Kürzlich ging es an dieser Stelle noch um die komplizierte Beziehung von Hitze und Büro, nun befinden wir uns schon im Winter. Von 30 Grad auf null – ein harter Schnitt. Doch schon in wenigen Wochen liegen keine kurzen Hosen mehr in den Regalen, sondern Kleidung für die kühleren Tage. Wagen wir also einen Ausblick auf den Herbst.
Zum einen gibt es in der kommenden Saison einige Stücke, die gut in das Arbeitsleben passen. Zum anderen ist das Büro nun einmal der Ort, an dem die meisten Menschen den größten Teil ihrer Zeit verbringen. Im Urlaub und an den Wochenenden lebt es sich ohnehin besser in Jogginghosen und Birkenstocks.
Zurück in die 80er
Erste Erkenntnis: Die Schultern werden wichtig – und deutlich breiter. Das wird sich in den kommenden Kollektionen maßgeblich auf die Anzüge ausweiten. Dazu kommt – besonders in der Männermode – eine starke Betonung der Taille. Es scheint fast so, als ob die Männermode schnurstracks zurück in die Achtzigerjahre fällt, als die sogenannten Powersuits, also Anzüge mit breitem Kreuz und schmaler Mitte von Giorgio Armani, zum Statussymbol unter Wall-Street-Bankern avancierten. Damit das Ganze nicht gestrig wirkt, kombinieren die Schöpfer des Pariser Labels Vetements beispielsweise bei Damen wie auch Herren seitlich abgeschnittene Hemden zum Riesenblazer.
Weitaus gefälliger ist da der Preppy Look. Einst von den US-Designern Tommy Hilfiger und Ralph Lauren geprägt, findet er im Herbst auch auf den Kleiderbügeln anderer Modeschöpfer seinen Platz. Der Belgier Dries van Noten etwa zeigte sonnengelbe Blazer im Collegestil mit weißen Paspeln. Pradas Zweitlinie Miu Miu schickte die Models in Pullovern mit Rautenmuster auf den Laufsteg, ebenso Designerin Tory Burch.
Damit Frauen nicht wie Schulmädchen und Männer nicht wie Cricket-Spieler aussehen, ist es ratsam, immer nur ein Teil im Stil der Uniformen britischer Studenten zu tragen. Bitte niemals im Komplettlook mit Pullunder, Faltenrock und Kniestrümpfen.
Gold und Blumenmuster
Wichtig wird im Herbst auch noch ein Trend, den die Modezeitschrift „Vogue“ Glam Suits nennt. Übersetzt bedeutet das so viel wie glamouröse Hosenanzüge. Vermutlich wird leider kein Kollege im goldenen Samtanzug ins Büro schreiten, keine Kollegin traut es sich, in einer über und über mit Blüten bestickten, bordeauxfarbenen Kombination aufzulaufen.
Doch auch extreme Trends werden möglicherweise ganz dezent den Weg in Ihre Garderobe finden. Dann etwa, wenn es den Hugo-Boss-Anzug bei Peek & Cloppenburg bald nicht mehr nur als Nadelstreifen oder mit Karo-Muster gibt, sondern plötzlich auch mit floralen Mustern. Obwohl: Vielleicht kennen Sie ja einen besonders mutigen Kollegen oder eine tapfere Kollegin, die den Schritt zu Gold wagt. Was auch mal schön wäre.
Geht gut: Büromode mit neckischen Details, etwa ungewöhnliche Muster
Geht gar nicht: Anzüge, die seit den Achtzigerjahren in ihrem Schrank hängen