäre sehr lobenswert. Quelle: Fotolia
Public ViewingSehr viele Lehnwörter aus dem Englischen werden im Deutschen sinnentstellt gebraucht. "Public Viewing" bedeutet keineswegs, dass sich viele Menschen gleichzeitig auf einem Riesenbildschirm Fußballspiele ansehen. "Public Viewing" ist nämlich tatsächlich das  öffentliche Zurschaustellen eines zu Tode gekommenen Menschen, um seine Identität festzustellen. Quelle: dpa
Scheinbar/ AnscheinendDie beiden Adjektive werden laufend verwechselt, obwohl der Unterschied nicht kompliziert ist: „Scheinbar“ bezeichnet einen Sachverhalt, der wahr zu sein scheint, es aber nicht ist. Wenn dagegen alle möglichen Indizien für einen Sachverhalt sprechen, aber keine Beweise vorliegen, ist er "anscheinend" zutreffend. Quelle: Fotolia
BusenIm Alltagsgebrauch wird der Busen mit den Brüsten einer Frau gleichgesetzt. Tatsächlich ist er in seiner Ursprungsbedeutung nichts anderes als das Tal zwischen den Brüsten. Das Dekolleté, mit anderen Worten. Quelle: dpa
KultEin alter VW-Käfer gilt als Kult-Auto und "Vom Winde verweht" als Kult-Film. Mit dem, was das Wort Kult eigentlich bedeutet, haben beide aber nur im entferntesten Sinne etwas zu tun. Ein "Kultus" (lateinisch) ist die Religionsausübung mit festgelegten Handlungen. So weit sollte man die Verehrung von Autos oder Filmen dann wohl doch nicht treiben. Quelle: dpa
sorgen"Die Gewinnwarnung sorgt für einen Kurssturz." Sätze dieses Musters liest man immer wieder. Schönes, korrektes Deutsch ist es nicht. Angebracht wäre vielmehr das Verb "verursachen". Das Verb "sorgen" passt dagegen zu Müttern und ihren Kindern oder Lehrern und ihren Schülern. Quelle: dpa
Guerillakrieg und HIV-VirusViele fremdsprachig-deutschen Neuworte sind nichts weiter als ein Pleonasmus, das heißt beide Wortteile bezeichnen in zwei Sprachen dasselbe. "Guerilla" heißt auf Spanisch der "kleine Krieg". Die La-Ola-Welle ist ein weiteres Beispiel. Ein verwandtes Phänomen ist das "HIV-Virus" - das V steht schon für Virus - und die ABM-Maßnahme, also die Arbeitsbeschaffungsmaßnahme-Maßnahme. Quelle: AP
irritiertWenn jemand dummes Zeug redet, glauben manche Zuhörer „irritiert“ zu sein. Tatsächlich sind sie nur verwirrt oder verärgert. "Irritieren" kommt vom lateinischen Verb "irritare" und bedeutet "reizen". Für Irritationen der Haut können zum Beispiel Mückenstiche sorgen, aber nicht Dummheiten. Vermutlich sorgte die klangliche Nähe zum deutschen Verb "irren" dafür, dass sich die missverständliche Bedeutung "ablenken, verunsichern, stören, verwirren" einbürgerte. Quelle: dpa
würdeAngeblich gebrauchen vor allem Frauen allzu oft die Ersatzform des Konjunktiv II mit dem Hilfsverb "würde": "Ich würde sagen, dass...". Sparen Sie sich das unbedingt, denn es schwächt nicht nur Ihre Aussage, sondern ist auch grammatisch unsinnig. Der "würde"-Konjunktiv ist nur angemessen als Ersatz für den Konjunktiv II, vor allem, wenn er mit dem Indikativ identisch ist ("Sie sagten, sie würden ins Theater gehen", satt: "Sie sagten, sie gingen ins Theater."). Quelle: Fotolia
SympathieIm Deutschen hat sich für das griechische Fremdwort eine Bedeutung etabliert, die vom ursprünglichen Wortsinn ziemlich weit entfernt ist. Sympathie heißt eigentlich Mitleid: Von griechisch "sym/syn=mit" und "pathos=Leiden". Quelle: dpa
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