Überzeugungsarbeit So lassen sich Meinungen ändern

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Missionare für den Irrglauben

Die zehn Karrierekiller bei der Kommunikation
Wer beruflich aufsteigen will, muss das auch signalisieren. Denn Talent allein reicht nicht, auch die Kommunikation der Qualitäten und Ambitionen ist zentral. Dies hat eine Umfrage des New Yorker Center for Talent Innovation unter 4.000 Fachkräften mit Hochschulabschluss und 268 Führungspersönlichkeiten ergeben. Die Studie zeigt die zehn größten Kommunikationsfehler für die Karriere auf.Platz 10: Gekicher und Schrillheit Zu viel Gekicher und Lachen, lässt laut den Studienteilnehmern Frauen schlecht da stehen – und eine zu schrille Stimme Männer. Ein angemessenes Lachen und der richtige Tonfall wird von Führungspersonen erwartet. Gerade eine hohe Stimme wirkt zu emotional und lässt Zuhörer den Faden verlieren. Quelle: fotolia.com
Platz 9: GefaselDie Argumente können noch so gut sein – wer sie nicht knapp und prägnant vertreten kann hinterlässt einen schlechten Eindruck. Ausschweifende Erklärungen und Gerede lassen die Standpunkte viel schwächer erscheinen. Wer wiederum knackig überzeugen kann, hat auch das Zeug zum Chef. Mögen die Argumente inhaltlich noch so schwach sein – auf ihre Kommunikation kommt es an. Quelle: fotolia.com
Platz 8: Augenkontakt meidenWer seinem Kollegen oder Geschäftspartner nicht in die Augen schaut, hinterlässt einen schlechten Eindruck. Es zeigt, dass man nicht interessiert, etwas zu verbergen hat oder sogar lügt – alles Eigenschaften, die einem beim Karriereaufstieg nicht weiter bringen. Quelle: fotolia.com
Platz 7: Ablenkungen suchenEine Führungskraft soll Aufmerksamkeit und Interesse zeigen – für sein Projekt, die Konferenz, die Rede oder das Gespräch. Wer jedoch im Meeting auf dem Handy rumspielt, im Gespräch Fussel auf dem Pulli sucht oder seine Nägel begutachtet, gibt der Umwelt den Eindruck, sie nicht ernst zu nehmen. Quelle: fotolia.com
Platz 6: FlirtenEs kann ein Späßchen sein, ein ernster Annäherungsversuch, oder ein Mittel sich beim Vorgesetzten oder Geschäftspartner beliebt machen zu wollen – in jedem Fall ist Flirten in der Wirtschaftswelt unangebracht und untergräbt das professionelle Ansehen des Charmeurs. Quelle: fotolia.com
Platz 5: FluchenZu fluchen, ist generell die falsche Kommunikationsart – doch gerade bei Führungspersönlichkeiten, die ein Unternehmen repräsentieren,  sind Schimpfworte besonders unangebracht.   Quelle: fotolia.com
Platz 4: Keine ManierenChef sein verpflichtet: Führungspersönlichkeiten müssen sich entsprechend zu benehmen wissen. Zu den Erwartungen, die an eine hohe Position geknüpft sind, gehört eine ausgewählte Ausdrucksweise, Intellektualität, Höflichkeit und Würde. Quelle: fotolia.com

Das weckt positive Emotionen, die für die Überzeugungskraft von hoher Bedeutung sind. Wenn jemand auf die Kritikpunkte seines Gegenübers eingeht, dann fühlt dieser sich verstanden und wertgeschätzt. Und dieses angenehme Gefühl sorgt für ein Wohlwollen – und ein Entgegenkommen.

Allerdings müssen sich Menschen im Klaren sein, dass Menschen ihre Meinung oder ihr Projekt bei so einem einverständlichen Argumentieren nur mit Abstrichen durchdrücken können. Das ist jedoch besser als es ganz im Papierkorb verschwinden zu lassen – beispielsweise weil man mit dem Kopf durch die Wand wollte. „Hundert Prozent bekomme ich nur durch, wenn ich der Chef bin“, sagt Bandoly. „Doch nur weil meine Untergebenen dann folgen, heißt das nicht, dass sie überzeugt sind.“ Im Gegenteil: Sie sind frustriert.

Manche Menschen lassen sich nie überzeugen – selbst, wenn sie Haus und Hof wegen ihrer Haltung verlieren. Dass Menschen wegen all dem, was sie schon verloren haben, erst recht an ihrem Glaubenssatz festhalten, zeigt ein Beispiel aus den 1950er Jahren. Damals prophezeite die Hausfrau Marion Keech aus Chicago, dass Außerirdische die Menschheit am 20. Dezember 1954 vernichten wollten. Lediglich die Mitglieder ihrer Sekte würden durch ein Raumschiff gerettet.

Am angeblichen Weltuntergangstag kamen allerdings weder Ufo, noch Sintflut – und die Mitglieder wurden ungeduldig. Schließlich verkündete Marion Keech, dass die Außerirdischen wegen des festen Glaubens der Sekte die Erde doch verschonen würden. Die angebliche Prophezeihung hatte sich offensichtlich als Märchen entpuppt.

Jene Anhänger, die an ihrem bürgerlichen Leben festgehalten haben, verließen die Sekte. Jene, die ihre Jobs und ihr Eigentum aufgegeben haben, glaubten nun um so mehr an ihre Anführerin. Und wurden sogar Missionare für den Irrglauben.

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