Sie sind kürzlich aus Berlin ins Umland in ein Haus gezogen. War das die große Anschaffung, von der Sie eben sprachen?
Ja, mein kleines Häuschen am Stadtrand. Aber das habe ich mir auch mit Bedacht angeschafft. Es ist kein 4000-Quadratmeter-Neubau-Palast. Ich brauchte, wie Peter Maffay sagen würde, eine Werkstatt, um dort meiner Arbeit in einem eigenen Studio nachkommen zu können. Das wäre in einer Stadtwohnung kaum möglich gewesen, wo einem gleich die Nachbarn auf der Matte stehen, sobald wir loslegen zu spielen. Das Haus wollte ich mir gönnen, weil es auch eine sinnvolle Investition ist. Da war mir das Risiko egal, Kredite eventuell nicht mehr bedienen zu können. Dann müsste ich es wieder verkaufen, davon hängt nicht mein Leben ab.
Investieren Sie Ihr Geld auch jenseits der Musik?
Nein. Ich halte es da mit dem Spruch: Schuster bleib bei deinem Leisten. Erfolgreiche Investitionen setzen Expertise voraus. Wenn ich hauptberuflich als Musiker arbeite, investiere ich nicht nebenbei in weitere Geschäftsfelder. Wenn, dann will ich mich da voll reinhängen.
Sie lassen sich bei Ihren Investitionen nicht von Experten beraten?
Wenn ich das Wort Experte höre, bekomme ich schon eine Gänsehaut. Ich würde niemals irgendwelchen Finanzexperten oder Aktienberatern einfach so mein Geld anvertrauen.
Machen Sie sich Sorgen, dass Ihre Einnahmen wegen der Streamingdienste zurückgehen?
Dass es die Dienste gibt, ist prinzipiell nicht schlecht, vor allem für Konsumenten. Schwierig finde ich es, wenn suggeriert wird, dass Musik keinen Wert hat. Denn dahinter stecken Menschen, die davon leben müssen.
Dass neue Unternehmen alte Systeme umkrempeln, ist aber nichts Neues.
Nein, aber die Entwicklung in der Musikbranche ist schon besonders. Hochdefizitäre Streamingdienste bestimmen das Marktgeschehen und speisen die Musiker mit lächerlichen Beträgen ab. Das ist doch absurd. Die Einnahmen durch Streaming rechnen sich für einen Musiker erst ab einem absurd hohen Level.
Klingt so, als müsste man als Künstler gleichzeitig auch ein Unternehmer sein, um über die Runden zu kommen.
Das ist ja gewissermaßen die bipolare Störung eines Musikers. Sich von dem Gedanken lösen zu können, ein Unternehmer zu sein – weil er erst dadurch einer sein kann. Da sind wir wieder bei der Ausgangsfrage: Kann man Erfolg berechnen? Ich bin der festen Überzeugung: Ein Musiker kann nur dann Erfolg haben, wenn er eben nicht wie ein Unternehmer denkt.