Symbol der neuen Arbeitskultur Das Comeback des Rucksacks

Tschüss Aktentasche, hallo Rucksack. Der Trend hat nicht nur modische Gründe – sondern ist Symbol der neuen Arbeitskultur.

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Der frühere griechische Finanzminister Yanis Varoufakis mit einem Rucksack im Athener Parlament. Quelle: REUTERS

Deutlicher hätte Yanis Varoufakis seine Botschaft nicht fassen können. Als der ehemalige griechische Finanzminister sein Amt antrat, trug er Jeans und wild gemustertes Hemd statt einen teuren Anzug. Er brauste auf einem Motorrad vor, nicht in einem gepanzerten Dienstwagen. Und statt wichtigtuerischer Aktentasche hatte er einen Rucksack dabei, lässig über die Schulter geschwungen.

Der Ökonomieprofessor brach schon rein optisch mit dem alten System. Mit üppigen Beamtengehältern, Korruption und tradierten Statussymbolen. Stattdessen wollte Varoufakis allen zeigen, dass er zupacken kann. Dafür hat er beide Hände frei, dem Rucksack sei Dank.

In der unendlichen griechischen Tragödie taugt sogar die Taschenwahl zum politischen Statement. Doch dahinter steckt noch mehr. Denn es ist gleichzeitig Beleg für eine neue Lässigkeit, die nicht nur im ehemals steifen Politikbetrieb Einzug hält, sondern die gesamte Gesellschaft durchzieht – einschließlich der Chefetagen. Denn nicht nur Varoufakis und sein Amtsnachfolger Euklid Tsakalotos mögen es bequem. Auch in der Wirtschaft bekennen sich die Wichtigen neuerdings gern zum Praktischen.

Rucksäcke fürs Büro
Asos Quelle: PR
Rucksack Whistles Quelle: PR
Rucksack Picard Quelle: PR
Rucksack Sandquist Quelle: PR
Rucksack Prada Quelle: PR
Rucksack Valextra Quelle: PR
Rucksack Marc by Marc Jacobs Quelle: PR

Beispielsweise der Commerzbank-Chef Martin Blessing, Fiat-Patriarch Sergio Marchionne oder der gerade aus dem Job geschiedene Deutsche-Bank-CEO Anshu Jain. Kurz nach seinem Amtsantritt im Jahr 2012 wurde sein schwarzer, simpler Rucksack, den er stets bei sich trug, fast mehr diskutiert als die neue Strategie des kriselnden Geldinstituts. „The Bag Is The Botschaft“, schrieb der „Spiegel“.

Soll noch einer sagen, alle Finanzmanager seien abgehoben. Der Rucksack von Jain stammte vom amerikanischen Hersteller Incase. Kosten im Onlineshop: 59,95 Dollar.

Jain, der bescheidene Vegetarier und Rucksackfan, wurde von manchen Beobachtern schon zum Gesicht des neuen, guten Kapitalismus erklärt. Und das, obwohl der von ihm und seinem Co-Chef Jürgen Fitschen verordnete Kulturwandel keine echten Veränderungen zeigte. Doch mit der Wahl seines Accessoires lag Jain voll im Trend. „Die Casualisierung, zu Deutsch die Verfreizeitung, ist überall zu beobachten“, sagt auch der Männermodenexperte und Buchautor Bernhard Roetzel.

Das beginnt bei den lockeren Umgangsformen wie etwa der Duzkultur, die sich in vielen Unternehmen etabliert hat – und endet beim Dresscode. „Heute gehen viele Deutsche in kurzen Hosen und Joggingschuhen ins Büro“, sagt Roetzel.

Keine Krawatte? Kein Problem.

So kommen Sie zur passenden Business-Tasche
Der Klassiker für Herren: Die AktentascheMänner liegen mit einer klassischen Aktentasche immer richtig. Bei den Farben sollten Geschäftsleute vor allem dunkle, gedeckte Töne wählen, wie schwarz, dunkelbraun oder grau – am besten die gleichen Farben wie bei Schuhen und Gürtel. „Das sorgt für einen harmonischen Look“, sagt Robin Bauer, Abteilungsleiter für Premiumaccessoires bei der Edelkaufhauskette Breuninger. Quelle: dpa
Nur sparsam einsetzbar: modische SpielereienModische verspielte Taschen werden bei Männern immer salonfähiger – im Berufsalltag sollten Taschen aber so zeitlos wie möglich sein. Wer es modisch mag, sollte sich daher maßvoll ausleben. Auch Markenlogos sollten eher zurückhaltend platziert sein. „Die Business-Tasche bei Herren soll durch ihre Qualität überzeugen und eher weniger durch ihre Marke“, sagt Robin Bauer von Breuninger. Quelle: Breuninger
Für Praktiker: Die Messenger-TascheDie Messenger- oder auch Botentasche bietet vor allem praktische Vorteile: Sie lässt sich um die Schulter hängen, sodass der Träger beide Hände frei hat. Anzugträgern bringt sie jedoch der Nachteil, dass der Riemen den Anzug-Look stört und Jackett und Krawatte verziehen kann. Quelle: Breuninger
Die Lösung für Messengertaschen: Henkel und dünner RiemenWer trotzdem nicht auf die Botentasche verzichten will, sollte zu einem Modell mit Henkel greifen, das sich bei Bedarf in der Hand tragen lässt. Der Riemen sollte außerdem möglichst dünn sein – dieser dominiert dann weniger das Gesamtbild beim Umhängen. Quelle: Breuninger
Für Kreative: Das Vintage-ModellSind Geschäftsleute in den Kreativszenen unterwegs, können sie auch zu gewagteren Modellen greifen. Quelle: NC56
Streitpunkt RucksackAm Rucksack scheiden sich die Geister. Für Bernhard Roetzel, Autor des Bestseller-Ratgebers „Der Gentleman“, geht ein Rucksack gar nicht zum Anzug: „Das sieht genauso albern aus, wie jemand im Blaumann mit Aktenkoffer“, sagt Roetzel. Anders sieht das Samsonite-Deutschlandchef Dirk Schmidinger. „Noch ist das nichts für den 60-jährigen Daxvorstand, aber wohl für einen Agenturchef, der mit Sakko und Chino unterwegs ist.“ Auch zum Anzug kann sich Schmidinger einen Rucksack gut vorstellen: „Es gibt sehr schöne Ledermodelle, die auch dem klassischen Anzugträger mit Burberry-Mantel stehen würden.“ Wichtig ist, dass Rucksäcke im Geschäftsleben gedeckte Farbe und wenig Schnickschnack aufweisen. Quelle: Breuninger
Die Wahl für Damen: Geradlinige Modelle Frauen sollten zu geradlinigen, eckigen Taschen greifen, wie zu einer Shopper oder einer Navy-Bag. „Eine eckige Tasche steht für Ordnung und lässt die Trägerin strukturierter erscheinen“, sagt Stilberaterin Rosanna Pierantognetti. Quelle: Breuninger

Und aus dem Casual Friday ist vielerorts längst eine Casual Week geworden. Darunter zu leiden hat vor allem das ehemals essenzielle Statussymbol Aktentasche. Der Bundesverband des Deutschen Lederwaren Einzelhandels gab im Juni dieses Jahres bekannt, dass der traditionelle Businessbereich schwächelt. Der Grund: Immer häufiger wird der steife Klassiker durch lässige Modelle ersetzt. Und zwar am liebsten durch den Rucksack.

Der feiert derzeit auf den Laufstegen von Paris über New York bis nach Mailand sein großes Comeback. Und nicht nur da. Peter Knäbel verhalf dem Accessoire kürzlich zu zweifelhaften Schlagzeilen. Dem Manager des Fußballvereins Hamburger SV wurde sein Rucksack gestohlen und später in einem Park gefunden – inklusive Gehaltslisten der HSV-Profis. Zum Glück brachte eine ehrliche Finderin das gute Stück zurück zur Geschäftsstelle. Den Weg an die Öffentlichkeit fand die Posse trotzdem. Bei Twitter machten sich die Mitglieder unter dem Stichwort Rucksackgate lustig.

Aber woher kommt die neue Lust auf den praktischen Begleiter? Schuld ist mal wieder das Silicon Valley. Dort, wo die Informatiker und Ingenieure nicht nur an unserer Zukunft basteln, sondern bereits heute unseren Büroalltag beeinflussen. Wo Google, Facebook und allerlei andere hippe Unternehmen sitzen, die ihre Konferenzen am liebsten im Kickerraum abhalten und von der Hängematte aus arbeiten.

Wer jung und dynamisch ist, fährt Rad statt Audi - da stört die steife Aktentasche

Dass dies niemand im Nadelstreifen tut, versteht sich von selbst. Im Kapuzen-Sweatshirt fläzt es sich deutlich bequemer. Um ihre Smartphones, Tablets und Laptops nutzen zu können, brauchen die Digitalnomaden am besten zwei freie Hände. Der Rucksack gehört deshalb in der kalifornischen Technologiehochburg schon lange zur Grundausrüstung.

Außerdem spielt dem Rucksack noch ein weiterer Grund in die Tasche: das veränderte Mobilitätsverhalten der Großstädter. Denn zwei freie Hände braucht es auch, um entspannt Fahrrad zu fahren. Kaum ein junger Berliner, Kölner oder Münchner hat noch ein eigenes Auto, wozu denn auch? An jeder Ecke steht ein Car2Go oder Drive-Now-Auto bereit, hinzu kommen öffentliche Verkehrsmittel wie Bus und Bahn und Start-ups wie Taxischreck Uber. Am liebsten betätigt sich der Großstädter aber sowieso sportlich.

Die 23 besten City-Bikes
Tern Verge P9Faltrad mit 20-Zoll-Reifen und 9-Gang-Kettenschaltung von Shimano. Raffinierter Faltmechanismus und Rahmen aus Alu 7005. Das Rad lässt sich angeblich in zehn Sekunden zusammenfalten. Gewicht: Elf Kilo. Für Menschen, die ihr Rad gerne in die U-Bahn mitnehmen oder im Kofferraum verstauen wollen.Preis: 949 EuroTern Verge P9 Quelle: Presse
Jopo IsojopoUnisex-Fahrrad aus Finnland mit Stahlrahmen und 2-Gang-Automatikschaltung von SRAM. Gewicht: 16,5 Kilo. Für Menschen, die ein originelles Lowtech-Rad für gut gelaunte Spazierfahrten suchen.Preis: 499 EuroJopo Isojopo Quelle: Presse
Stromer ST2Auf den ersten Blick ein bulliges E-Bike mit starkem Motor (35 Nm, 500 Watt) und einer Reichweite von bis zu 150 Kilometern. Die Besonderheit: Das ST2 speichert Telemetriedaten und kommuniziert diese über Cloud Computing und GSM-Netz mit dem Smartphone oder PC. Bei Diebstahl meldet es beispielsweise seine GPS-Position und kann so über die App im Smartphone geortet werden. Auch technische Probleme, etwa am Motor, können vom Servicepersonal des Schweizer Herstellers analysiert und im Einzelfall auch remote behoben werden. Für Menschen, die ihr Fahrrad schon immer über das Smartphone kontrollieren wollten.Preis: 5.690 EuroStromer ST2 Quelle: Presse
Creme Caferacer DoppioFeiner Freizeitgleiter mit klassischem Stahlrahmen, Brooks-Ledersattel und 7-Gang-Nabenschaltung von Shimano. Gewicht: 15 Kilo. Für Menschen, die präzise Verarbeitung und den klassischen Stahlrahmen lieben.Preis: 898,98 EuroCreme Caferacer Doppio Quelle: Presse
Creme HolymolySchönes Fahrrad im Holland-Stil für die entspannte Fahrt ins Kaffeehaus oder zum Wochenmarkt. Der hochstehende Lenker erlaubt aufrechte Sitzhaltung und die simple 3-Gang-Schaltung lässt keinen Schaltstress aufkommen. Der Stahlrahmen verstärkt das Retro-Flair. Gewicht: 17,8 Kilo. Für Menschen, die herrschaftliche Sitzhaltung und klassischen Look suchen und nicht dauernd schalten wollen.Preis: 679 EuroCreme Holymoly Quelle: Presse
Steppenwolf Haller TravelLuxuriöses City-Bike mit Zahnriemenantrieb. Vorteil: Der carbonverstärkte Zahnriemen arbeitet praktisch lautlos und muss nicht geschmiert werden. Deshalb kann auch kein Kettenfett ans Hosenbein kommen. Der Rahmen ist aus Aluminium 6061, die 8-Gang-Nabenschaltung Shimano Alfine sorgt für ruckfreie Schaltvorgänge. Gewicht: 12,6 Kilo. Für Menschen, die ein schnelles Hightech-Rad mit dem gewissen Etwas suchen.Preis: 1.349 EuroSteppenwolf Haller Travel Quelle: Presse
Vanmoof S6Puristisch gestaltetes Rad, das laut Hersteller besonders für Pendler konzipiert ist, die schnell und gleichzeitig bequem vorankommen wollen. Die Kette ist voll verkleidet. Die Rahmengeometrie und der relativ hohe Lenker erlauben aufrechte Sitzhaltung. Anodisierter Aluminiumrahmen, 8-Gang-Nabenschaltung Shimano Alfine und Scheibenbremsen. Diverse Gepäckträger sind als Zubehör erhältlich. Gewicht: 16,5 Kilo. Für Menschen, die puristisches Design, eine ungewöhnliche Rahmenform und viel Hightech-Flair suchen.Preis: 998 EuroVanmoof S6 Quelle: Presse

Ob Hollandrad, Carbon-Drahtesel, Retro-Rennrad oder Fixie-Bike: Wer jung und dynamisch ist, fährt Rad, nicht Audi R8. Der Spruch, dass nur in einem gesunden Körper auch ein gesunder Geist stecke, gilt im Berufsleben mehr denn je. Klar, dass ein lässig über die Schulter geworfener Rucksack diesem Lebenswandel mehr entgegenkommt als der steife Aktenkoffer. Er schont auch den Rücken. Der Rucksack wird so zum Erkennungszeichen der Fitten und Agilen.

Bis dahin war es ein langer Weg. In den Siebzigerjahren hatte Rucksacktragen nichts mit Fitness zu tun, sondern galt als Zeichen des politischen Protests. Anhänger der Antikriegsbewegung bemalten riesige, abgenutzte Bundeswehrrucksäcke mit Peace-Zeichen um deren ursprünglichen Zweck, die Tarnung, ins Lächerliche zu ziehen. Mitte der Achtzigerjahre erfand die italienische Modedesignerin Miuccia Prada dann einen kleinen schwarzen Nylonrucksack mit großem Logo und verwandelte das Politische in ein Statussymbol.

Das bedeuten Dresscodes für Männer
Stufe 1: Baseline Casual für MännerDie Zeiten, in denen Anzug tragen Pflicht war, sind lange vorbei. Viele Unternehmen setzen jetzt auf den „Baseline Casual“-Look. Also: Hübsche T-Shirts oder Polohemden, dunkle Jeans ohne Waschungen und geschmackvolle, nicht zu sportliche Sneaker.Aber Achtung: Folgen Sie immer der +1/-1 Regel. Sie können immer eine Stufe schicker gekleidet ins Büro kommen und am „Casual Friday“ oder zu anderen entspannteren Events auch mal eine Stufe weniger schick. Kleiden Sie sich dagegen gleich zwei Stufen schicker, wirkt das nur overdressed und überheblich. Quelle: Peek&Cloppenburg
Stufe 2: Mainstream casual für MännerAls Mann tragen Sie auf dieser Stufe am besten Shirts und Pullover in verschiedenen Farben. Gerne darf es auch kariert oder gestreift sein, Hauptsache, Sie treffen die richtige Mischung zwischen schick und locker. Auch die Kombination aus Hemd und einem lockeren Sakko bietet sich an. Untenrum machen Sie mit einer schicken Chino oder Leinenhose alles richtig. Dazu die passenden eleganten Schuhe, idealerweise aus hellem Leder, fertig ist ihr "Mainstream casual"-Look. Quelle: Peek&Cloppenburg
Business CasualHier bleibt die Jeans im Kleiderschrank, dafür darf die Krawatte raus – bei Bedarf. Grundsätzlich ist ein Anzug mit Hemd und darüber eventuell ein feiner Strickpulli absolut ausreichend. Quelle: dpa
Stufe 2: Mainstream casual für MännerAls Mann tragen Sie auf dieser Stufe am besten Shirts und Pullover in verschiedenen Farben. Gerne darf es auch kariert oder gestreift sein, Hauptsache, Sie treffen die richtigen Mischung zwischen schick und locker. Auch die Kombination aus Hemd und einem lockeren Sakko bietet sich an. Untenrum machen Sie mit einer schicken Chino oder Leinenhose alles richtig. Dazu die passenden eleganten Schuhe, idealerweise aus hellem Leder, fertig ist ihr "Mainstream casual"-Look. Quelle: Peek&Cloppenburg
Stufe 5: Boardroom attire für Männer Schick, adrett und schwarz-weiß - diese drei Schlagworte sollten bei diesem Outfit im Vordergrund stehen. Als Mann kommen Sie um einen schwarzen oder dunkelgrauen Anzug nun nicht mehr herum. Auch die Qualität spielt jetzt eine große Rolle. Weißes Hemd und unifarbene Krawatte machen das Outfit komplett. Quelle: Peek&Cloppenburg
Black Tie / Cravate NoireDamit ist keine schwarze Krawatte, sondern eine schwarze Fliege gemeint – die zum Smoking getragen wird. Quelle: REUTERS
White Tie / Cravate BlancheHier tragen Männer Frack mit weißer Fliege.  Dies ist bei besonders festlichen Anlässen wie dem Wiener Opernball angesagt. Und was ist mit den Damen? >>Das bedeuten Dresscodes für Frauen Quelle: dpa

Zehn Jahre später waren es dann die Skater und andere Trendsportler, die Rucksack tragen. Eastpak wurde zur Kultmarke des Jahrzehnts. Schüler und Studenten trugen ihn möglichst tief über dem Hintern hängend, mit bunten Trollen und Schnullern aus Plastik behängt. Kein Wunder, dass das Auge danach eine Pause brauchte.

Mehr als zehn Jahre lang spielte der Rucksack außerhalb der Freizeitgestaltung keine Rolle mehr. Bis sich der amerikanische Designer Alexander Wang 2012 traute, ihn wieder auf dem Laufsteg zu zeigen.

Ein Jahr später folgte die Konkurrenz von Louis Vuitton, Kenzo und Hermès. In der aktuellen Saison gibt es von B wie Burberry bis hin zu V wie Valentino keinen Designer, der keinen Rucksack im Gepäck hat.

Optisch haben die bis zu 5000 Euro teuren Luxusmodelle aber wenig bis gar nichts mit ihren sportlichen Vorgängern zu tun – und funktionieren deshalb auch im Büro. „Der Rucksack ist erwachsen geworden“, titelte das amerikanische Mode-Magazin „Woman’s Wear Daily“. Statt farbenfroher Allzweckwaffe mit allerlei praktischen Reißverschlüssen und Taschen zeichnen sich die neuen Rucksäcke durch eine schlichte Form, edle Materialien und gedeckte Farben aus.

Das hat sich unter den Massenherstellern ebenfalls herumgesprochen. So wird auch derjenige fündig, der nicht bereit ist, mehrere Hundert oder Tausend Euro für einen Bürorucksack auszugeben.

Das bedeuten Dresscodes für Frauen
Baseline Casual für Frauen Quelle: Peek&Cloppenburg
Casual Quelle: Peek&Cloppenburg
Smart Casual Quelle: Fotolia
Business CasualWenn auf der Einladung von Business Casual die Rede ist, greifen Frauen am besten zum dunklen Kostüm, einem Hosenanzug oder einem Etui-Kleid. Der Rocksaum sollte das die Knie umspielen. Ein Minirock ist bei Business Casual genauso unangebracht, wie ein bodenlanger Rock. Jeans sind übrigens auch tabu: Wer keinen Hosenanzug besitzt und Röcke nicht mag, trägt eine dunkle Bundfaltenhose. Dieser Dresscode ist meistens bei Geschäftsessen oder Geschäftsreisen gefragt und hat eine repräsentative Funktion. Quelle: Fotolia
Business AttireBusiness Attire, Day Informal oder Tenue de Ville bedeutet, dass Sie Geschäftskleidung tragen sollten, obwohl Sie sich nicht im Büro befinden. Gefordert wird dieser Dresscode häufig bei Geschäftsreisen, bei Treffen mit Geschäftspartnern oder bei Business-Veranstaltungen im Allgemeinen. Frauen tragen also ein klassisches Kostüm oder einen Hosenanzug in Dunkelblau, Dunkelgrau, Anthrazit oder Schwarz. Dazu passt eine Bluse mit langen Ärmeln in Weiß, Hellblau oder Rosa. Alternativ geht auch ein förmliches Kleid, dessen Saum aber das Knie bedecken muss. Quelle: Fotolia
Black Tie / Cravate Noire Quelle: AP
White Tie / Cravate BlancheMänner tragen Frack mit weißer Fliege, Frauen sollen pompöse Abendkleider tragen. Und was ist mit den Herren? >>Das bedeuten Dresscodes für Männer Quelle: dpa

Beim Sportfachhändler Intersport etwa steigerte sich der Umsatz mit dem Verkauf von Rucksäcken in den vergangenen vier Jahren um acht Prozent. Der Hersteller der Marke Fjällraven, dessen Modelle gerade die Rücken jedes modebewussten Großstädters zieren, klagt sogar über Lieferschwierigkeiten. „Die Nachfrage war so extrem, dass wir große Anstrengungen unternehmen mussten, um die Mengen überhaupt liefern zu können“, sagt ein Unternehmenssprecher.

Besonders beliebt sind Modelle, in denen nicht Proviant, sondern ein Notebook Platz findet. Auch auf Funktionalität spezialisierte Anbieter wie Deuter, Mammut oder North Face verzichten deshalb gerne auf grelle Farben und Hightechmaterialien. Die Neunzigerjahre-Kultmarke Eastpak ist inzwischen optisch erwachsen geworden und unterhält Kooperationen mit den beiden Dior-Designern Raf Simons und Kris Van Assche.

Diese Entwicklung passt nicht jedem. Dem Stilexperten Bernhard Roetzel ist ein Rucksack im Job ein Graus. „Zum Büro-Outfit ist der Rucksack ein Stilbruch“, sagt Roetzel, „ich klettere ja auch nicht mit Aktentasche auf die Zugspitze.“ Doch auch er muss zugeben: „Ein Rucksack zum Anzug oder zum Kostüm passt in die Zeit. Er ist Symbol von Sport, Freiheit und Abenteuer.“ Aber Frauen in schwarzem Hosenanzug und knallrotem Multifunktionsanorak will er trotzdem nicht sehen. Sollte er aber auch nicht. Denn trotz der neuen großen Freiheit im Büro gibt es ein paar Regeln zu beachten.

Zunächst das Material: Der Rucksack sollte aus Leder sein oder zumindest aus einem festen Segeltuch-Stoff. Die Form klassisch und schlicht, ohne Extrataschen oder anderen Wander-Tand.

Ebenfalls wichtig ist die Farbe. Neon ist verboten, mehrfarbige Rucksäcke sowieso. Wählen Sie lieber ein Modell in Schwarz, Braun oder Grau – oder in den Trendfarben Ochsenblutrot oder Tannengrün. Sollten Sie immer noch unsicher sein: Wir haben einige Modelle für Damen und Herren von 90 Euro bis 3000 Euro zusammengestellt, die auf jeden Fall gehen. Versprochen.

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