Titelmühlen Wenn falsche Titel die Karriere kosten

Wer falsche Titel trägt riskiert mehr als die Karriere.

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Die Urkunde für den Titel - Segen oder Galgen Quelle: Foto: aboutpixel.de / Konstantin Gastmann

Spektakuläre Prozesse wie das diesjährige Verfahren in Hildesheim gegen einen bestechlichen Juraprofessor und drei Promotionsberater zeigen: Der Titelhandel in Deutschland blüht. Experten schätzen, dass weltweit bis zu 1000 Briefkasten-Unis aktiv sind, die Titel gegen Bares verleihen. Leisten können sich die Urkunden allerdings nur Aufsteiger, die es schon zu etwas Wohlstand gebracht haben: Ein solcher Doktortitel kann bis zu 30.000 Euro verschlingen, ein Professor schlägt mit etwa 50.000 Euro zu Buche. Doch diese akademischen Würden sind ihr Geld nicht wert. Sie werden in Deutschland nicht anerkannt und können stattdessen Karrieren abrupt beenden. Denn wer sie als Titel nutzt, macht sich strafbar, kann mit bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft werden und muss schwere Imageschäden hinnehmen.

Die bekanntesten Fake-Unis sind in der Schweiz und den USA ansässig – dort können selbst Haustiere Doktortitel erwerben. Seit der EU-Osterweiterung überschwemmen neuerdings aber auch Pseudo-Titel aus Osteuropa den Markt. Unseriöse Hochschulen sind recht einfach entlarvt: Zumeist bieten sie weder Lehrprogramm noch Lehrpersonal, können auf keinen Campus verweisen und nur auf eine Postadresse. Sie meiden den direkten Kontakt und wickeln den Geschäftsverkehr am liebsten per E-Mail ab.

Die deutschen Kultusminister informieren auf der Homepage anabin.de über anerkannte ausländische Hochschulen. Taucht eine Universität dort nicht auf, sollten Interessierte zumindest die Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB) kontaktieren.

Vorsicht auch bei sogenannten Promotionsberatern: Sie vermitteln angeblich Doktorväter und wollen beim Verfassen der Arbeit helfen. Genau das ist aber nicht erlaubt. Denken Sie vor Abschluss eines solchen Vertrages besser an die einfachste Regel aus der Schule: Wer abschreibt, fällt durch!

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